Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Friedensaufruf von Brandt-Sohn: Bewegung der Alten
> Der neue Friedensaufruf von SPD-nahen Prominenten ist ernster zu nehmen
> als Sahra Wagenknechts Appell. Aber auch er macht es sich zu einfach.
Bild: Die Friedensbewegung ist eine RentnerInnenbewegung geworden, ohne Jüngere
Es gibt zwei Gründe, die [1][für den Aufruf „Frieden schaffen“ des
Historikers Peter Brandt] sprechen. Der erste: Sahra Wagenknecht hat nicht
unterschrieben. Wagenknecht ist, wie die AfD, gegen Waffenlieferungen für
Kyjiw und gegen Russland-Sanktionen. Das hat mit Pazifismus so viel zu tun
wie eine Metzgerei mit Veganismus.
Der Brandt-Aufruf plädiert hingegen nicht gegen Waffenlieferungen, sondern
für eine diplomatische Initiative. Die soll Scholz gemeinsam mit China,
Brasilien und Indonesien auf den Weg bringen. Das kann man derzeit für
erfolgversprechend halten oder auch nicht. Mit dem Stockholm-Syndrom à la
Wagenknecht, der Unterwerfung unter den Aggressor, hat es nichts zu tun.
Äußerst sympathisch erscheint der Aufruf auch, wenn man sich den Reflex von
Andrij Melnyk, dem ukrainischen Vize-Außenminister, anschaut. Der poltert
gegen die „senile Idee“. [2][Auch der ukrainische Botschafter in
Deutschland] und der Außenpolitik-Experte Carlo Masala klingen ähnlich.
Alle, die das Wort Diplomatie in den Mund nehmen, zu Schwachköpfen,
bestenfalls Naivlingen zu erklären, folgt der Diktion der
Alternativlosigkeit.
Es ist eine arrogante Pose, die man oft bei jenen findet, die sich im
vollumfänglichen Besitz der Wahrheit wähnen. Die militärische Offensive für
den einzigen Weg zu erklären, ist eine gefährliche Engführung. Gerade wo es
um Leben und Tod geht.
## Ein Rückzug wäre nicht das Ende Russlands
Ja, auch dieser Aufruf lässt die naheliegende Frage, ob Putin nicht an den
Verhandlungstisch geschossen werden muss, einfach beiseite. Diplomatie und
Waffenlieferungen gehören zusammen. Kluge Politik des Westens wäre es, mit
Verhandlungsangeboten zu locken und nach Moskau die Botschaft zu senden,
dass ein Rückzug nicht das Ende Russlands wäre.
Der Aufruf ist von sehr vielen „Ex“ unterzeichnet. Ex-Minister,
Ex-DGB-Chef, Ex-SPD-Chef, [3][Ex-Bundestagspräsident]. Das
Durchschnittsalter der Unterzeichner dürfte deutlich über 70 Jahren liegen.
Die Friedensbewegung ist eine RentnerInnenbewegung geworden, ohne Jüngere.
Das ist für einen vitalen, streitbaren Diskurs keine gute Nachricht.
4 Apr 2023
## LINKS
[1] /-Nachrichten-im-Ukraine-Krieg-/!5925576
[2] /Botschafter-der-Ukraine-in-Deutschland/!5888416
[3] https://www.ndr.de/nachrichten/info/Thierse-zur-Ukraine-Wir-muessen-ueber-d…
## AUTOREN
Stefan Reinecke
## TAGS
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Friedensbewegung
Ukraine
Russland
SPD
Sahra Wagenknecht
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Ostermarsch
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
## ARTIKEL ZUM THEMA
Friedensbewegung und Ostermärsche: Kein Frieden in der Bewegung
Die Friedensbewegung ist gespalten: Wie scharf soll man die russische
Aggression verurteilen? Und wie soll man mit Querdenkern und Rechten
umgehen?
Ostermärsche der Friedensbewegung: Appelle für mehr Verhandlungen
Bundesweit sind in den kommenden Tagen Ostermärsche der Friedensbewegung
geplant. Die Forderung an die Bundesregierung: mehr Einsatz für Diplomatie.
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: 12-Punkte-Plan für die Krim
Kiew legt einen Plan zur „Befreiung“ der 2014 von Russland besetzten Krim
vor. Russland übernimmt den Vorsitz des UN-Sicherheitsrates.
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Angriffe bei Bachmut ausgebremst
Dichter Schneefall verlangsamt die russische Offensive auf Bachmut. Das IOC
kritisiert den Boykott-Aufruf Kyjiws. SPD-Politiker rufen Scholz zu
Friedensinitiative auf.
Krieg in der Ukraine: Rückendeckung von links
Auch die Politik der Ukraine ist streckenweise zu kritisieren. Das Recht
auf Selbstbestimmung und Verteidigung besteht dennoch unbesehen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.