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# taz.de -- Recht auf Reparatur: Trippelschritte Richtung Zero Waste
> Mit einer neuen Online-Plattform wollen Senat und BSR die Suche nach
> Reparaturmöglichkeiten erleichtern. Doch beworben wird das Projekt kaum.
Bild: Fahrrad kaputt? Einfach reparieren, in der Werkstatt oder im Repaircafe
Berlin taz | Wie lassen sich Berlins Müllberge schrumpfen? Weniger
wegwerfen, mehr reparieren, lautet die Antwort des am Mittwoch gestarteten
Projekts „[1][Repami – Netzwerk Qualitätsreparatur]“. Mit einer
Online-Plattform sollen Reparaturwillige einfacher Möglichkeiten finden,
ihre kaputten Geräte wieder fit zu machen. Etwa bei qualifizierten
Handwerker:innen oder in [2][Repair-Cafés].
„Wir müssen zu einer anderen Haltung kommen“, sagte eine sichtlich
begeisterte Umweltsenatorin Ute Bonde (CDU) auf dem Pressetermin, „weg von
der Wegwerfgesellschaft hin zur Kreislaufwirtschaft“. Federführend beim
Projekt ist die Berliner Stadtreinigung (BSR), beteiligt sind die
Handwerkskammer, die Münchner Stiftung Anstiftung und der Bund für Umwelt
und Naturschutz Deutschland. Der Senat finanziert die Plattform mit 1,2
Millionen Euro für die nächsten zwei Jahre.
Die Herzstücke von Repami, kurz für „repariere mich“, sind eine
Online-Karte und eine Suchmaske. Dort lassen sich verschiedene Kategorien
von zu reparierenden Gegenständen auswählen. Von Gartengeräten über
Polstermöbel bis hin zu Spielzeugen ist fast alles dabei. Dann listet die
Plattform passende Handwerker:innen oder Repair-Cafés auf.
## Reparaturbonus kommt später
[3][Die Plattform] soll Handwerker:innen dazu ermutigen, Kund:innen
an Repair-Cafés zu verweisen, sollte sich die Fehlerbehebung wirtschaftlich
nicht mehr lohnen. In den insgesamt 56 selbstverwalteten Cafés in Berlin
treffen sich regelmäßig Technikbegeisterte, um gemeinsam Dinge zu
reparieren.
Zum Start der Plattform sind bislang nur 60 Handwerksbetriebe registriert.
„Wir gehen davon aus, dass wir einen deutlichen Zuwachs haben werden“,
sagte ein Sprecher der Umweltsenatsverwaltung. Dass die Plattform ein
Selbstläufer wird, ist allerdings fraglich: Die BSR hofft vor allem, Repami
über ihr Netzwerk bewerben können. Geworben werden soll lediglich auf 100
BSR-Mülleimern und 8 Sammelfahrzeugen.
Dabei hätte der im April angekündigte „Reparaturbonus“ der Senatsverwaltu…
großes Werbepotenzial. Doch über Einzelheiten wie die konkrete Höhe des
Bonus schwieg Bonde sich aus und verwies auf eine weitere Pressekonferenz
Ende August. Sie stellte bloß klar, dass es keine direkte Verknüpfung mit
der Repami-Plattform geben werde und sich der Bonus auf Elektrogeräte wie
Handys, Waschmaschinen und Kühlschränke beschränken solle. Laut früherer
Aussagen des Senats soll der Bonus je 75 bis 200 Euro betragen und aus
einem Topf von 2,5 Millionen Euro finanziert werden. Eigentlich war der
Bonus für Anfang September angekündigt, verspätet sich nun um wenige
Wochen.
Mit der Online-Plattform will der Senat die im April verabschiedete
[4][EU-Richtlinie „Recht auf Reparatur“] umsetzen. Neben vereinfachter und
günstiger Bereitstellung von Ersatzteilen sollen Angebote gefördert werden,
über die Interessierte Reparaturmöglichkeiten finden können. Für die
Umsetzung haben die Mitgliedstaaten zwei Jahre Zeit.
24 Jul 2024
## LINKS
[1] https://repami.de/
[2] /Repaircafes-in-Berlin/!5816488
[3] /Neue-Plattform-in-Berlin/!5893855
[4] /Beschluss-der-EU/!6003471
## AUTOREN
Jonas Wahmkow
## TAGS
Reparatur
Selbsthilfe
Nachhaltigkeit
Verbraucherschutz
DIY
Kreislaufwirtschaft
Autoverkehr
Umweltschutz
Reparatur
Umweltschutz
Ute Bonde
Reparatur
Schwerpunkt Radfahren in Berlin
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