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# taz.de -- Zuschuss-Programm in Berlin: Reparaturbonus in Sack und Tüten
> Nach langem Schweigen gibt der Senat Details zum Zuschuss-Programm für
> Reparaturen bekannt. Es ist aber schon jetzt durch Haushaltskürzungen
> bedroht.
Bild: Aus alt mach neu – auch die Reparatur einer alten Hi-Fi-Anlage wie hier…
Berlin taz | Der Senat hat sich Zeit gelassen mit der angekündigten
Einführung des Reparaturbonus. Spät, aber immerhin ist das Zuschussprogramm
nun aber in Sack und Tüten. Ab dem 17. September können Berliner*innen
sich die Kosten für die Reparatur von kaputten Elektrogeräten teilweise
oder ganz erstatten lassen.
Das teilte die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und
Umwelt am Dienstag mit. Eigentlich sollte das Programm, das zur
nachhaltigen Nutzung von Geräten sowie zur Ressourcenschonung beitragen
soll, bereits am 1. September kommen.
„Wir brauchen ein neues Bewusstsein für den Umgang mit defekten Geräten“,
erklärte Umweltsenatorin Ute Bonde. Als erste Reaktion „auf so einen
Defekt“ solle ab sofort nicht mehr im Netz gesucht werden, wo es ein
passendes Ersatzgerät gerade günstig zu kaufen gebe. „Der erste Gedanke
sollte immer der Frage gelten: Wo bekomme ich das repariert?“, so die
CDU-Politikerin.
Lange waren die [1][Details zur Einführung der Förderung unklar]. Noch
Mitte August hieß es aus Bondes Haus auf taz-Nachfrage, dass sich der
Zuschuss in erster Linie auf Haushalts- und Küchengeräte beschränken soll,
nicht jedoch Handys, Tablets und Laptops. Das sorgte durchaus für Unmut.
Nun sind auch Mobiltelefon & Co. beim Zuschuss mit dabei.
## Maximale Fördersumme nun wieder bei 200 Euro
Verwaltet und umgesetzt wird der Reparaturbonus durch die IBB Business Team
GmbH, ein Unternehmen der landeseigenen Investitionsbank Berlin. Dort kann
die Förderung ab kommenden Dienstag online beantragt werden. Eine [2][Liste
der von dem Bonus abgedeckten Geräte] ist bereits jetzt freigeschaltet.
Bei einer Reparatur sollen 50 Prozent der Kosten erstattet werden. Die
maximale Fördersumme ist auf 200 Euro gedeckelt. Auch hier hat die
Senatsverwaltung noch einmal umgesteuert. Zuletzt war von einem
Maximalbetrag in Höhe von 100 Euro die Rede, mit den 200 Euro kehrt der
Senat nun zurück zur ursprünglich bei der Vorstellung des Programms im
Frühjahr genannten Summe.
Das wiederum bleibt unverändert: Für die Förderung einer Reparatur durch
Handwerksbetriebe muss die Rechnungssumme mindestens 75 Euro betragen. Bei
Reparaturen in einem Repair-Café oder einer Reparatur-Initiative werden die
Kosten für ein Ersatzteil ab 25 Euro komplett übernommen. Antragsberechtigt
sind volljährige Einzelpersonen mit Hauptwohnsitz im Land Berlin. Vereine,
Schulen oder Unternehmen bleiben von der Förderung ausgeschlossen.
## Verfallsdatum für Reparaturbonus?
Die Zukunft des nicht zuletzt von der SPD forcierten Reparaturbonus bleibt
gleichwohl ungewiss. Denn ob das Projekt im Jahr 2025 weitergeführt wird,
hängt laut Umweltverwaltung vom Ausgang der ab Oktober anstehenden
Nachverhandlungen zum aktuellen Doppelhaushalt ab. Mögliche Einsparungen
könnten dem Reparaturbonus ein Verfallsdatum bereits zum Ende dieses Jahres
setzen.
Daniel Affelt, Koordinator für Abfall- und Ressourcenpolitik beim [3][Bund
für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND)] Berlin, gibt daher zu
bedenken, dass der Reparaturbonus „zum Strohfeuer“ werden könnte: „Um
Reparatur und Wiederverwendung langfristig und nachhaltig zu stärken, muss
die Förderung von Handwerk und zivilgesellschaftlichem Reparaturengagement
fortgesetzt werden.“
Es wäre bedauerlich, „wenn der große Aufwand zur Vorbereitung des
Reparaturbonus sich nicht nachhaltig auszahlen würde“, so Affelt zu den
möglichen Haushaltskürzungen.
10 Sep 2024
## LINKS
[1] /Zuschuss-Programm-in-Berlin/!6028400
[2] https://www.ibb-business-team.de/fileadmin/ibb-business-team/reparaturbonus…
[3] /Neue-Chefin-des-BUND-Berlin/!6027085
## AUTOREN
Martha Blumenthaler
## TAGS
Reparatur
Ressourcenverbrauch
Handwerk
Ute Bonde
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
Nachhaltigkeit
Reparatur
Umweltschutz
Ute Bonde
Reparatur
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