| # taz.de -- Optionen für eine Minderheitsregierung: Sachsen sieht schwarz-rot | |
| > Die sächsische CDU will nun mit der SPD über eine Minderheitsregierung | |
| > sprechen. Das lenkt den Blick plötzlich auch auf Bündnisgrüne und Linke. | |
| Bild: Die Sondierung für eine Regierungskoalition aus CDU, BSW und SPD in Sach… | |
| Eine Minderheitsregierung in Sachsen? Bis zum Ausstieg der | |
| Wagenknecht-Getreuen- und vor allem Getreuinnen aus den | |
| Koalitionssondierungen am vorigen Mittwoch galt das in der verwöhnten CDU | |
| noch als Teufelszeug. Die absoluten Mehrheiten der 1990er Jahre setzen bis | |
| heute Maßstäbe. Kurt Biedenkopf konnte nicht nur durchregieren, er kam auch | |
| dem latenten Royalismus der Sachsen entgegen. Nur einmal hatte der | |
| „Geenich“ in Sachsen keine Mehrheit, 1918, als der letzte August mit den | |
| berühmten Worten abdankte „Macht eich eiern Dregg alleene“. | |
| Nun also doch, der Not gehorchend. CDU und SPD hatten, die Labilität des | |
| BSW ignorierend, stets stabile Mehrheitsverhältnisse beschworen. Wohl | |
| wissend, dass eine zwar überwiegend materiell gesicherte, aber ob der | |
| Perspektiven mental verunsicherte Gesellschaft nichts mehr ersehnt als | |
| klare Ansagen von oben. [1][Ministerpräsident Michael Kretschmer], sein | |
| Brandenburger Kollege [2][Dietmar Woidke] und der Thüringer | |
| Möchtegern-Kollege Mario Voigt hatten sich beim BSW geradezu angebiedert. | |
| Denn in allen drei Ländern sind nach den Wahlen stabile Bündnisse nur mit | |
| der aus dem Stand erfolgreichen Linken-Ausgründung möglich, will man | |
| [3][die AfD] meiden. | |
| Wenn die CDU nun ab Montag doch mit der SPD über eine Koalition redet, die | |
| im Landtag nur über 51 der 120 Sitze verfügt, signalisiert das immerhin, | |
| dass sich die AfD-Sympathisanten nicht durchgesetzt haben. Auch vier Jahre | |
| Erfahrungen mit einem alles andere als stabilen „Stabilitätsmechanismus“ in | |
| Thüringen scheinen nicht abzuschrecken. Demokratietheoretisch mögen | |
| Sachentscheidungen mit wechselnden Mehrheiten ja interessant sein. Aber die | |
| rot-rot-grünen Abgeordneten in Erfurt stöhnten bald ob des Gezerres um den | |
| Haushalt und der Erpressungsversuche der CDU. | |
| Die neue [4][Konstellation] in Sachsen lenkt den Blick plötzlich auch auf | |
| Bündnisgrüne und Linke als potenziell mitverantwortliche Tolerierer. | |
| Mehrheiten könnten sie einer CDU/SPD-Allianz aber nur gemeinsam beschaffen, | |
| wenn man sich nicht auf das windige BSW verlassen will. | |
| 11 Nov 2024 | |
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| Michael Bartsch | |
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