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# taz.de -- Kritik der Organisation PowerShift: Mercosurvertrag fördert Pestiz…
> Die EU könnte noch leichter gefährliche Chemikalien nach Südamerika
> exportieren, warnen Aktivisten. Profitieren würden Konzerne wie Bayer und
> BASF.
Bild: Die Pestizide würden eine Landwirtschaft befeuern, die den Druck auf die…
Berlin taz | Das EU-Freihandelsabkommen mit den südamerikanischen
[1][Mercosur]-Staaten wird den Export von besonders gefährlichen
Pflanzenschutzmitteln erleichtern. „Das Abkommen schafft die Zölle für
Pestizide in den Mercosur komplett ab, wodurch die Importe steigen werden“,
teilte die globalisierungskritische Organisation PowerShift mit, die am
Donnerstag eine Analyse des geplanten Vertrags veröffentlicht.
„In der EU sind zahlreiche Pestizide aus gutem Grund nicht zugelassen. Sie
stehen im Verdacht, Krebs zu erregen, Ungeborene sowie Organe zu schädigen.
Den Export dieser hochgefährlichen Pestizide durch ein Handelsabkommen zu
erleichtern, widerspricht allen europäischen Werten“, sagte Bettina Müller,
Handelsreferentin bei PowerShift. Die Folge seien kranke Menschen,
vergiftetes Wasser und kontaminierte Böden in den Mercosur-Ländern
Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay. Die Pestizide würden eine
Landwirtschaft befeuern, die den Druck auf die fürs Klima wichtigen
Urwälder am Amazonas erhöhe. Profitieren würden dagegen zum Beispiel
deutsche Pestizidhersteller wie Bayer und BASF.
Auch europäische Verbraucher*innen sind laut PowerShift betroffen. „Das
EU-Mercosur-Abkommen sieht vor, Lebensmittelkontrollen weiter abzubauen“,
so die Aktivisten. Deshalb könnten Rückstände gefährlicher Pestizide auf
den Tellern europäischer Konsumenten landen. „Die Bundesregierung darf das
EU-Mercosur-Abkommen auch aus diesem Grund nicht ratifizieren“, forderte
Müller.
Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) dagegen ließ der taz mitteilen:
„Das Abkommen mit den Staaten des Mercosur sieht verbindliche Regeln zu
Arbeit, Umwelt und Klima vor – und diese müssen ohne Wenn und Aber
eingehalten werden.“ Der Vertrag hebe keinesfalls die EU-Verordnungen zur
Pestizidzulassung und zu Grenzwerten auf.
## EU-Kommission verteidigt Abkommen
Die EU-Kommission schrieb der taz, es sei unklar, ob das Abkommen die
Pestizidexporte erhöhe, weil die Hersteller aus anderen Ländern ihre Preise
anpassen könnten. „Mercosur wird aber definitiv nicht die Standards für die
Lebensmittelsicherheit in der EU beeinflussen. Das EU-Mercosur-Abkommen
wirkt sich nicht auf die EU-Gesetzgebung aus“, so die Behörde.
Im Oktober soll das Abkommen dem EU-Rat übergeben werden, um den
Ratifizierungsprozess einzuleiten. Das wird jedoch schwierig werden:
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat ein Veto angekündigt, weil der
Vertrag dem Klima schade.
20 Aug 2020
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[1] /Mercosur/!t5295520/
## AUTOREN
Jost Maurin
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