# taz.de -- Koalitionsgespräche gehen weiter: Wackelt der Bücherei-Neubau? | |
> SPD, Grüne und Linkspartei wolle voran gekommen sein. Doch im Detail sind | |
> gerade bei Großprojekten noch manches offen – vor allem die Finanzierung. | |
Bild: Der geschlossene Flughafen Tegel war Ort der jüngsten Koalitionsgespräc… | |
Berlin taz | Offiziell haben die SPD, die Grünen und die Linkspartei am | |
späten Mittwochabend einen weiteren Teil ihrer Koalitionsgespräche | |
abgehakt. Nach gut zehnstündigen Beratungen im Verwaltungsbau des früheren | |
Flughafens Tegel, denen noch längere Verhandlungen am Montag voran gegangen | |
waren,ist nun das erste Viertel rein rechnerisch erledigt. So verkündete | |
SPD-Chefin Franziska Giffey im Anschluß, man wolle „Berlin zum | |
bedeutendsten Wirtschafts- und Technologiestandort Europas machen“. | |
Im derzeit verwaist darliegenden Exflughafen traf sich die | |
Verhandlungsgruppe, weil dort künftig die sogenannte „Urban Tech Republic“ | |
bis 2027 entstehen soll, mit 20.000 Jobs und Wohnungen für 10.000 Menschen | |
und das Ganze auch noch auf nachhaltige Weise. Kurz nach halb neun traten | |
für SPD und Grüne die Spitzenkandidatinnen der jüngsten Wahl, Franziska | |
Giffey und Bettina Jarasch, und für die Linkspartei Katina Schubert vor das | |
wartende knappe Dutzend Journalisten. Giffeys vorrangige Botschaft als | |
mutmaßliche künftige Regierungschefin war: Es gebe ein ganz klares | |
Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort Berlin. | |
Konkret aber blieb einiges offen – vor allem die Finanzierung von | |
Großprojekten. Dabei deutete sich an, dass hinter dem vom Senat bereits | |
2018 beschlossene Neubau der Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) ein | |
Fragezeichen stehen könnte. Laut Giffey soll über „die Zukunft der ZLB“ | |
noch gesprochen werden, genau wie über das Internationale Congress-Centrum | |
ICC. „Wir werden nicht alles gleichzeitig schaffen“, sagte | |
Grünen-Verhandlungsführerin Bettina Jarasch am Rande der taz. Sie verwies | |
dabei darauf, dass der Baubeginn der ZLB – neben der jetzigen | |
Amerika-Gedenk-Bibliothek am Blücherplatz – erst für 2025 geplant ist. | |
Das liegt aber nicht daran, dass das Vorhaben beim [1][Senatsbeschluss im | |
Juni 2018] nicht als dringend galt – im Gegenteil: Kultursenator Klaus | |
Lederer (Linkspartei) sah damals „[2][eine der drängendsten Investitionen] | |
in unserer Stadt. Dass der Baubeginn dennoch erst sieben Jahre später | |
folgen sollte, erklärte der Senator mit der Komplexität des 360 Millionen | |
Euros teuren Projekt, mit einem zeitaufwändigen Architektenwettbewerb, | |
Beteiligungsverfahren, Vor- und Bauplanung. | |
## Mindestlohn soll auf 13 Euro steigen | |
Nach es am Montag um Kultur, Sport und Europa gegangen war, standen am | |
Mittwoch die Themen Wirtschaft und Arbeit im Mittelpunkt. Rund 100 | |
Maßnahmen wurden laut Giffey angesprochen, 4 von 16 Kapitel des | |
angestrebten Koalitionsvertrags seien nun beraten. Zu den wenigen konkreten | |
Punkten, die die drei Politikerinnen am Mittwochabend vorstellten, gehört | |
ein nun auf Brandenburger Niveau von 13 Euro pro Stunde angehobener | |
Landesmindestlohn – ihn muss das Land selbst als Arbeitgeber zahlen, aber | |
auch jeder Betrieb, der Aufträge vom Land haben möchte. Außerdem soll es | |
ein zuvor schon angekündigtes „Neustartprogramm“ für die von der | |
Corona-Krise besonders betroffenen Branchen sowie eine Fachkräfte- und | |
Ausbildungsoffensive geben. | |
Nicht zur Sprache soll der Konflikt um die Wiederwahl des | |
Linkspartei-Politikers Sören Benn zum Bezirksbürgermeister von Pankow | |
gekommen sein. Das sei ein Thema, das in den Bezirk gehöre und nicht in die | |
Koalitionsverhandlungen auf Landeseben, sagte Grünen-Verhandlungsführerin | |
Bettina Jarasch auf eine entsprechende Frage. „Pankow muss in Pankow gelöst | |
werden“, ergänzte die Grüne. Von den neben ihr stehenden Giffey und | |
Schubert gab es dazu keinen Widerspruch. | |
11 Nov 2021 | |
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## AUTOREN | |
Stefan Alberti | |
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