| # taz.de -- Inklusion beim FC St. Pauli: Segeln mit Rollstuhl, Kind und Kegel | |
| > Seit 2018 hat der FC St. Pauli eine Segelsparte. Nun hat der Verein ein | |
| > barrierefreies Boot für Menschen mit und ohne Behinderung getauft. | |
| Bild: Willkommen an Bord: Seit zwei Jahren hat Taufpate Dirk Thalheim einen Seg… | |
| Hamburg taz | Der Wind bläst das Segel auf und das Boot bekommt eine | |
| schräge Lage. Dann müssen die SeglerInnen sehr schnell auf die | |
| Wetterbedingungen reagieren, die Seite wechseln. So funktioniert Segeln | |
| eigentlich. Aber so viel Körpereinsatz ist im neuen Segelboot des FC St. | |
| Pauli nicht mehr notwendig. Das Boot hat zwei Sitze, von denen aus alles | |
| gesteuert werden kann – auch von SeglerInnen mit Behinderung. | |
| Am Samstag hat der Segelverein das inklusive Segelboot auf den Namen | |
| „Forza“ getauft. „Das ist eine tolle Sache, endlich mit mehreren Leuten | |
| segeln zu können“, sagt Taufpate Dirk Thalheim. Er sitzt im Rollstuhl, hat | |
| aber vor zwei Jahren seinen Segelschein bei der Segelschule Käpt’n Prüsse | |
| an der Außenalster gemacht. Allerdings gibt es dort nur ein Einer-Boot für | |
| Menschen mit Handicap. In der Kieljolle könne er zu zweit oder sogar mit | |
| mehreren aufs Wasser. Als Thalheim hörte, dass der FC St. Pauli eine | |
| Segelsparte eröffnete, wurde er sofort Mitglied. „Ich wohne in Hamburg und | |
| freue mich, hier den Sport machen zu können.“ | |
| Finanziert wurde das Boot über die Abteilung „Fördernde Mitglieder“, die | |
| auch den Liegeplatz im Hamburger Segelclub (HSC) für die Dauer eines Jahres | |
| sponserte. Seit dem 10. Januar 2018 habe der FC St. Pauli als erster | |
| Profi-Fußballclub in Deutschland eine Segelsparte, sagt Anja Düvel, | |
| Ansprechpartnerin für Inklusion. | |
| Der Name für das Boot sei schnell gefunden worden. „Forza“ kann man mit | |
| „Stärke“ oder „Auf geht’s“ übersetzen. „Das passt hervorragend zum | |
| Grundgedanken des Vereins.“ | |
| Das Boot ist eine Kieljolle, die nicht kentern kann. Das liegt daran, dass | |
| der Schwerpunkt des Bootes in der Mitte liegt. Die in England hergestellten | |
| Jollen eignen sich daher besonders gut für den Behindertensport. Besonders | |
| ist zudem, dass eine Schiene mit Sitzen eingesetzt werden kann. | |
| Diese Sitze gewährleisten Stabilität und Sicherheit, alle Funktionen des | |
| Bootes können von ihnen aus genutzt werden. So können auch Menschen segeln, | |
| die nur ihre Arme nutzen können. Es sei nämlich egal, ob jemand noch alle | |
| Beine habe, nur eins oder keine, so Düvel. „Wir verstehen uns als Team und | |
| wollen Teamsport mit und für alle stärken.“ Wichtig sei lediglich, dass | |
| eine Person mit Segelschein an Bord sei, sagt Düvel. | |
| Bereits 2018 hatte der FC St. Pauli inklusive Schnupper-Segeltage für | |
| RollstuhlfahrerInnen, Sehbehinderte – SeglerInnen ebenso wie neu Segelnde | |
| –angeboten. Das sei in Hamburg einmalig, sagt Düvel. Deutschlandweit gebe | |
| es nur in Lübeck und Rendsburg zwei weitere Vereine, die Segeln für | |
| Menschen mit und ohne Behinderung anböten. | |
| Thalheim lässt sich von seiner Querschnittslähmung beim Segeln nicht | |
| einschränken. Natürlich hänge es von der persönlichen Beeinträchtigung der | |
| Einzelnen ab, wie gut das Boot genutzt werden könne. „Ich als | |
| Rollstuhlfahrer komme zum Beispiel relativ leicht auf den Steg, an und in | |
| das Boot und kann es gut bedienen“, sagt Thalheim. | |
| Es sei toll, dass nun auch Menschen mit Einschränkungen aktiv und | |
| selbstständig segeln können. Zuvor seien sie nur passive BegleiterInnen an | |
| Bord gewesen. | |
| 1 Apr 2019 | |
| ## AUTOREN | |
| Ann-Kathrin Just | |
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