# taz.de -- Handelsstreit EU und USA: Gespalten im Kampf gegen Trump | |
> Die USA sind für die EU einer der wichtigsten Wirtschaftspartner. Dennoch | |
> erwartet im Handelsstreit niemand eine schnelle Lösung. | |
Bild: Mimimi wegen Handelsbilanz mit der EU: Donald Trump | |
BERLIN taz | Cowboystiefel, Keksausstecher, die Weltraumfähre „Orion“ – | |
Donald Trumps America-First-Strategie lässt sich anfassen. Mit der | |
Präsentation dieser und weiterer „uramerikanischer“ Produkte im Weißen Ha… | |
unterstreicht der US-Präsident seine Forderung, in den Vereinigten Staaten | |
Verkauftes auch dort herzustellen. Diese Inszenierung ist auch die perfekte | |
Einstimmung für den Besuch aus „Old Europe“. Am Mittwoch um 13.30 Uhr | |
Ortszeit wird EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker samt Entourage im | |
Weißen Haus erwartet. | |
Es geht um viel: Die USA sind für die EU, vor allem für Deutschland, einer | |
der wichtigsten Handelspartner. Trump kritisiert, dass europäische Firmen | |
viel mehr Waren in die USA exportieren als amerikanische in die EU. | |
Ökonomen weisen darauf hin, dass diese Zahlen nur für Waren gelten. Würden | |
Dienstleistungen etwa aus der Internetwirtschaft einbezogen, würde die | |
Handelsbilanz leicht zugunsten der USA ausfallen. | |
Davon will Trump nichts wissen. Er attackiert die EU immer wieder verbal – | |
und verhängt Zusatzzölle. Bereits in Kraft sind Zölle auf Stahl- und | |
Aluminiumimporte aus der EU. Zurzeit bereitet Trump Zölle auf Autos aus der | |
EU vor. Brüssel ist alarmiert. „Der Versuch, die Verbindungen zwischen uns | |
rückgängig zu machen, würde den Firmen, den Verbrauchern und den um diese | |
Branchen herum entstandenen Gemeinschaften schaden“, sagt | |
EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström. „Das würde unseren | |
Volkswirtschaften unermesslichen Schaden zufügen.“ Malmström gehört zu den | |
TeilnehmerInnen eines Treffens mit dem US-Präsidenten im Anschluss an das | |
Gespräch zwischen Juncker und Trump. Für den Fall, dass die USA Zölle für | |
Autoimporte einführen, will die EU mit „massiven“ Gegenmaßnahmen reagiere… | |
Eine lange Liste mit Waren aus den USA, auf die dann Zölle erhoben werden | |
sollen, existiert bereits. | |
Die EU-Kommission versucht, die Erwartungen an das Treffen | |
herunterzuschrauben. „Wir machen keine Angebote. Dies ist ein erstes | |
Treffen und eine Gelegenheit zum Meinungsaustausch“, erklärte eine | |
Sprecherin der Kommission. | |
## „Notbremse“ ziehen | |
Das Problem der EU: Sie hat keine einheitliche Linie. Deutschland will ein | |
auf Zollfragen beschränktes Handelsabkommen der EU mit den USA, um den | |
derzeitigen Konflikt beizulegen. Denn die Bundesrepublik sieht sich vor | |
allem durch Autozölle bedroht. Das Gros der aus der EU in die USA | |
importierten Fahrzeuge kommt aus Deutschland. Frankreich hat dagegen an | |
einem reinen Zollabkommen kein Interesse. Deshalb drängt die französische | |
Regierung darauf, erst dann mit Trump zu verhandeln, wenn er die Zölle auf | |
Stahlimporte zurückgenommen hat. | |
Uneinig, wie Trump am besten zu bändigen ist, sind auch | |
Wirtschaftslobbyisten. Juncker und Trump müssten „im Handelskonflikt die | |
Notbremse“ ziehen, forderte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen | |
Industrie (BDI), Dieter Kempf. „Dazu muss Washington rhetorisch abrüsten.“ | |
Dazu müssten die Zölle auf Stahl und Aluminium fallen, die Trump nur mit | |
Hinweis auf die Gefährdung der „nationalen Sicherheit“ durchsetzen konnte. | |
„Europa darf sich nicht erpressen lassen und sollte in den USA | |
selbstbewusst auftreten“, forderte Kempf. | |
Die Autobranche setzt dagegen auf leise Töne. „Ich warne davor, dass wir | |
Forderungen oder auch Voraussetzungen in den Raum stellen, die dazu führen, | |
dass wir nicht im Gespräch bleiben“, sagte der Chef des deutschen | |
Automobilverbandes VDA, Bernhard Mattes. „Wir müssen mit den Gesprächen | |
weiterkommen – und wenn wir nur auf der Stelle treten, dann werden wir | |
keine vernünftigen Ergebnisse erzielen.“ | |
24 Jul 2018 | |
## AUTOREN | |
Anja Krüger | |
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