| # taz.de -- GEG endlich verabschiedet: Das Heizungsgesetz ist installiert | |
| > Der Bundestag hat nach zähem Ringen das „Gebäudeenergiegesetz“ | |
| > verabschiedet. Die Union kündigt an, es wieder abzuschaffen, wenn sie | |
| > regiert. | |
| Bild: Hört sich erneut die Kritik der Opposition im Bundestag an: Wirtschaftsm… | |
| Berlin taz | Kein Gesetz hat das politische Berlin in den vergangenen | |
| Monaten so auf Trab gehalten wie dieses: Ein Entwurf wurde durchgestochen, | |
| der Staatssekretär Patrick Graichen stürzte, das Bundesverfassungsgericht | |
| intervenierte. [1][Am Freitag haben die Regierungsfraktionen im Bundestag | |
| die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) verabschiedet.] | |
| Zuvor griff die Opposition die Pläne noch einmal an. Alexander Dobrindt | |
| (CSU) warnte lautstark vor den sozialen Folgen: „Die meisten Menschen in | |
| Deutschland, sie wollen einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, aber sie | |
| wollen von Ihnen nicht finanziell überfordert werden.“ Jens Spahn (CDU) | |
| kündigte an, das Gesetz wieder abschaffen zu wollen, sollte seine Partei | |
| wieder die Regierung stellen. [2][Am Dienstag war die Union im Bundestag | |
| noch mit einem Antrag gescheitert, die Abstimmung über das Heizungsgesetz | |
| zu verschieben.] | |
| Der Fraktionschef der Linken, Dietmar Bartsch, kritisierte, die | |
| Regierungsfraktionen hätten im Gesetzgebungsverfahren die Rechte der | |
| Opposition missachtet. „Das ist Arroganz gegenüber dem Parlament und | |
| Arroganz gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern“, sagte Bartsch, und bekam | |
| dafür auch aus den Reihen der Unions- und der AfD-Fraktionen Applaus. | |
| ## Alternativen für Klimakiller | |
| Mit ihrem Heizgesetz will die Ampelkoalition Öl- und Gasheizungen | |
| schrittweise durch klimafreundliche Alternativen ersetzen. In Zukunft | |
| dürfen nur noch Heizungen verbaut werden, die auf Dauer mit mindestens 65 | |
| Prozent erneuerbaren Energien betrieben werden können – [3][wie etwa | |
| Wärmepumpen]. Spätestens 2045 soll keine Heizung mehr mit fossiler Energie | |
| laufen. | |
| Gasheizungen, die noch funktionieren, müssen nicht ausgetauscht werden, und | |
| auch eine Reparatur bleibt erlaubt. Für Heizungen, die irreparabel | |
| kaputtgehen, gilt eine Übergangsfrist von fünf Jahren, während der | |
| weiterhin herkömmliche Heizungen eingebaut werden dürfen. | |
| In vielen Beratungsrunden haben die Regierungsparteien das Gesetz in den | |
| letzten Monaten immer wieder überarbeitet. Besonders die FDP, aber auch | |
| Teile der SPD hatten Wirtschaftsminister Robert Habecks Fokus auf die | |
| Wärmepumpe als zentrales Instrument kritisiert und mehr Offenheit für | |
| andere Technologien gefordert. | |
| Habecks ursprünglicher Entwurf, den die Bild-Zeitung im Februar als Leak | |
| veröffentlicht hatte, sah vor, den Einbau klimaschädlicher Heizungen | |
| bereits ab kommendem Jahr zu verbieten. In der nun verabschiedeten Fassung | |
| gilt diese Pflicht nur noch für ausgewiesene Neubaugebiete. [4][Dort werden | |
| aber bereits heute überwiegend klimafreundlichere Wärmepumpen verbaut.] | |
| ## Übergangsfristen für Hausbesitzer | |
| Stattdessen gewährt die Bundesregierung Hausbesitzern nun eine | |
| Übergangsfrist. In Bestandsgebäuden dürfen auch ab dem 1. Januar 2024 | |
| weiterhin Öl- und Gasheizungen eingebaut werden. Wer eine solche Heizung | |
| wünscht, soll zuvor jedoch eine verpflichtende Beratung erhalten: Sie soll | |
| Kund*innen etwa auf die steigenden Kosten für fossile Heizungen durch den | |
| steigenden CO2-Preis hinweisen. | |
| Die Übergangsfrist für individuelle Hausbesitzer*innen ist eng | |
| gekoppelt an die kommunalen Wärmeplanungen – ein weiterer neuer Fokus des | |
| Gesetzes, den die Bundesregierung in ihrer ursprünglichen Planung im März | |
| 2022 vernachlässigt hatte. Kommunen mit über 100.000 Einwohner*innen | |
| sollen bis 2026 überprüfen, ob es sich lohnt, ein Nah- oder Fernwärmenetz | |
| aufzubauen. | |
| Bis 2028 müssen dann auch kleinere Kommunen nachziehen. Diese Planung soll | |
| für die Menschen vor Ort Klarheit schaffen, ob sie an ein zentrales | |
| Wärmenetz angeschlossen werden können oder sich eigens um eine ökologische | |
| Heizung bemühen müssen. Etwa 14 Prozent der Wohngebäude werden heute schon | |
| mit Fernwärme beheizt – sie stammt aber oft aus Kraftwerken, die fossile | |
| Brennstoffe, Biomasse oder Müll verfeuern. | |
| Der Bund stellt für den Heizungstausch Fördermittel bereit: Bis zu 70 | |
| Prozent der Kosten können so erstattet werden. Für ein Einfamilienhaus | |
| liegt die Förderhöchstsumme bei 30.000 Euro. Der Bundesverband der | |
| Verbraucherzentralen (vzbv) kritisiert diese Obergrenze. Müssen etwa | |
| zusätzlich eine Solarthermieanlage installiert, alte Heizkörper | |
| ausgetauscht oder Erdwärme als Wärmequelle erschlossen werden, erhöhten | |
| sich die Investitionen regelmäßig auf deutlich über 30.000 Euro. | |
| 8 Sep 2023 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Bundestag-beschliesst-Heizungsgesetz/!5958943 | |
| [2] /Heizungsgesetz-im-Bundestag/!5955010 | |
| [3] /Probleme-bei-der-Waermewende/!5949274 | |
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| ## AUTOREN | |
| Leon Holly | |
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