| # taz.de -- Studie zu Klimapolitik: Wenn Einsicht in Wut umschlägt | |
| > Die Menschen sorgen sich um die sozialen Folgen der Klima-Transformation: | |
| > Mangelnder sozialer Ausgleich gefährdet den Umbau. | |
| Bild: Regen in Berlin | |
| Diese Botschaft sollten der selbsternannte Klimakanzler Olaf Scholz und | |
| sein Regierungsteam sehr ernst nehmen: Die überwältigende Mehrheit der | |
| Menschen in Deutschland sieht angesichts der Klimakrise großen politischen | |
| Handlungsbedarf – aber die allermeisten sorgen sich gleichzeitig um eine | |
| angemessene soziale Abfederung. [1][Die Umfrage im Auftrag des | |
| Umweltbundesamts wurde] im vergangenen Sommer gemacht, auf dem Höhepunkt | |
| der Energiepreiskrise, nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine und | |
| während der Pandemie. | |
| Nach der Debatte über [2][das Heizungsgesetz] dürften die Sorgen um den | |
| sozialen Ausgleich noch viel größer sein. Wenn die Regierung den | |
| Bürger:innen diese Furcht nicht nehmen kann, wird die Akzeptanz für | |
| Klimaschutzmaßnahmen schmelzen. Der Präsident des Umweltbundesamts fordert | |
| mit Blick auf die Umfrageergebnisse, dass bei jeder klimapolitischen | |
| Maßnahme das Soziale von Anfang an mitgedacht werden muss. Ja, natürlich | |
| muss das so sein. Dass das in einer Regierung, in der auch SPD und Grüne | |
| sitzen, nicht selbstverständlich ist, ist ein politischer Offenbarungseid | |
| für die beiden Parteien. Denn anders als die FDP beanspruchen sie für sich, | |
| die anstehende Transformation sozial zu gestalten. | |
| Die Einsicht, dass der klimaneutrale Umbau von Gesellschaft und Wirtschaft | |
| notwendig ist und auch eigene Veränderungen erfordert, schlägt in Wut und | |
| Verweigerung um, wenn Bürger:innen das Gefühl haben, sie allein sollen | |
| das finanziell stemmen, obwohl sie es nicht können. Und wenn sie | |
| gleichzeitig sehen, dass Energiekonzerne und richtig Reiche von Belastungen | |
| verschont oder sogar entlastet werden. | |
| ## Begründete Furcht | |
| Diese Furcht und dieser Ärger breiten sich bis weit in die Mitte der | |
| Gesellschaft aus. Die Regierung hat beim Umgang mit dem Heizungsgesetz | |
| gezeigt, dass sie dafür keine Antenne hat. Auch die nach langem Gerangel | |
| verbesserte Förderung für eine neue Heizung reicht für Menschen mit wenig | |
| und mittlerem Einkommen nicht. | |
| Mit warmen Worten sind den Bürger:innen diffuse Ängste und eine | |
| begründete Furcht nicht zu nehmen. Dafür muss etwas Konkretes her, wie es | |
| das Klimageld sein könnte. Damit könnten Bürger:innen entlastet werden, | |
| wenn der CO2-Preis, wie derzeit vorgesehen, stark steigt. Durch die | |
| Erhöhung verteuert sich vieles, was Menschen mit geringem und mittlerem | |
| Einkommen erheblich belastet. Doch das Projekt Klimageld kommt nicht voran, | |
| obwohl es im Koalitionsvertrag steht. Das Signal: Klimaschutz führt zu | |
| höheren Preisen, aber einen sozialen Ausgleich gibt es nicht. Wer so etwas | |
| macht, treibt die Gesellschaft auseinander. | |
| 3 Aug 2023 | |
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| ## AUTOREN | |
| Anja Krüger | |
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