| # taz.de -- Bundesrat segnet Heizungsgesetz ab: Weg für Gebäudeenergiegesetz … | |
| > Das lange umstrittene Heizungsgesetz der Ampelkoalition hat die letzte | |
| > Hürde genommen. Intervention von Bayern scheitert im Bundesrat. | |
| Bild: Einbau einer Wärmepumpe, das umstrittene Heizungsgesetz tritt in Kraft | |
| Berlin afp/dpa | Das lange umstrittene Heizungsgesetz kommt. Der Bundesrat | |
| befasste sich am Freitag mit dem sogenannten Gebäudeenergiegesetz (GEG), | |
| ein Entschließungsantrag Bayerns auf Anrufung des Vermittlungsausschusses | |
| fand keine Mehrheit in der Länderkammer. Damit steht dem Inkrafttreten der | |
| neuen Regeln für den Heizungstausch zum 1. Januar 2024 nichts mehr im Weg. | |
| Das GEG legt den [1][künftigen Fahrplan für klimafreundliche Heizungen] | |
| fest. Neu eingebaute Anlagen müssen künftig zu mindestens 65 Prozent mit | |
| erneuerbaren Energien betrieben werden. Klassische Öl- und Gasheizungen | |
| können dies im Regelfall nicht leisten. | |
| Ab Januar gelten die Regeln aber zunächst nur für Neubauten in | |
| Neubaugebieten. Bei allen anderen Gebäuden sollen die Kommunen erst eine | |
| Wärmeplanung vorlegen und der Einbau fossiler Heizungen bleibt so in vielen | |
| Fällen noch einige Zeit möglich. Das Gesetz zur kommunalen Wärmeplanung und | |
| auch flankierende neue Regeln für die staatliche Förderung des | |
| Heizungstauschs sind allerdings noch nicht final beschlossen. | |
| Brandenburgs Infrastrukturminister Guido Beermann (CDU) warf der | |
| Bundesregierung deshalb vor, sie habe „schlicht die Schrittfolge | |
| verstolpert“. Das gesamte Verfahren zum GEG sei „ein trauriger Tiefpunkt“ | |
| in der deutschen Gesetzgebung. | |
| Das GEG war nach monatelangem Streit innerhalb der Ampelkoalition vom | |
| Bundeskabinett verabschiedet worden, wurde dann im parlamentarischen | |
| Verfahren aber erneut weitgehend abgeändert. Der Versuch, trotz allem den | |
| Zeitplan einzuhalten, [2][scheiterte dann am Bundesverfassungsgericht], das | |
| auf Antrag der Opposition mehr Zeit für die parlamentarischen Beratungen | |
| forderte. Anfang September passierte es dann [3][schließlich doch noch den | |
| Bundestag]. | |
| Der Bayerische Staatskanzleiminister Florian Herrmann (CSU) kritisierte das | |
| GEG inhaltlich scharf: „Es ist sozial ungerecht, es ist nicht | |
| praxistauglich und sein klimapolitischer Mehrwert, also der eigentliche | |
| Kern des Gesetzes, ist gar nicht zu beziffern.“ Er forderte, dem Gesetz mit | |
| der Anrufung des Vermittlungsausschusses „vorerst die Rote Karte zu | |
| zeigen“, scheiterte mit diesem Aufruf jedoch. | |
| Aus der Wirtschaft kam Zuspruch zur Entscheidung des Bundesrates. Die | |
| Länderkammer gebe Unternehmen „die dringend benötigte Planungssicherheit“, | |
| erklärte Frank Ernst, Geschäftsführer des Bundesindustrieverbandes | |
| Technische Gebäudeausrüstung. „Nach monatelangen intensiven politischen und | |
| medialen Diskussionen kann die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) nun | |
| hoffentlich am 1. Januar 2024 in Kraft treten.“ | |
| ## Beratung über Wärmeplanungsgesetz | |
| Das Gebäudeenergiegesetz soll einen wesentlichen Beitrag für mehr | |
| Klimaschutz in Gebäuden leisten, so die Bundesregierung. Für Bestandsbauten | |
| soll dabei eine kommunale Wärmeplanung der Dreh- und Angelpunkt sein, die | |
| schrittweise kommen soll. Der Bundesrat beriet am Freitag erstmals über | |
| einen Gesetzentwurf der Bundesregierung – die Länderkammer muss nicht | |
| zustimmen, was die Einflussnahme schwieriger macht. | |
| Nach dem Gesetzentwurf sollen Großstädte spätestens bis zum 30. Juni 2026 | |
| einen Wärmeplan erstellen, Städte unter 100.000 Einwohnern bis zum 30. Juni | |
| 2028. Für kleine Gemeinden unter 10.000 Einwohnern soll es vereinfachte | |
| Verfahren geben können. Die Länder sollen vorsehen können, dass für mehrere | |
| Gemeindegebiete eine gemeinsame Wärmeplanung erfolgen kann. | |
| Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sagte, Deutschland | |
| hinke bei der Wärmeplanung hinterher. Die Menschen müssten wissen, ob ihre | |
| Häuser etwa an ein Fernwärmenetz angebunden werden. Die Umsetzung der | |
| Wärmeplanung sei aber mit dem Gesetzentwurf in Gefahr. Woidke verwies auf | |
| unterbesetzte Ämter und Behörden sowie überlastete Ingenieur- und | |
| Planungsbüros. Die Fristen müssten dringend verlängert werden, vor allem | |
| für kleinere Kommunen. Eine Empfehlung des Bundesrats-Bauausschusses, die | |
| Fristen zu verlängern, fand im Plenum keine Mehrheit. | |
| Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU) sagte, der Gesetzentwurf stelle | |
| die Kommunen vor eine große Herausforderung, finanziell und personell. Es | |
| gebe aber keine Übernahmegarantie für die Kosten durch den Bund. | |
| Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) sagte, das Wärmeplanungsgesetz | |
| bringe einen entscheidenden Fortschritt zur Modernisierung des | |
| Gebäudesektors. Eine Wärmeplanung schaffe mehr Klarheit für alle | |
| Hauseigentümer. Es würden bei den Bürgerinnen und Bürgern keine Daten | |
| abgefragt, sondern nur solche Daten genutzt, die bei Behörden, | |
| Energieversorgern und Schornsteinfegern bereits vorliegen. Ob es längere | |
| Fristen gebe, liege nun beim Bundestag. Der Bund gebe zudem finanzielle | |
| Hilfen. | |
| 29 Sep 2023 | |
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