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# taz.de -- CDU diskutiert Nord-Stream-Pipeline: Möglichst schnell wieder russ…
> Mitglieder des CDU-Verhandlungsteams für den Koalitionsvertrag denken
> über russisches Gas nach. Die Grünen warnen davor, erneut in eine Falle
> zu tappen.
Bild: Anlass für die Debatte waren Berichte darüber, dass ein US-Investor Tei…
Berlin taz | Die Grünen verschärfen ihre Kritik an der Union, nachdem
CDU-Politiker öffentlich über mögliche neue Gasimporte aus Russland
gesprochen haben. „Während Wladimir Putin skrupellos in der Ukraine
weiterbombt, denken offensichtlich einige Herren im Hintergrund schon
wieder an gewissenlose Geschäftemacherei mit den Kriegsverbrechern im
Kreml“, sagte die Außenpolitikerin und stellvertretende
Fraktionsvorsitzende Agnieszka Brugger am Dienstag der taz.
„Union und SPD müssen die dringend überfällige Aufklärung in ihren eigenen
Reihen hinsichtlich fragwürdiger Verbindungen nach Moskau endlich leisten“,
sagte Brugger weiter.
Zuvor hatte am Montag Fraktionschefin Katharina Dröge die CDU davor
gewarnt, „wieder in eine Falle“ zu laufen, „mit Ansage und wider besseres
Wissen“. Andere Vertreter der Fraktion forderten personelle Konsequenzen
für das Verhandlungsteam der Union zum schwarz-roten Koalitionsvertrag.
Anlass für die Debatte waren Berichte darüber, dass ein US-Investor Teile
der Ostsee-Pipeline Nord Stream kaufen möchte und dass deren Inbetriebnahme
Teil eines Ukraine-Deals zwischen den Präsidenten Donald Trump (USA) und
Wladimir Putin (Russland) werden könnte.
## „Natürlich“ könne wieder Gas fließen
„Wenn wieder Frieden herrscht und zw. #Russland und #Ukraine die Waffen zur
Ruhe kommen (und hoffentlich wird das bald passieren), werden sich die
Beziehungen normalisieren, die Embargos früher oder später zurückgehen und
natürlich kann dann auch wieder #Gas fließen“, schrieb daraufhin der
CDU-Abgeordnete Thomas Bareiß, der in den Koalitionsverhandlungen in der
Arbeitsgruppe Verkehr sitzt, [1][auf der Internet-Plattform LinkedIn].
Ähnlich äußerte sich Jan Heinisch, CDU-Fraktionsvize im Landtag von
Nordrhein-Westfalen und in den Koalitionsverhandlungen mit zuständig für
Klima und Energie. „Wenn eines Tages ein gerechter und sicherer Frieden
gefunden ist, dann muss man auch wieder über den Kauf russischen Gases
sprechen dürfen“, sagte er in einem Politico-Newsletter.
Das ging sogar Teilen der SPD zu weit, die vor dem Jahr 2022 und dem
erneuten russischen Überfall auf die Ukraine die [2][deutsch-russischen
Gasgeschäfte vorangetrieben hatten]. „Russland hat massiv eine rote Linie
überschritten mit dem Angriffskrieg auf die Ukraine. Damit ist der ganze
Frieden in Europa bedroht. Und ich glaube, deswegen sollte man in diesen
Zeiten solche Signale auf gar keinen Fall senden“, sagte Manuela Schwesig,
Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, wo die Nord-Stream-Pipeline
anlandet.
## Seit 2022 außer Betrieb
Seit 2011 floss Gas über die Verbindung Nord Stream 1 nach Deutschland. Die
Pipeline Nord Stream 2 wurde 2021 fertiggestellt, die Bundesregierung
stoppte ihre Inbetriebnahme im Anschluss aber, als sich der russische
Angriff auf die Ukraine abzeichnete. Im Laufe der folgenden Monate kappte
Russland die Lieferungen durch die bestehende Pipeline.
Im September 2022 wurden schließlich drei der vier Leitungen gesprengt. Die
Behörden [3][ermitteln wegen des mutmaßlichen Anschlags gegen Verdächtige
aus der Ukraine].
Schon Jahre zuvor gab es Kritik an der Pipeline unter anderem aus östlichen
EU-Mitgliedstaaten, die vor Abhängigkeiten warnten und das Projekt früh als
Sicherheitsrisiko bezeichneten.
## Grüne sieht Schaden für Klima und Sicherheit
„Mühsam musste die letzte Bundesregierung das verspielte Vertrauen bei
wichtigen Partnern wieder zurückgewinnen“, sagt die Grünen-Politikerin
Brugger jetzt. „Friedrich Merz und Lars Klingbeil ducken sich weg, statt
eine fatale Kehrtwende klar auszuschließen. Sie nehmen in Kauf, dass unsere
Freunde im Osten Europas einmal mehr an Deutschlands Zuverlässigkeit
zweifeln und verzweifeln.“
Wer sich jetzt wieder in Putins Abhängigkeit begeben wolle, schade dem
Land. „Saubere heimische Energien“ seien ein Beitrag zu Klimaschutz und
Sicherheit. „Fossile Abhängigkeiten von Autokraten füllen ihre
Kriegskassen, machen uns erpressbar und zerstören unsere Natur“, sagte
Brugger.
25 Mar 2025
## LINKS
[1] https://www.linkedin.com/posts/thomas-barei%C3%9F-mdb-781144240_handelsblat…
[2] /Nord-Stream-2-und-Manuela-Schwesig/!5846462
[3] /Vorwuerfe-gegen-Ukrainer/!6030237
## AUTOREN
Tobias Schulze
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