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# taz.de -- Ausstieg aus russischem Gas: EU-Kommission legt Fahrplan vor
> Bis bis Ende 2027 will die EU alle Gasimporte aus Russland stoppen.
> Unternehmen sollen den Energieträger dann nicht mehr importieren dürfen.
Bild: Die russische TurkStream-Pipeline in Bulgarien
Brüssel taz | Die EU-Kommission will bis Ende 2027 alle Gasimporte aus
Russland stoppen. Auch beim Öl und bei Atombrennstoffen will sie die
Einfuhren verringern. Ziel sei es, die „völlige Energie-Unabhängigkeit der
EU von Russland“ zu erreichen, teilte die Brüsseler Behörde mit.
Der Krieg in der Ukraine habe gezeigt, dass Russland ein unzuverlässiger
Lieferant sei, erklärte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Die EU
müsse sich vor „Erpressung, wirtschaftlichem Druck und Preisschocks“
schützen. Außerdem wolle man nicht mehr für den Krieg zahlen.
Die EU hat 2024 wieder mehr Gas aus Russland importiert. Rund 19 Prozent
des Gasbedarfs in der EU werden weiter aus russischen Quellen gedeckt.
Nicht nur die „üblichen Verdächtigen“ Ungarn und die Slowakei, [1][sondern
auch Deutschland und Frankreich zählen zu den Abnehmern]. Vor allem
russisches Flüssiggas ist begehrt.
Doch nun machen die USA Druck – sie wollen selbst mehr Flüssiggas nach
Europa exportieren. [2][Die EU-Kommission hat angekündigt, dass sie zu
einem „Deal“ mit US-Präsident Donald Trump bereit sei.] Zugleich fürchtet
sie, dass Russland bei einem Ende des Krieges wieder Geschäfte in Europa
machen könnte. Sogar von einer erneuten Nutzung der Nord-Stream-Pipelines
ist die Rede.
## Pläne mit erheblicher Unsicherheit belastet
Dem will von der Leyen einen Riegel vorschieben. Allerdings ist sie sich
ihrer Sache nicht ganz sicher. Die EU-Kommission legte daher zunächst nur
eine „Roadmap“ vor, also einen Fahrplan. Mit einem Gesetzesvorschlag sei
erst im Juni zu rechnen, hieß es.
Die Pläne sind mit erheblicher Unsicherheit belastet. Zum einen ist unklar,
wie sich die Energiepreise entwickeln – und ob tatsächlich so viel
Flüssiggas zur Verfügung steht, wie die EU-Kommission erwartet. Zum anderen
sind die Slowakei und wohl auch Ungarn strikt gegen einen erzwungenen
Ausstieg.
Außerdem gibt es rechtliche Bedenken. So ist unklar, ob die betroffenen
Unternehmen so einfach aus bestehenden Lieferverträgen aussteigen können.
Brüssel erwägt, sich auf „höhere Gewalt“ zu berufen.
Bisher gibt es nicht einmal EU-Sanktionen gegen Gas aus Russland. Doch nun
will Brüssel sogar den Ausstieg aus den sogenannten Spotverträgen für
kurzfristige Bestellungen erzwingen. Sie machen etwa ein Drittel der
Einfuhren aus. Neuverträge sollen ganz verboten werden – ein massiver
Eingriff in die unternehmerische Freiheit, die der EU bisher heilig war.
6 May 2025
## LINKS
[1] /Umweltverbaende-fordern-Ansage-von-Merz/!6083530
[2] /Unabhaengigkeit-von-russischem-Gas/!6082106
## AUTOREN
Eric Bonse
## TAGS
Europäische Kommission
Energiekrise
Energieversorgung
Social-Auswahl
LNG
Schwerpunkt Klimawandel
Nordstream
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