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# taz.de -- Die Grünen und das Verbrenner-Aus: Peinliches Manöver, aber Kurve…
> Zum Start der Automesse wollen die Grünen nicht autofeindlich wirken. Das
> ideologische Hin und Her von Katharina Dröge zum Verbrenner-Aus beweist
> das.
Bild: Weltpremiere Mercedes-Benz GLC: Die IAA Mobility 2025 findet vom 09.-14.0…
Am Dienstag beginnt die Automesse IAA in München – und Deutschland
debattiert, ob die Autowirtschaft sich wirklich in die Zukunft bewegen
muss. Zwischendurch zeigte sich selbst die Vorsitzende der
Grünen-Bundestagsfraktion, Katharina Dröge, offen für eine [1][Verschiebung
des Verbrenner-Aus].
Bislang ist vorgesehen, dass in der Europäischen Union ab 2035 keine Autos
mehr zugelassen werden dürfen, die klimaschädliche Emissionen verursachen.
Einige EU-Mitgliedstaaten waren schwer zu überzeugen. Deutschland etwa –
damals unter der Ampelregierung – bestand auf einer unsinnigen
Ausnahmeklausel für Pkw, die ausschließlich [2][CO2-neutrale E-Fuels]
tanken können.
Am Ende aber kam die Regelung durch und bedeutete praktisch: [3][Neue
Verbrenner gibt es ab 2035 nicht mehr]. Ein klimapolitischer Großerfolg,
auch wenn ihn sich Klimaschützer*innen zu Recht noch ein paar Jahre
früher gewünscht hätten.
Den Fortschritt wieder umzukehren, hat etwa CSU-Chef Markus Söder gerade in
der Bild am Sonntag gefordert. Die Europäische Volkspartei (EVP), der CDU
und CSU angehören, will das ohnehin schon lange. Am Sonntagabend wies dann
Grünen-Fraktionschefin Dröge in der ARD darauf hin, der
Grünen-Spitzenkandidat bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg,
Ex-Bundesagrarminister Cem Özdemir, habe gesagt: „Ob ein Jahr früher oder
später, das ist nicht die Frage. Und ich finde: Das ist auch nicht die
Frage.“
So eine Aussage einer Oppositionspolitikerin hat zwar keine unmittelbaren
Auswirkungen auf das Auftreten der Regierung in Brüssel. Aber es verleiht
den konservativen Bestrebungen, das Verbrenner-Aus zu kippen, mehr
Legitimität, wenn selbst die Grünen [4][das mit dem Enddatum nicht so eng
sehen].
## Kehrtwende zur Kehrtwende?
Dröges Beweggründe dürften durch den Verweis auf Cem Özdemir klar sein: Sie
wollte, dass der Ministerpräsident von Baden-Württemberg grün bleibt, und
versuchte, im [5][Land von Mercedes-Benz] nicht autofeindlich zu wirken.
Doch so, wie man den Rechtsruck nicht verhindern kann, indem man selbst
AfD-Politik macht, können die Grünen den Klima-Backlash nicht aufhalten,
indem sie ihn selbst vollziehen.
Immerhin: Den Fauxpas hat wohl auch Dröge mittlerweile erkannt, womöglich
wurde sie auch von wütenden Parteikolleg*innen darauf gestoßen. „Es
wäre ein großer Fehler, jetzt das Datum für das Aus für Verbrennungsmotoren
im Jahr 2035 infrage zu stellen“, sagte sie am Montagnachmittag der
Deutschen Presse-Agentur. Die Grünen würden von der Bundesregierung ein
klares Bekenntnis dazu fordern.
Peinliches Manöver, aber Kurve gekriegt.
8 Sep 2025
## LINKS
[1] /Verbrennerkampagne-der-Auto-Lobby/!6106674
[2] /Studie-zu-synthetischen-Kraftstoffen/!6067758
[3] /Automarkt-in-der-EU/!6106647
[4] /E-Autos-versus-Verbrenner/!6102916
[5] /Vorschlag-der-EU-Kommission/!6076459
## AUTOREN
Susanne Schwarz
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