# taz.de -- Rechtsextremismus in Brandenburg: AfD sehnt sich nach „revolution… | |
> Das Hickhack um die Hochstufung der AfD Brandenburg hat vorerst ein Ende. | |
> Die Partei kann wieder als gesichert rechtsextrem bezeichnet werden. | |
Bild: „Geistiger Bürgerkrieg“: Delegierte beim Landesparteitag der AfD Bra… | |
Potsdam/Berlin dpa/taz | Die AfD kann in Brandenburg nach der Einstellung | |
eines Eilantrags der Partei wieder als gesichert rechtsextremistisch | |
bezeichnet werden. Das Innenministerium zitierte mehrere Schlussfolgerungen | |
aus dem Vermerk zur Einstufung der Partei, der am 14. August veröffentlicht | |
werden soll. | |
Die Landes-AfD vertrete verfassungsfeindliche Positionen, teilte das | |
Ministerium mit. Sie sei in hohem Maße fremdenfeindlich, zum Teil | |
rassistisch, und richte sich vor allem gegen Muslime. Die Partei wähne sich | |
in einem „geistigen Bürgerkrieg“ und sehne „revolutionäre Zustände“ … | |
um den „Parteienstaat“ abzuschaffen, heißt es in der Mitteilung. | |
Zudem erkenne die AfD Brandenburg das Staatsvolk als Gemeinschaft gleicher | |
Staatsbürger:innen nicht an. Stattdessen grenze sie deutsche | |
Staatsbürger:innen aus, die einen nicht-deutschen kulturellen oder | |
religiösen Hintergrund hätten. Sie wolle zudem einen freiheitsfeindlichen | |
Staat errichten, der Pluralismus – die Existenz von Vielfalt – aushebele. | |
Der Verfassungsschutz des Landes hatte die AfD im Frühjahr [1][als | |
gesichert rechtsextremistisch eingestuft], zuvor war sie ein Verdachtsfall. | |
Dagegen ging die AfD mit Eilantrag und Klage vor, [2][die Hochstufung wurde | |
Ende Mai ausgesetzt]. Mitte Juli forderte die Rechtsaußenpartei | |
Innenminister René Wilke (parteilos, für SPD) schließlich auf, den Vermerk | |
zur Einstufung öffentlich zu machen, damit die Öffentlichkeit die Gründe | |
für den Schritt erfahren könne. | |
## AfD-Klage im Hauptverfahren bleibt bestehen | |
Wilke wies die AfD darauf hin, dass sie selbst mit dem juristischen | |
Vorgehen für einen Verschluss gesorgt habe. Er forderte die Partei auf, den | |
Weg für eine Veröffentlichung freizumachen. In der vergangenen Woche zog | |
die Rechtsaußenpartei ihren Eilantrag zurück. Die Klage im Hauptverfahren | |
bleibt aber bestehen. | |
Das Innenministerium begründet die Dauer bis zur Veröffentlichung am 14. | |
August mit notwendigen Schwärzungen. Die AfD habe keine | |
Einverständniserklärung aller im Vermerk genannten Personen mit Bezug zur | |
AfD für die Veröffentlichung der Namen abgegeben. „Der Einstufungsvermerk | |
muss jetzt endlich veröffentlicht werden“, forderte | |
AfD-Landtagsfraktionschef Hans-Christoph Berndt am Mittwoch. Die AfD ist | |
der Ansicht, der Vermerk enthalte Äußerungen, die in großen Teilen eine | |
Mehrheitsmeinung der Gesellschaft widerspiegelten. | |
Der Bundesverfassungsschutz hatte die AfD Anfang Mai bundesweit vom | |
Verdachtsfall zur „gesichert rechtsextremistischen Bestrebung“ hochgestuft. | |
Auch dagegen geht die AfD juristisch vor. Bis zu einer Entscheidung ist die | |
Höherstufung seitens des Verfassungsschutzes auf Eis gelegt. | |
In Brandenburg hatte die Bewertung der Landes-AfD im Mai dabei [3][für eine | |
veritable Regierungskrise gesorgt]. Die damalige SPD-Innenministerin Katrin | |
Lange – eine Kritikerin der Hochstufung und vehemente Gegnerin eines | |
AfD-Verbotsverfahrens – feuerte deshalb zunächst ihren eigenen | |
Verfassungsschutzchef. Kurz darauf musste die Genossin vom rechten | |
Parteiflügel und Vertraute von SPD-Ministerpräsident Dietmar Woidke selbst | |
gehen. | |
Ihre Nachfolge trat René Wilke an. Der vormalige Oberbürgermeister von | |
Frankfurt (Oder) gilt mit Blick auf die Gefahren von rechts als weitaus | |
sensibler. [4][In einem taz-Interview sagte Wilke nach seinem Amtsantritt]: | |
„Ich sehe auf jeden Fall, dass Dinge, die in diesem Land viele Jahre oder | |
Jahrzehnte nicht tolerierbar waren, nun wieder stärker in die Gesellschaft | |
eingewoben werden. Und da ist die AfD vorne mit dran.“ | |
1 Aug 2025 | |
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