| # taz.de -- Koalition erzielt keine Einigung: Keine Senkung von Stromsteuer fü… | |
| > Nach stundenlangen Verhandlungen konnte sich die Bundesregierung nicht | |
| > darauf einigen, die Stromkosten für alle zu senken. Bei der Mütterrente | |
| > gab es dagegen eine Einigung. | |
| Bild: Markus Söder, Friedrich Merz und Lars Klingbeil nach der ersten Sitzung … | |
| Berlin afp/Reuters | Der Koalitionsausschuss der schwarz-roten | |
| Bundesregierung hat sich nicht auf eine baldige Senkung der Stromsteuer für | |
| Privatleute einigen können. Trotz des Drängens aus der Union in den | |
| vergangenen Tagen blieb es nach sechsstündigen Beratungen am Mittwochabend | |
| bei den bisher im Kabinett gefassten Beschlüssen. Die Koalitonspartner | |
| betonten in einem Beschlusspapier, „weitere Entlastungsschritte“ auch für | |
| Privatleute und die gesamte Wirtschaft sollten zwar folgen, aber erst, | |
| „sobald finanzielle Spielräume bestehen“. | |
| [1][In ihrem Koalitionsvertrag hatten CDU/CSU und SPD vereinbart, die | |
| Stromsteuer möglichst schnell „für alle“ zu senken.] Die Bundesregierung | |
| hatte aber vergangene Woche beschlossen, die Stromsteuer zunächst nur für | |
| das produzierende Gewerbe sowie die Land- und Forstwirtschaft zu | |
| verringern. | |
| Aus der Union waren daraufhin Forderungen gekommen, auch Privatleute | |
| einzubeziehen. Dafür wären aber im Jahr 2026 5,4 Milliarden Euro nötig. | |
| Offensichtlich fanden die Koalitionspartner am Mittwoch keine Möglichkeit, | |
| dies zu finanzieren. | |
| In dem Beschlusspapier wird neben der Stromsteuersenkung für das | |
| produzierende Gewerbe und die Land- und Forstwirtschaft im Energiebereich | |
| erneut auf andere beschlossene Maßnahmen verwiesen, die teilweise auch | |
| privaten Verbrauchern zugute kommen. Dabei geht es um die geplante | |
| Abschaffung der Gasspeicherumlage sowie die Teilübernahme der | |
| Übertragungsentgelte. | |
| ## Einigung bei der Mütterrente | |
| „Dies ist in der Jahreswirkung eine Entlastung von ca. zehn Milliarden Euro | |
| für Verbraucherinnen und Verbraucher sowie die Wirtschaft“, heißt es in dem | |
| Koalitionsbeschluss. Damit würden „alle Verbraucherinnen und Verbraucher, | |
| Privathaushalte und Familien bereits um bis zu drei Cent pro Kilowattstunde | |
| entlastet. Dies bedeutet für eine vierköpfige Familie eine Entlastung von | |
| bis zu 100 Euro pro Jahr.“ | |
| Unterdessen konnten die Spitzen der schwarz-roten Koalition darauf | |
| verständigen, [2][dass die Ausweitung der Mütterrente für vor 1992 geborene | |
| Kinde]r ab 2027 und damit ein Jahr früher als bisher geplant greifen soll. | |
| „Sofern eine technische Umsetzung erst zu einem späteren Zeitpunkt möglich | |
| ist, wird die Mütterrente rückwirkend ausgezahlt“, heißt es in einem | |
| dreiseitigen Ergebnispapier des Koalitionsausschusses. Eltern von vor 1992 | |
| geborenen Kindern bekommen dann drei statt derzeit zweieinhalb Jahre | |
| Erziehungszeit bei der Rente angerechnet. | |
| Damit setzte sich offenkundig die CSU mit ihrer Forderung durch. Der erste | |
| Entwurf von Arbeitsministerin und Co-SPD-Chefin Bärbel Bas für das | |
| Rentenpaket sah ein Inkrafttreten erst 2028 vor. Das wurde damit begründet, | |
| dass die Deutsche Rentenversicherung die Zeit bis dahin benötige, ihre | |
| Computerprogramme anzupassen und etwa zehn Millionen Renten neu zu | |
| berechnen. Bei der Mütterrente für vor 1992 geborene Kinder steigt die | |
| monatliche Rente pro Kind um rund 20 Euro. | |
| Die Kosten dafür sollen mit jährlich etwa fünf Milliarden Euro aus dem | |
| Bundeshaushalt finanziert werden. Das Vorziehen der Wirksamkeit auf das | |
| Jahr 2027 vergrößert die Milliardenlücken in der Finanzplanung von | |
| Finanzminister Lars Klingbeil (SPD). Darin klafft für die Jahre 2027 und | |
| 2028 zusammengenommen schon ein Loch von rund 78 Milliarden Euro. | |
| 3 Jul 2025 | |
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