# taz.de -- Schwarz-Rot streitet über Stromsteuer: Erste Belastungsprobe für … | |
> Die Union will die Abgabe nicht nur für die Industrie, sondern auch für | |
> Privatverbraucher senken. Klingbeil und Merz verweisen auf die | |
> Haushaltslage. | |
Bild: Die Union will die Stromsteuer auch für Privathaushalte senken, die SPD … | |
Berlin dpa | Der [1][Streit um die Stromsteuer] wird zur ersten großen | |
Belastungsprobe für die schwarz-rote Koalition. Unionspolitiker forderten | |
vor einem Treffen der Koalitionsspitzen am Mittwoch eine Senkung der | |
Stromsteuer für alle Verbraucher. | |
CDU, CSU und SPD haben im Koalitionsvertrag vereinbart, [2][die Stromsteuer | |
für alle auf das europäische Mindestmaß] zu senken sowie Umlagen und | |
Netzentgelte zu reduzieren. Allerdings steht dort auch der Satz: „Alle | |
Maßnahmen des Koalitionsvertrages stehen unter Finanzierungsvorbehalt.“ | |
Das Kabinett beschloss im Zuge des Entwurfs für den Haushalt, dass es zum | |
1. Januar Entlastungen bei den Netzentgelten, einem Bestandteil des | |
Strompreises, geben soll, außerdem soll die Gasspeicherumlage für Kunden | |
abgeschafft werden. Zur Stromsteuer wurde beschlossen, die Senkung für die | |
Industrie, Land- und Forstwirtschaft zu verstetigen – von einem Drosseln | |
für alle war keine Rede mehr. | |
Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) sowie Kanzler Friedrich Merz | |
(CDU) verwiesen auf Haushaltszwänge. Die Stromsteuer für private | |
Verbraucher liegt derzeit bei 2,05 Cent je Kilowattstunde (kWh). Das | |
europäische Mindestmaß beträgt 0,1 Cent je kWh. | |
Die Fraktionsvorsitzenden von CDU und CSU forderten eine zügige Absenkung | |
der Stromsteuer auf das europäische Mindestmaß für alle Unternehmen sowie | |
alle Verbraucherinnen und Verbraucher. In einem Papier, das die | |
Fraktionsspitzen auf ihrer Konferenz im rheinland-pfälzischen Bad Dürkheim | |
beschlossen, heißt es, es müssten zeitnah und „auf alle Fälle noch in | |
dieser Legislaturperiode“ weitere Schritte zur Entlastung folgen – „sobald | |
die finanziellen Spielräume hierfür bestehen“. | |
## SPD: Union sät Zwietracht | |
Genau das ist das Problem: Die Koalition müsste für weitere Entlastungen | |
bei der Stromsteuer an anderer Stelle Geld kürzen. Laut | |
Bundesfinanzministerium würde eine Senkung der Stromsteuer für alle im | |
kommenden Jahr rund 5,4 Milliarden Euro zusätzlich kosten. „Es kann nicht | |
sein, dass wir beim Bürgergeld Rekordausgaben haben und deswegen andere | |
wichtige Anliegen wie Entlastungen bei der Stromsteuer aufschieben müssen. | |
Genau darüber wird im Koalitionsausschuss zu sprechen sein“, sagte Bayerns | |
Ministerpräsident Markus Söder. Er bezeichnete die Senkung der Stromsteuer | |
für die Industrie als ersten Schritt. „Wir brauchen aber auch eine | |
komplette Entlastung für den Mittelstand, das Handwerk.“ | |
[3][SPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf] sagte mit Blick auf Söder: „Die | |
Union tut gerade das, wofür sie die Ampel immer kritisiert hat. Sie kündigt | |
gemeinsame Einigungen der Regierung von der Seitenlinie auf und sät | |
Zwietracht.“ Wenn eine Finanzierung für weitere Entlastungen für | |
Verbraucher bei der Stromsteuer gefunden werde, sei die SPD sofort dabei. | |
„Dafür müssen aber auch CDU und CSU die Bereitschaft haben, eigene | |
Lieblingsprojekte neu zu priorisieren“, sagte er. | |
30 Jun 2025 | |
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