# taz.de -- Geheimdienst-Gremium ohne Linke und AfD: Chauvinistisch, konservati… | |
> Die Union signalisiert mit der Absage an Linken-Fraktionschefin | |
> Reichinnek für das Geheimdienst-Gremium, dass sie deren Abgeordnete nicht | |
> braucht. Sie könnte sich täuschen. | |
Bild: So eine entspricht dem Frauenbild der Union wenig: die Fraktionschefin de… | |
Die Union hat eine weitere Chance vergeben zu beweisen, dass sie lernfähig | |
ist. Die [1][Nichtwahl von Linken-Fraktionschefin Heidi Reichinnek] ins | |
Parlamentarische Kontrollgremium für die Geheimdienste zeigt, wie unter | |
Friedrich Merz die bräsige Selbstgenügsamkeit aus der Helmut-Kohl-Ära | |
wieder zutage tritt, von der CDU und CSU immer durchwirkt waren. | |
Ein Teil davon ist [2][klassischer Sexismus] – selbstredend passt eine | |
Reichinnek nichts ins straff gestrickte Schema der Union davon, wie eine | |
Frau in der Politik zu klingen und auszusehen hat. Ein weiterer Teil ist | |
Kommunistenfresserei aus dem 20. Jahrhundert: Wer irgendwo Sozialismus in | |
der Selbstbeschreibung stehen hat, gehört vor die Tür. | |
Neben diesen ideologischen Traditionsbeständen dürfte aber auch eine Rolle | |
gespielt haben, genau dieser Linksfraktion unter genau dieser Führung zu | |
beweisen, dass sie sich nicht einzubilden braucht, dass sie benötigt wird. | |
Genau so sah es ja aus, als [3][die Linke im Bundestag] Friedrich Merz | |
Anfang Mai zu einem zweiten Wahlgang verhalf, damit er überhaupt plangemäß | |
Bundeskanzler werden konnte. | |
Nachdem die Union aber weder Reichinnek noch die zwei anderen linken | |
Frauen, die am Donnerstagabend zur Wahl gestellt wurden, in die | |
Bundestags-Gremien schicken mochte, scheint sie auf diese Art der | |
Kooperation ja keinen Wert zu legen. Möchte Merz die [4][Reform der | |
Schuldenbremse] womöglich daran scheitern lassen, dass man mit der Linken | |
leider nicht zusammen abstimmen kann? Oder denkt die Union wohl, die SPD | |
sei dafür zuständig, die Linke zur gemeinsamen Wahl der | |
VerfassungsrichterInnen zu gewinnen, auf die in Karlsruhe schon länger | |
gewartet wird? | |
Von der SPD war sowieso noch nichts Sinnvolles in der Sache zu hören, das | |
scheint das neue Normal unter Lars Klingbeil zu werden. Nach aktuellem | |
Stand zählt die Regierung darauf, dass die Linke eben doch immer dann | |
einspringen wird, wenns zur Abwehr der AfD und zur Rettung des | |
demokratischen Betriebs Not tut. Die Koalition kalkuliert mit der Liebe der | |
Linken zur Demokratie. Union und SPD betreiben Machtpolitik mit den Idealen | |
anderer. Man hört Merz und Klingbeil hinter der Tür hämisch lachen. | |
27 Jun 2025 | |
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## AUTOREN | |
Ulrike Winkelmann | |
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