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# taz.de -- Big Tech vor Gericht: Facebook-Konzern Meta droht die Zerschlagung
> Der Prozess gegen den US-Konzern Meta wegen Kartellverstößen hat
> begonnen. Mark Zuckerberg weist die Vorwürfe vor Gericht zurück.
Bild: In den USA hat das Kartellverfahren gegen den Konzern Meta begonnen. Am E…
Washington taz | Das [1][amerikanische Technologie-Unternehmen Meta], zu
dem die sozialen Medienplattformen Facebook und Instagram gehören, muss
sich in den kommenden Wochen in einem Kartellverfahren verantworten, das
große Implikationen für die Zukunft des Unternehmens und die gesamte
Tech-Branche haben könnte. Die US-Regierung wirft dem Unternehmen vor, im
Bereich der sozialen Medien durch Übernahmen ein illegales Monopol
geschaffen zu haben. Meta-Gründer und Milliardär Mark Zuckerberg, der am
Montag vor Gericht aussagte, wies diese Vorwürfe zurück.
Für die US-Regierung ist der Rechtsstreit mit Meta eines von mehreren
Kartellverfahren gegen große Technologie-Konzerne. [2][Neben Meta gibt es
ähnliche Anklagen gegen Amazon, Apple und Google.] Im Fall von Meta wirft
die US-Kontroll- und Aufsichtsbehörde FTC dem Unternehmen vor, dass es
durch die Übernahmen von Instagram und WhatsApp vor mehr als zehn Jahren
ein Monopol geschaffen hätte. Die Behörde behauptet, dass die beiden
Übernahmen es Usern erschwert haben, echte Alternativen zu finden. „Sie
kamen zu dem Schluss, dass der Wettbewerb zu hart sei und es einfacher
wäre, ihre Konkurrenten aufzukaufen, als mit ihnen zu konkurrieren“, sagte
Daniel Matheson, Anwalt der FTC, während seines Eröffnungsplädoyers.
Die Behörde behauptet, dass Meta bei seinen Übernahmen von Instagram im
Jahr 2012 und WhatsApp zwei Jahre später außerdem zu viel bezahlt hätte, um
sicherzugehen, dass kein Konkurrent die Plattformen kaufen würde. Das
Unternehmen zahlte eine Milliarde Dollar für Instagram und 19 Milliarden
Dollar für WhatsApp.
Heute ist Instagram eine der wichtigsten Einnahmequellen für Meta. Mit mehr
als zwei Milliarden Nutzern und beträchtlichen Werbeeinnahmen ist es ein
zentraler Pfeiler für das Unternehmen. Auch wenn Meta keine
App-spezifischen Zahlen veröffentlicht, so vermuten Industrieexperten, dass
Instagram für etwas mehr als die Hälfte aller Werbeeinnahmen des
Unternehmens in den USA verantwortlich sei. „Seit mehr als 100 Jahren
besteht die amerikanische Politik darauf, dass Unternehmen im Wettbewerb
stehen müssen, wenn sie erfolgreich sein wollen“, sagte Matheson. „Der
Grund, warum wir hier sind, ist, dass Meta den Deal platzen ließ.“
## Meta bestreitet die Vorwürfe
Die FTC versucht nicht nur zu beweisen, dass mit den Übernahmen von
Instagram und WhatsApp der Wettbewerb verzerrt wurde, sondern dass in Folge
der Akquirierungen beide Apps auch an Qualität einbüßten. Das sei vor allem
im Bereich Datenschutz und der gestiegenen Anzahl von Werbung ersichtlich.
Meta bestreitet das und erklärt, dass die Übernahmen die Nutzererfahrung
verbessert hätten. Unternehmensanwalt Mark Hansen bezeichnete das
Kartellverfahren als „fehlgeleitet“ und erklärte, dass Übernahmen mit den
Zielen „Wachstum und Qualitätsverbesserung“ noch nie strafbar waren, darum
sollten sie es auch in diesem Fall nicht sein. Auch den Vorwurf, dass es
nach den Übernahmen keine Wettbewerber mehr gäbe, wies das Unternehmen
zurück. Meta erklärte, dass das Unternehmen mit Apps wie Tiktok, X, Youtube
oder Apple iMessage um User konkurrieren würde.
Zuckerberg, der in einem dunklen Anzug und einer blauen Krawatte zur
Anhörung erschien, beantwortete für mehr als drei Stunden die Fragen der
Anwälte. Für die US-Regierung sind vor allem von ihm gesendete E-Mails an
seine Mitarbeiter aus der Zeit der Übernahmen relevant. „Wenn Instagram
weiterhin so erfolgreich auf Mobilgeräten ist oder wenn Google das
Unternehmen kauft, könnten sie in den nächsten Jahren problemlos Teile
ihres Dienstes hinzufügen, die das kopieren, was wir jetzt tun, und wenn
sie über eine wachsende Zahl von Fotos von Menschen verfügen, dann ist das
ein echtes Problem für uns“, schrieb Zuckerberg in einer damaligen E-Mail.
## Urteil nicht vor Juli
Der 40-Jährige bestätigte, dass es sich um seine E-Mails handele. Er
erklärte jedoch, dass diese Gespräche und Notizen aus dem Anfangsstadium
der Übernahmepläne seien. Der ausschlaggebende Grund sei am Ende die
bessere Kameratechnologie von Instagram gewesen. Zuckerberg wird am
Dienstag wieder im Gerichtsaal erwartet. Auch politisch ist dies ein
wichtiger Fall, sowohl US-Präsident Donald Trump als auch sein Vorgänger
Joe Biden wollen die Macht der großen Technologiekonzerne eindämmen. Der
aktuelle Fall gegen Meta wurde bereits während Trumps erster Amtszeit ins
Rollen gebracht.
Doch nach dessen zweitem Wahlsieg [3][haben viele Silicon-Valley-Größen die
Nähe zu Trump gesucht]. Darunter auch Zuckerberg. Dieser spendete eine
Million Dollar für Trumps Einweihungsfeier und beendete kurz vor dessen
Amtsantritt Facebooks Content-Moderation-Regelungen. Diese wurden von Trump
und Republikanern als Zensur kritisiert, die konservative und rechte
Meinungen auf den Plattformen unterdrücken würden.
Sollte die FTC den Fall gewinnen, könnte Meta dazu aufgefordert werden,
Instagram und auch WhatsApp zu verkaufen. Mit einem Urteil wird nicht vor
Juli gerechnet.
15 Apr 2025
## LINKS
[1] /Schwerpunkt-Meta/!t5009279
[2] /US-Gericht-urteilt/!6028662
[3] /Trump-Musk-und-die-Tech-Milliardaere/!6057399
## AUTOREN
Hansjürgen Mai
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