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# taz.de -- US-Gericht urteilt: Google ist Monopolist
> Ein US-Gericht fällt ein wichtiges Urteil: Google habe ein
> Internet-Monopol – und verteidige es auf unfaire Weise. Der Techgigant
> will sich wehren.
Bild: Teuer erkauft: Google als voreingestellte Suchmaschine
Washington dpa | Google muss eine empfindliche Niederlage gegen
US-Wettbewerbshüter einstecken. Ein Richter in Washington urteilte, der
Konzern habe ein Monopol bei der Internet-Suche – und es mit unlauteren
Mitteln gegen Konkurrenz verteidigt. Google will gegen das Urteil in
Berufung gehen.
Welche Folgen die Gerichtsentscheidung vom Montag für Google,
Internet-Nutzer und den Wettbewerb am Ende haben wird, ist unterdessen
offen. Es soll ein weiteres Verfahren zu möglichen Konsequenzen geben.
Zudem dürfte eine Berufung Jahre dauern.
Im Mittelpunkt des Verfahrens standen die milliardenschweren Deals, mit
denen sich Google jahrelang den Platz als [1][voreingestellte Suchmaschine
etwa im Web-Browser Safari] auf Apples iPhones oder bei Firefox sicherte.
Der Richter Amit Mehta kam bei seiner Analyse des Falls zunächst zu dem
Schluss, Google habe ein Monopol im Suchmaschinenmarkt. Dafür spreche unter
anderem, dass der Konzern Preise für Werbekunden erhöhen könne, ohne
negative Folgen zu befürchten.
## Google: verbotenes Handeln als Monopolist
Die Deals, mit denen Google zur Standard-Suchmaschine auf iPhones und in
anderen Browsern wurde, hätten diese Marktposition zementiert – und das sei
für einen Monopolisten verbotenes Handeln gewesen, urteilte Mehta.
Welche Auflagen das US-Justizministerium als Kläger fordern wird, ist noch
unbekannt. Auch ist unter Experten umstritten, wie effiziente Maßnahmen für
mehr Wettbewerb im Suchmaschinen-Markt überhaupt aussehen könnten.
Denn Nutzer in der Europäischen Union werden [2][seit Greifen des
Digital-Gesetzes DMA im März] bereits gefragt, welche Suchmaschine sie aus
einer Liste als standardmäßig genutzte auswählen wollen. Sehr viele
entscheiden sich dabei für Google, weil sie gute Erfahrungen damit gemacht
haben. So ändert der zusätzliche Schritt zunächst einmal kaum etwas an den
Marktanteilen.
## Apple und Firefox könnten Milliarden entgehen
Auch ist fraglich, ob vom Gericht einfach so angeordnet werden kann, dass
Apple und der Firefox-Entwickler Mozilla in den USA ihr Verfahren zur
Auswahl einer Standard-Suchmaschine ändern. Denn beide Firmen sind nicht
Teil des Verfahrens.
Der Richter selbst betonte in seinem rund 280 Seiten langen Urteil
mehrfach, dass Google anderen Suchmaschinen überlegen sei. So verwies er
auf die Äußerung von Apple-Manager Eddy Cue, der sagte, es gebe gar keinen
Betrag, für den Microsoft seiner Suchmaschine Bing die [3][Voreinstellung
auf Apple-Geräten] erkaufen könne.
So könnte eine mögliche Konsequenz der Entscheidung am Ende sein, dass
Google seine Marktposition behält, ohne sie sich mit Zahlungen an andere
Plattformen zu sichern. Während Apple locker ohne die Google-Milliarden
auskommen kann, sind sie für die Firefox-Entwickler eine zentrale
Einnahmequelle.
Auch in den vergangenen Jahren konnten Nutzer zwar jederzeit eine andere
Suchmaschine als Standard festlegen – viele bleiben jedoch bei der
Voreinstellung. Richter Mehta kam zu dem Schluss, dass dadurch Rivalen
keine Chance gehabt hätten, in den Web-Browsern Fuß zu fassen.
## Google hält sich für den besten Anbieter
Kamyl Bazbaz vom Google-Konkurrenten DuckDuckGo sagte [4][dem
Branchen-Newsletter „Platformer“], eine mögliche Gegenmaßnahme wäre, die
Nutzer von Zeit zu Zeit zu fragen, ob sie eine andere Suchmaschine
ausprobieren wollen. Auch könne das Gericht anordnen, dass Google neue
Schnittstellen für Rivalen schaffen muss – oder dem Konzern untersagen,
abgewanderte Nutzer mit Pop-Up-Nachrichten zu fragen, ob sie wieder
zurückkehren wollten.
Der Internet-Riese konterte in dem Verfahren, Nutzer griffen auf Google zu,
weil sie mit der Qualität der Suchergebnisse zufrieden seien. So sei
Firefox einst auf Yahoo als Standard-Suchmaschine umgeschwenkt – nach zwei
Jahren aber zu Google zurückgekehrt.
Auch nach dem Urteil betonte der Konzern, der Richter habe mehrfach
anerkannt, dass von Google die beste Suchmaschine komme. Deshalb werde man
in Berufung gehen und weiter Produkte entwickeln, die Menschen nützlich
fänden.
Die Klage war noch unter Donald Trump als Präsidenten eingereicht worden.
Die Regierung von Trumps Nachfolger Joe Biden führte das Verfahren fort.
„Der Sieg über Google ist ein historischer Sieg für das amerikanische
Volk“, jubelte Justizminister Merrick Garland nach dem Urteil. Es zeige,
dass kein Unternehmen über dem Gesetz stehe.
6 Aug 2024
## LINKS
[1] /Googles-Absage-an-Cookie-Tracking/!5756013
[2] /Digital-Markets-und-Digital-Services-Act/!5992274
[3] /EU-klagt-gegen-Apple/!6016152
[4] https://www.platformer.news/
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