# taz.de -- Ergebnisse des EU-Gipfels: Nicht alle wollen aufrüsten | |
> Beim EU-Gipfel gab es Kritik an dem Verteidigungspaket der Kommission. | |
> Die Finanzierung bleibt unklar. | |
Bild: EU-Gipfel in Brüssel: Nicht alle EU-Staaten sind erfreut über die Plän… | |
Brüssel taz | Die [1][europäischen Pläne zur Aufrüstung und zur | |
Waffenhilfe] für die Ukraine sind überraschend auf Kritik gestoßen. Beim | |
EU-Gipfel, der am Donnerstag in Brüssel tagte, scherte nicht nur wie | |
erwartet Ungarn aus. Auch aus Spanien, Griechenland und mehreren | |
osteuropäischen Ländern kamen Vorbehalte und Änderungswünsche. | |
Auf dem Tisch lagen zwei Vorschläge: Der Plan von EU-Kommissionspräsidentin | |
Ursula von der Leyen zur „Wiederbewaffnung“ der Europäischen Union – und | |
ein Vorstoß der Außenbeauftragten Kaja Kallas, die mehr Waffen und Munition | |
für die Ukraine fordert. Bei von der Leyen [2][geht es um bis zu 800 | |
Milliarden Euro], bei Kallas um bis zu 40 Milliarden. | |
Beide Vorschläge sind nur durch eine massive Neuverschuldung und das | |
Aushöhlen der bereits weitgehend leeren nationalen Armeebestände | |
umzusetzen. Deutschland sagte Unterstützung zu, es ist wohl das einzige | |
Land, das die EU-Pläne aus eigenen Mitteln bestreiten kann – vor allem | |
wegen der geplanten Aufhebung der Schuldenbremse für die Verteidigung. | |
Deutschland sei jetzt schon mit Abstand der größte Hilfsgeber für die | |
Ukraine, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz bei seinem wohl letzten EU-Gipfel. | |
Wenn der Bundesrat am Freitag zustimmt, könne die deutsche Militärhilfe für | |
die Ukraine nochmals von 4 auf 7 Milliarden Euro aufgestockt werden. | |
## Spanien äußert Skepsis | |
Anders äußerte sich der spanische Regierungschef Pedro Sanchez. Ihm gefalle | |
das Wort „Wiederbewaffnung“ nicht. „Die Herausforderungen, mit denen wir … | |
der südlichen Nachbarschaft konfrontiert sind, unterscheiden sich ein | |
wenig“ von der Lage im Osten. Die EU müsse mehr gegen die irreguläre | |
Migration und den Terrorismus tun. | |
Demgegenüber fordern viele Osteuropäer, die Hilfe für die Ukraine | |
auszuweiten. „Wenn sie stärker auf dem Schlachtfeld ist, ist sie auch | |
stärker am Verhandlungstisch“, betonte Kallas. Der finnische | |
Ministerpräsident Petteri Orpo und der litauische Präsident Gitanas Nauseda | |
forderten, das Land noch vor 2030 in die EU aufzunehmen. | |
Einigen Osteuropäern gehen auch die Pläne zur Aufrüstung nicht weit genug. | |
Doch auch hier fehlt das Geld. Der griechische Ministerpräsident Kyriakos | |
Mitsotakis forderte deshalb eine Diskussion über eine gemeinschaftliche | |
Verschuldung auf EU-Ebene für Verteidigungsausgaben. | |
Die Pläne aus Brüssel sehen bisher vor allem mehr Schulden bei den | |
Mitgliedsstaaten vor. Von den bis zu 800 Milliarden Euro sollen nur 150 | |
Milliarden aus einem neuen Finanztopf kommen – allerdings nur als | |
rückzahlbare Darlehen, nicht als dauerhafte Zuschüsse. Weitere EU-Schulden, | |
etwa in Form von Eurobonds, lehnt Deutschland ab. | |
## EU kritisiert Verhandlungen ohne ihre Beteiligung | |
Unzufriedenheit gab es beim EU-Gipfel auch mit Blick auf die [3][Gespräche | |
zwischen den USA und Russland] über eine Friedenslösung in der Ukraine. Die | |
EU müsse mit am Verhandlungstisch sitzen, hieß es. Bisher haben die | |
Europäer aber keinen eigenen Plan. Scholz betonte, dass eine Waffenruhe nur | |
auf Basis der ukrainischen Vorschläge möglich sei. | |
Scharfe Kritik kam aus dem Kreml in Moskau. „Die Signale aus Brüssel und | |
den europäischen Hauptstädten betreffen größtenteils Pläne zur | |
Militarisierung Europas“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Dadurch sei | |
Europa zu „einer Art Kriegspartei“ geworden. Dies passe nicht zu den | |
russischen Gesprächen mit den USA über eine Waffenruhe. | |
20 Mar 2025 | |
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## AUTOREN | |
Eric Bonse | |
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