# taz.de -- Brief an Merz: Unions-Frauen wollen die Hälfte der Macht | |
> Frauen sind in der Unionsfraktion deutlich in der Minderheit. Nun fordern | |
> sie von Friedrich Merz 50 Prozent der Posten in Fraktion und Regierung. | |
Bild: CDU-Fraktionssitzung nach der Bundestagswahl: Wo sind die Frauen? | |
Vor Beginn der Sondierungsverhandlungen mit der SPD hatte die Union mal | |
wieder viel Spott auf sich gezogen. Auf einem Foto, das CSU-Chef Markus | |
Söder auf X postete, präsentierte sie ihr Kernverhandlungsteam. Darauf: | |
sechs Männer, keine einzige Frau. [1][Dass die Union ein Frauenproblem hat, | |
ist lange bekannt.] Der „Gruppe der Frauen“ in der Fraktion scheint es nun | |
zu reichen. | |
In einem Brief an Fraktionschef Friedrich Merz fordert Mechthild Heil, die | |
Vorsitzende der Gruppe, Parität. „Wir fordern einen Frauenanteil von 50 | |
Prozent bei den zu besetzenden Posten in der Fraktion, in weiteren Gremien, | |
bei Beauftragten und bei der bevorstehenden Regierungsverantwortung“, heißt | |
es in dem Brief, der der taz vorliegt. | |
Für Empörung sorgte bei vielen Unionsfrauen nicht nur das Foto, sondern | |
auch die anschließende Besetzung der Arbeitsgruppen in den | |
Koalitionsverhandlungen. „Leider mussten wir zur Kenntnis nehmen, dass der | |
Frauenanteil in den Arbeitsgruppen der CDU bei 27,1 Prozent und bei der CSU | |
bei 31,25 Prozent liegt“, heißt es weiter in dem Brief. Bei der SPD dagegen | |
sei fast die Hälfte der Verhandler*innen Frauen. | |
Hinzu kommt: In der Unionsfraktion ist mit der Bundestagswahl der Anteil | |
der Frauen nicht nur nicht gestiegen, er ist sogar zurückgegangen. Er liegt | |
im neuen Bundestag bei 23 Prozent, nicht mal ein Viertel. Schlechter ist | |
die Lage nur bei der AfD. Zwar werden bei der CDU inzwischen viele Listen | |
quotiert, aber die allermeisten Abgeordneten ziehen weiterhin über ein | |
Direktmandat in den Bundestag ein. Und hier setzen sich bei der Aufstellung | |
im Zweifelsfall weiter die Männer durch. | |
## „Gemischte Teams sind erfolgreicher“ | |
„Wir stehen regelmäßig in der Kritik, wenn es um die Repräsentanz von | |
Frauen in Partei- und Fraktionsgremien geht“, schreibt Heil, | |
Bundestagsabgeordnete aus Rheinland-Pfalz, in dem Brief an den | |
Fraktionschef und Kanzler in spe. Dabei gelte in der Politik wie in anderen | |
Bereichen: „Gemischte Teams sind erfolgreicher.“ In der vergangenen | |
Legislaturperiode gehörten alle 47 weiblichen Abgeordneten der | |
Unionsfraktion der Gruppe der Frauen an. Diese hatte am vergangen | |
Donnerstag über die Koalitionsverhandlungen beraten. Am Ende stand der | |
Beschluss zu dem Brief an Friedrich Merz. | |
Ob die Frauen mit ihrer Forderung nach Parität Erfolg haben werden, darf | |
man allerdings bezweifeln. [2][Merz hat zwar die Quote in der CDU mit | |
durchgesetzt, macht aber keinen Hehl daraus, dass er von Parität nichts | |
hält.] Schon vor der Wahl hatte er sich in einem Fernsehinterview mit | |
Verweis auf die schlechte Arbeit der früheren SPD-Verteidigungsministerin | |
Christine Lambrecht gegen ein paritätisches Kabinett ausgesprochen. „Damit | |
tut man auch den Frauen keinen Gefallen“, hatte Merz abschätzig auf eine | |
entsprechende Frage geantwortet. | |
Das wissen natürlich auch die Parlamentarierinnen der Union. Aber mit etwas | |
Druck hoffen sie wohl, zumindest den Anteil der Frauen auf den | |
entsprechenden Posten zu erhöhen. | |
17 Mar 2025 | |
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## AUTOREN | |
Sabine am Orde | |
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