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# taz.de -- Dokumentarfilm zum Aufwachsen im Krieg: Trump, Putin und die Kinder…
> Der Berlinale-Film „Timestamp“ (Wettbewerb) dokumentiert den
> Widerstandswillen der Ukraine. Es regnet russische Bomben, doch der
> Unterricht geht weiter.
Bild: Unterricht als Form des Widerstands in „Timestamp“
Angesichts des Machtwechsels im Weißen Haus appelliert Historiker Timothy
Snyder an die europäischen Demokratien. Europa habe die Fähigkeit, die
Ukraine viel stärker als bislang zu unterstützen, man müsse es nur wollen.
Dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel sagte er: „Die Ukrainer haben uns drei
Jahre lang ein normales Leben ermöglicht, indem sie verhindert haben, dass
Putin seinen Imperialismus weitertreibt, etwa das Baltikum angreift. Sie
haben mit Blut bezahlt, während wir über Demokratie diskutierten. Damit
müssen unsere politischen Diskussionen beginnen. Nicht damit, dass wir
ihnen vorrechnen, was wir für sie getan haben.“
Was der seit drei Jahren andauernde Angriffskrieg der Russischen Föderation
gegen die Ukraine für die Jugend bedeutet, davon spricht der Dokumentarfilm
„Timestamp“ (Original: „Strichka chasu“) im Wettbewerb der Berlinale.
Regisseurin Kateryna Gornostai bereiste dafür viele Orte quer durchs Land.
[1][Sie begleitete ukrainische Kinder und Jugendliche] in ihrem schulischen
Alltag.
Unterricht als Form des Widerstands, in zerstörten Gebäuden,
Luftschutzkellern, U-Bahn-Stationen oder per Zoom. Zusammenkommen, singen,
lernen, weinen. Beerdigungen und Tanzkurse. Während einer Schulfeier ertönt
die Sirene. Luftalarm. Die Lehrer:innen treiben zur Eile. „Schneller,
schneller – wir haben zwei Minuten.“ Die Grundschulkinder wirken ruhig und
gefasst.
## Unterricht im Luftschutzkeller
Im Luftschutzkeller geht der Unterricht weiter. „Wir kämpfen für unsere
Freiheit, die Zukunft, die Jugend“, sagt die junge Regisseurin Kateryna
Gornostai bei einem Empfang in der ukrainischen Botschaft. In dem Abspann
des Films wird ihres Bruders Maxim Gornostai (1999–2023) gedacht.
„Timestamp“ dokumentiert melancholisch, wie eine zutiefst verwundete Nation
hartnäckig um ihr kulturelles Überleben kämpft. Ukrainische Kinder lernen
heute, wie sie sich vor Blindgängern oder Sprengstofffallen in Acht nehmen.
Wie man in der Natur überlebt, welche Pilze giftig sind und welche
angekokelt Moskitos fernhalten. Was man für den Notfall im Rucksack dabei
haben sollte, warme Kleidung, Erste-Hilfe-Set, Ausweis, die Powerbank nicht
vergessen. Wie man sich nach dem Kompass orientiert, Blutungen stoppt,
wiederbelebt, eine Drohne steuert oder das Gewehr entriegelt.
Ein Film wie „Timestamp“ sollte mehr als ein Feigenblatt der diesjährigen
Berlinale sein. Denn wie formulierte es der frühere Außenminister Joschka
Fischer (Die Grünen) aktuell in einem Zeitungsbeitrag: „Putins Krieg in der
Ukraine und Trumps drohender Verrat an der Ukraine demonstrieren doch, wie
gefährlich die europäische Machtlosigkeit für uns alle ist. Frieden und
Freiheit auf dem europäischen Kontinent werden zukünftig vor allem auf
unserer eigenen Stärke und Abschreckungsfähigkeit beruhen müssen. Deshalb
muss Europa sehr schnell und unverzüglich zur Macht werden, auch und gerade
militärisch, koste es, was es wolle. Oder müssen erst russische Panzer
Richtung Westen rollen?“
22 Feb 2025
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[1] /Ukrainische-Regisseurin-ueber-den-Krieg/!5916248
## AUTOREN
Andreas Fanizadeh
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