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# taz.de -- Folgen des US-Entwicklungshilfestopps: Die Minen bleiben liegen
> In Kambodscha waren die USA bisher der größte Finanzier der
> Landminen-Beseitigung. Denn immer noch liegen dort Blindgänger aus
> vergangenen Kriegen.
Bild: Immer noch gibt es viele Landminen in Kambodscha
Berlin taz | Am 17. Januar starben in Kambodscha zwei Minenräumer beim
Entschärfen einer Panzerabwehrmine. Pov Nepin und Oeun Chandara sind die
ersten Minenopfer des Landes im Jahr 2025. Letztes Jahr starben dort 49
Menschen durch Minen und andere nicht explodierte Kampfmittel, sogenannte
UXO, 53 Prozent mehr als 2023.
Dieses Jahr könnten noch mehr Kambodschaner durch explosive Überreste der
Konflikte der letzten Jahrzehnte sterben oder schwer verletzt werden. Denn
das Einfrieren der US-Entwicklungshilfe durch Präsident Donald Trump hat
zur Vollbremsung der Minenräumung in Kambodscha geführt. Eigentlich hatte
das Land zum Ende dieses Jahres minenfrei werden sollen.
Heng Ratana, Leiter des staatlichen [1][Cambodian Mine Action Centre]
(CMAC), sagte dem Regierungssprachrohr [2][Fresh News], die US-Regierung
hatte CMAC vom März 2022 bis 30. November 2025 Unterstützung von insgesamt
6,4 Millionen US-Dollar zugesagt. Von März 2022 und bis Ende Januar 2025
habe CMAC auf 11.195 Hektar 27.022 Minen und UXO, darunter 69 große
Fliegerbomben, zerstört.
Dabei handele es sich auch um Kriegsrückstände von Kampfmitteln aus den
USA. Die Vereinigten Staaten sind in Kambodscha der größte Einzelfinanzier
der Minenräumung.
## Folgen des jahrzehntelangen Krieges – auch der USA
Das südostasiatische Land ist durch jahrzehntelange Konflikte –
Bürgerkrieg, Roter Khmer, US-Bombenangriffe während des Vietnamkriegs –
eines der am stärksten verminten Länder der Welt. Die meisten Minen hatte
die Roten Khmer gelegt, nachdem sie 1979 durch Vietnams Invasion von der
Macht verdrängt worden waren. Doch auch das vietnamesische und
thailändische Militär sowie verfeindete lokale Fraktionen verlegten Minen.
Schätzungen gehen von bis zu acht Millionen UXOs aus – darunter auch
Blindgänger der US-Luftwaffe – die noch im Boden von acht Provinzen liegen.
Betroffen vom Stopp der USAID-Mittel sind auch die UXO-Räumaktionen im
benachbarten Laos. Dort sind vor allem die Millionen Sprengkörper aus den
Streubomben das Problem, mit denen die USA im Vietnamkrieg die
Ho-Chi-Minh-Pfad genannten Nachschubrouten des Vietcong bombardierten. Laos
gilt auch heute noch als das am schwersten bombardierte Land der Welt und
als das mit der größten Kontamination durch nicht explodierte
Streumunition.
Das Einfrieren der USAID-Hilfe gilt zunächst für 90 Tage. Die
Internationale Kampagne für das Verbot von Landminen hofft, „dass die
Entscheidung zur Wiederaufnahme dieser Unterstützung rasch getroffen wird,
da jede Reduzierung der Unterstützung für globale Minenräumprogramme enorme
humanitäre Folgen haben würde“.
Der Betreiber [3][des kambodschanischen Landminenmuseums] bei Siem Reap,
Aki Ra, der als Kindersoldat für die Roten Khmer Minen verlegen musste, und
nach dem Sturz ihres Regimes zum Minenräumer und einem Aktivisten gegen
Landminen wurde, sagte schon vor einigen Jahren dem Autor: „Wir können die
Vergangenheit nicht ändern. Aber wir können dazu beitragen, dass Kambodscha
eine bessere Zukunft hat.“
4 Feb 2025
## LINKS
[1] https://cmac.gov.kh/
[2] https://en.freshnewsasia.com/index.php/en/57389-2025-02-01-04-46-26.html
[3] https://www.cambodialandminemuseum.org/
## AUTOREN
Robert Lenz
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