| # taz.de -- Regierung in Brandenburg: Dietmar Woidke wieder Ministerpräsident | |
| > Zwei Wahlgänge hat Woidke gebraucht, um Ministerpräsident zu werden. | |
| > Nicht alle Mitglieder vom Koalitionspartner BSW stehen hinter dem | |
| > SPD-Mann. | |
| Bild: Im zweiten Anlauf wiedergewählt: Dietmar Woidke (SPD), Ministerpräsiden… | |
| Potsdam taz | Neue Koalition, alter Ministerpräsident: Dietmar Woidke (63), | |
| seit 2013 an der Spitze des Landes Brandenburg und in den vergangenen fünf | |
| Jahren Anführer einer rot-schwarz-grünen Koalition, ist am | |
| Mittwochvormittag wieder zum Ministerpräsidenten gewählt worden. Dazu | |
| brauchte er allerdings zwei Wahlgänge. | |
| Im ersten hatte er die nötigen 45 Ja-Stimmen im 88 Sitze großen Landtag in | |
| Potsdam verfehlt – und nur 43 erhalten. Das waren drei weniger als die 46 | |
| Sitze, über die die [1][neu formierte Koalition aus SPD und BSW verfügt]. | |
| Die beiden Parteien hatten am Dienstag ihren Koalitionsvertrag | |
| unterzeichnet. Woidke ist damit der erste Ministerpräsident in Deutschland, | |
| der ein solches Bündnis anführt. Für das BSW ist es die erste | |
| Regierungsbeteiligung überhaupt. | |
| Im zweiten Wahlgang kam Woidke auf 50 Ja-Stimmen bei 36 Nein-Stimmen und | |
| einer Enthaltung. Die über die Stimmenzahl des SPD-BSW-Bündnisses | |
| hinausgehenden Stimmen, so lauteten sofortige Einschätzungen im Landtag, | |
| kämen wohl aus der CDU – auch wenn nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses nur | |
| SPD und BSW klatschten. Die CDU hätte gerne mit Woidkes SPD regiert, beide | |
| zusammen kamen nach der Landtagswahl am 22. September aber nur auf 44 | |
| Stimmen und damit auf eine zu wenig für eine Mehrheit im Parlament. | |
| ## Abweichler mit Ansage | |
| Dass Woidke im ersten Wahlgang eine Stimme fehlen würde, galt als | |
| erwartbar: Der BSW-Abgeordnete Sven Hornauf hatte wiederholt angekündigt, | |
| aus Ablehnung neuer Raketen im Land nicht für Woidke zu stimmen. „Wer die | |
| Aufstellung der Arrow 3 in Brandenburg unterstützt, kriegt meine Stimme | |
| nicht“, hatte Hornauf schon Ende November gesagt. Daraus wollte er nicht | |
| abgeleitet wissen, dass er sich grundsätzlich gegen Standorte der | |
| Bundeswehr stelle. | |
| Doch auch ohne ihn hätten aus der Koalition 45 Stimmen zusammenkommen | |
| müssen, was nicht geschah. BSW-Landeschef Robert Crumbach hatte [2][zuvor | |
| in der taz erklärt], er sei „sicher“, dass Woidke „schon im ersten Wahlg… | |
| genügend Stimmen erhalten wird“. | |
| Dass es nicht so kam, erinnert an die erst im dritten Durchgang zustande | |
| gekommene Wahl des Regierenden Bürgermeisters im Nachbarland Berlin im | |
| April 2023. [3][Aus dessen schwarz-roter Koalition fehlten eingangs noch | |
| mehr Stimmen als nun bei Woidke]. | |
| Im dritten Wahlgang wäre Woidke letztlich auch mit den im ersten Durchgang | |
| erzielten 43 Stimmen gewählt gewesen: Dann ist nämlich nicht länger die | |
| absolute Mehrheit der Parlamentsmitglieder erforderlich, also 45 Stimmen, | |
| sondern es genügt, mehr Ja- als Nein-Stimmen zu haben. | |
| 11 Dec 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Stefan Alberti | |
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