# taz.de -- Fußball-WM 2034: FIFA für Saudi-Arabien | |
> Der Fußballmonopolist FIFA ist ungezügelt und ungebremst. Nicht trotz, | |
> sondern wegen der Menschenrechtsverletzungen hat sie Saudi-Arabien | |
> ausgewählt. | |
Bild: Der Verband stinkt wie eh und jeh vom Kopf: FIFA-Präsident Gianni Infant… | |
Weil sie es kann. Das ist die traurige Antwort auf die Frage, warum der | |
Weltfußballverband [1][Fifa] die Weltmeisterschaft der Männer [2][2034 an | |
Saudi-Arabien] vergeben hat. | |
Traurig bleibt die Antwort auch dann noch, wenn sie etwas länger ausfällt. | |
Die [3][Fifa] kann das, weil wir, die wir doch Teil der demokratischen und | |
den Menschenrechten verpflichteten globalen Zivilgesellschaft sind, sie | |
gewähren lassen. | |
Die [4][Fußball-WM 2030] wird, das wurde auch beschlossen, in sechs Ländern | |
auf drei Kontinenten stattfinden. Dass die Strecke, die der WM-Tross | |
bewältigen muss, 10.000 Kilometer beträgt, ist ganz offensichtlich | |
ökologischer Irrsinn. | |
Ökonomisch aber rechnet sich das für die Fifa, deren Profit vor allem durch | |
Fernsehrechte und Sponsorengelder ins Unermessliche steigt. | |
## Bei Marx lernt man viel über die Fifa | |
Bei Marx ist zu lesen, dass das Kapital – und die Fifa ist ja ein Konzern – | |
nichts so sehr hasst wie die [5][Abwesenheit von Profit]: „20 Prozent, es | |
wird lebhaft; 50 Prozent, positiv waghalsig; für 100 Prozent stampft es | |
alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent, und es existiert | |
kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens. Wenn | |
Tumult und Streit Profit bringen, wird es sie beide encouragieren. Beweis: | |
Schmuggel und Sklavenhandel.“ Beziehungsweise: [6][Saudi-Arabien]. | |
Nicht trotz des komplett ausgehebelten Arbeitsrechts, des Verbots von | |
Gewerkschaften, der Kriminalisierung von Homosexualität und der | |
Verweigerung von [7][Frauenrechten] hat das Regime in Riad den WM-Zuschlag | |
erhalten, sondern deswegen. | |
Es sind diese Bedingungen, die den Fußballmonopolisten ungezügelt agieren | |
lassen. | |
## Fußball bleibt für zu viele unpolitisch | |
Warum lassen wir, die globale Zivilgesellschaft, das mit uns machen und | |
neigen bestenfalls mal dazu, ziemlich [8][naiv an die Fifa selbst zu | |
appellieren], sie möge doch hier oder dort etwas menschenrechtlich | |
nachbessern? | |
Auch diese Antwort ist traurig: Weil wir Fußball bis heute nicht als das | |
[9][Politikum wahrnehmen], das er ist. Dabei, und nun wird es doch noch | |
optimistisch: Wir müssen nur wollen. | |
11 Dec 2024 | |
## LINKS | |
[1] /WM-Doppelvergabe-durch-die-Fifa/!6051240 | |
[2] /Menschenrechtsaktivistin-ueber-Fussball-WM/!6055005 | |
[3] /Fifa/!t5008918 | |
[4] /Fifa-WM-2030-auf-drei-Kontinenten/!5960602 | |
[5] /Debatte-Freiheitsbegriff/!5097634 | |
[6] /Saudi-Arabien/!t5007761 | |
[7] /Frauensport-in-Saudi-Arabien/!6051613 | |
[8] /Proteste-gegen-WM-in-Saudi-Arabien/!6051732 | |
[9] /Menschenrechtsaktivistin-ueber-Fussball-WM/!6055005 | |
## AUTOREN | |
Martin Krauss | |
## TAGS | |
Fifa | |
Fußballweltmeisterschaft | |
Fußball-WM | |
Saudi-Arabien | |
Ethik | |
Ausbeutung | |
Weltklima | |
Karl Marx | |
Kapitalismuskritik | |
Fußball und Politik | |
Kolumne leibesübung*innen | |
Fußball-WM | |
Fußball und Politik | |
Fußball | |
Fifa | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
leibesübung*innen: Gleichstellung im Wahn | |
Die Fifa lässt bald auch bei den Frauen 48 Teams bei der Fußball-WM | |
antreten. Warum das keine schlechte Idee ist. | |
WM 2034 in Saudi-Arabien: Die Grünen als Fußballvolkspartei | |
Für Humanitäres sind ja bekanntlich die WM-Fußballer zuständig, nicht die | |
Politik. Eine Ode auf die deutsche Doppelmoral hinsichtlich Saudi-Arabiens. | |
Proteste gegen WM in Saudi-Arabien: Fußball ohne Folter | |
Vor der DFB-Zentrale in Frankfurt demonstrieren Aktivisten gegen die | |
Vergabe der Fußball-WM. DFB-Chef Bernd Neuendorf zeigt sich dialogbereit. | |
Frauensport in Saudi-Arabien: Öffnung und Repression zugleich | |
Frauen nutzen in Saudi-Arabien das wachsende Angebot der Teilhabe im Sport. | |
Andererseits steigt jedoch auch die Zahl der Menschenrechtsvergehen. | |
WM-Doppelvergabe durch die Fifa: Die Fußballverweser | |
Wie der Fußballverband Fifa alle Reformbestrebungen mit der | |
WM-Doppelvergabe 2030 und 2034 über den Haufen wirft. Im Fokus: Ausrichter | |
Saudi-Arabien. |