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# taz.de -- WM 2034 in Saudi-Arabien: Die Grünen als Fußballvolkspartei
> Für Humanitäres sind ja bekanntlich die WM-Fußballer zuständig, nicht die
> Politik. Eine Ode auf die deutsche Doppelmoral hinsichtlich
> Saudi-Arabiens.
Bild: Football's coming home
Dank Fifa ist für Unterhaltung gesorgt: Zeitgleich mit der Ankündigung der
WM 2034 im Fußballmutterland und lupenreinen [1][Menschenrechtsparadies
Saudi-Arabien] hat die Scheinheiligkeits-WM bereits begonnen, die nun zehn
Jahre lang in allen Kontinenten ausgetragen wird, aber vor allem in Europa
auf reges Interesse stößt.
Bei diesem für alle offenen Turnier haben auch die Kleinen gute Chancen,
die sonst meist früh ausscheiden, aber beim dreisten
Doppelmoral-Schaulaufen oft auftrumpfen.
Eine sichere Bank als Geheimtipp ist die Schweiz. Auch Luxemburg und
Fußballzwerg USA könnten im Heuchel-Cup weit kommen. Haushohe Favoriten
aber sind die deutschen Grünen.
Die goldigen Heizungskellerkinder hätten schon 2022 fast gewonnen, als
Robert Habeck tiefer als alle anderen vor dem Emir von Katar buckelte, um
Gas zu erbetteln, was ihn nicht davon abhielt, dem DFB kurz darauf dringend
zu empfehlen, als Zeichen des Protests gegen die [2][Missstände in Katar]
doch bitte schön die verbotene [3][Regenbogenarmbinde aufs Feld] zu
tragen. Logisch. Für Humanitäres sind ja die Fußballer zuständig, nicht die
Politik.
## Habeck ist Kapitän der Grünen Mannschaft
„Ich würde es darauf ankommen lassen“, behauptete Held Habeck, tat es aber
nicht, weshalb damals knapp vor den Grünen Innenministerin Nancy Faeser
(SPD) siegte, die zwischen vielen anstrengenden Abschiebungen in homophobe
Länder noch Zeit und Muße fand, sich die Binde des Anstoßes sogar
persönlich im Stadion von Katar korrekt um den Arm zu wickeln. Zeit für
eine Revanche!
Es sieht gut aus für die Grünen. Im ersten Vorrundenmatch der
[4][Wohlfeilen-Kritik-an-Saudi-Arabien-WM] gingen ihre Bundestagsexperten
für Sport und Menschenrechte sofort in Führung.
[5][Die Fifa] habe „grundlegende Bedenken bei der Vergabe erneut
ignoriert“, klagten sie an und vergaßen in ihrer ellenlangen
Protesterklärung sicher nur aus Versehen, die anhaltenden deutschen
Ölimporte und die zunehmenden Waffenexporte nach Saudi-Arabien zu erwähnen,
für die Außenministerin Annalena Baerbock gerade erst ohne grundlegende
Bedenken grünes Licht gegeben hatte.
Chapeau. So sind die Grünen auf dem besten Weg zur Fußballvolkspartei, von
der sich auch der Autor dieser Zeilen gut vertreten fühlt, wenn er seinen
[6][Ärger über die Winter-WM] in der Wüste schon an der nächsten Tankstelle
und spätestens beim deutschen Finaleinzug vergisst.
13 Dec 2024
## LINKS
[1] /WM-2034-in-Saudi-Arabien/!6051840
[2] /Menschenrechtsaktivistin-ueber-Fussball-WM/!6055005
[3] /Politische-Zeichen-im-Fussball/!5931737
[4] /Proteste-gegen-WM-in-Saudi-Arabien/!6051732
[5] /Fussball-WM-2030-und-2034/!6051841
[6] /Fussball-WM-2034/!6051855
## AUTOREN
Lukas Wallraff
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