# taz.de -- Europarat beschließt neuen Schutzstatus: Harte Zeiten für den Wolf | |
> Der Ausschuss des Europarats hat den Schutzstatus des Wolfes | |
> herabgestuft. Jagd- und Landwirtschaftsverbände fordern, die nun | |
> notwendigen Gesetzesreformen zügig anzugehen. | |
Bild: Weniger Schutz für Wölfe in freier Wildbahn | |
Göttingen taz | In freier Wildbahn lebende Wölfe können künftig wohl | |
leichter abgeschossen werden. Ein Ausschuss des Europarates in Straßburg | |
setzte am Dienstag den Schutzstatus von Wölfen herab. Sie gelten damit | |
nicht mehr als „streng geschützt“, sondern nur noch als „geschützt“. … | |
„Ständige Ausschuss der Berner Konvention“ folgte mit der notwendigen | |
Zweidrittelmehrheit einem Antrag der EU-Staaten von Ende September. Die | |
Berner Konvention ist ein 1979 verabschiedeter völkerrechtlicher Vertrag | |
des Europarats zum Schutz europäischer wildlebender Tiere und Pflanzen. | |
Eine automatische Erlaubnis zur Jagd auf Wölfe beinhaltet der Beschluss | |
nicht. Zunächst muss die EU-Kommission die Änderung des Schutzstatus im | |
EU-Recht und konkrete Bejagungsregeln vorschlagen. Diese Vorschläge | |
brauchen nochmals eine Mehrheit unter den EU-Staaten und im | |
Europaparlament. Bis tatsächlich neue Regeln gelten, dürfte es deshalb noch | |
mehrere Monate dauern. | |
Bislang dürfen Wölfe in der EU [1][nur abgeschossen werden, wenn sie | |
nachweislich eine Gefahr für Menschen und Weidetiere sind]. Die Hürden für | |
eine Abschussgenehmigung sind in der Praxis hoch, häufig müssen die | |
Ergebnisse einer DNA-Analyse abgewartet werden. Bauern- und Jagdverbände in | |
Deutschland, die seit Langem eine Herabstufung des Schutzstatus, eine | |
„Obergrenze“ und „wolfsfreie Zonen“ fordern, [2][freuen sich über das | |
Signal aus Straßburg]. Jörn Ehlers vom Landvolk Niedersachsen verlangt, | |
dass die Politik die nötigen rechtlichen Schritte schnell vorbereitet, | |
„damit Weidetierhalter endlich eine Perspektive anstatt bislang leerer | |
Versprechen bekommen“. | |
Scharfe Kritik an dem Beschluss kommt von Umweltverbänden. Der WWF spricht | |
von einem „populistischen Angriff auf den Artenschutz“. Es sei absehbar, | |
dass nach dem Wolf [3][weiteren „unbequemen“ Arten ihr Schutzstatus | |
entzogen werden solle]. Zudem führten Herabstufung des Schutzstatus und | |
erleichterte Bejagung nicht automatisch zu einer niedrigeren Zahl der | |
Nutztierrisse. | |
Der BUND weist darauf hin, dass die Wolfspopulation in Deutschland schon | |
seit einiger Zeit nicht mehr so stark wächst wie in den ersten Jahren nach | |
der Wiederbesiedlung. Ende November hatte das Bundesamt für Naturschutz | |
gemeldet, dass der Wolfsbestand im Monitoring-Jahr 2023/24 gegenüber dem | |
Vorjahr von 265 auf 274 sogenannte Wolfsterritorien mit insgesamt rund | |
1.600 Wölfen gestiegen ist, das entspricht einem Zuwachs um 3,5 Prozent. Im | |
Jahr 2021 lag die Zugangsrate noch bei 16,4 Prozent, 2022 bei 10,9 Prozent, | |
2023 bei 6,1 Prozent. Die Daten widersprechen Einschätzungen unter anderem | |
von Agrarverbänden, die von einem exponentiellen und damit viel größeren | |
Wachstum der Wolfsbestände ausgehen. | |
3 Dec 2024 | |
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## AUTOREN | |
Reimar Paul | |
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