| # taz.de -- Deutsche Wohnen & Co enteignen: Experte für rechtliches Neuland | |
| > DWE hat Remo Klinger mit der Erarbeitung eines | |
| > Vergesellschaftungsgesetzes beauftragt. Der treibt mit Umweltklagen die | |
| > Regierung vor sich her. | |
| Bild: Remo Klinger 2019 im Oberverwaltungsgericht in Münster | |
| Berlin taz | Die Initiative [1][Deutsche Wohnen & Co enteignen (DWE)] hat | |
| am Montag mitgeteilt, die Berliner Kanzlei Geulen & Klinger mit der | |
| [2][Erarbeitung eines Vergesellschaftungsgesetzes] beauftragt zu haben. Den | |
| Schritt, ein eigenes Gesetz zu erarbeiten, um auf dessen Grundlage einen | |
| neuen Volksentscheid zu starten, hatten die Mietenaktivist:innen im | |
| vergangenen Herbst angekündigt. Über ein Crowdfunding hatte die Initiative | |
| dafür mehr als 100.000 Euro eingesammelt. | |
| Die Kanzlei ist spezialisiert auf öffentliches Recht, insbesondere | |
| hinsichtlich verfassungsrechtlicher Fragen. Als federführender Anwalt | |
| agiert Remo Klinger. Er hat vor allem für die Deutsche Umwelthilfe viele | |
| maßgebliche Klimaurteile erstritten, darunter das maßgebliche Urteil des | |
| Bundesverfassungsgerichts, das 2021 Klimaschutz Verfassungsrang zubilligte. | |
| Auf dieser Grundlage gelang es der Umwelthilfe und Klinger seitdem immer | |
| wieder, die Regierung aufgrund mangelhaften Klimaschutzes vor sich | |
| herzutreiben, [3][zuletzt im Mai durch ein Urteil des | |
| Oberverwaltungsgerichts Berlin-Brandenburg]. | |
| „Remo Klinger ist Experte darin, verfassungsrechtliches Neuland zu | |
| erschließen. Er ist der Mann der Stunde“, sagt DWE-Sprecher Achim Lindemann | |
| zur taz. Der „Mann der Stunde“ selbst lässt sich dabei mit den Worten | |
| zitieren: „Die Vergesellschaftung ist ein Instrument, das spannende | |
| Möglichkeiten bietet, um der Wohnungskrise in unseren Großstädten etwas | |
| entgegenzusetzen.“ Klinger ist gleichwohl nicht allein verantwortlich, | |
| sondern arbeitet zusammen mit weiteren Anwält:innen der Kanzlei und | |
| einem juristischen Beirat der Initiative. | |
| Laut Lindemann laufe die Arbeit seit Monaten und komme gut voran: „Wir sind | |
| tief in den Einzelfragen.“ Regelmäßig beraten Anwälte und Beirat in einem | |
| Jour fixe, um sich „über Fortschritte und Baustellen auszutauschen“. Immer | |
| wieder würden auch externe Rechtsexpert:innen herangezogen, um der | |
| [4][„komplexen“ Materie], wie auch Klinger sagt, gerecht zu werden. | |
| ## „Lieber gründlich als schnell“ | |
| Das beabsichtigte Gesetz, das die zu vergesellschaftenden Bestände | |
| bestimmen und Art und Ausmaß der Entschädigung regeln soll, „berührt Fragen | |
| des Verfassungs-, Grundstücks- oder Haushaltsrechts“, sagt Lindemann. Zudem | |
| würde zusätzlich ein zweites Gesetz erarbeitet, das festlegt, wie die | |
| vergesellschafteten Wohnungen verwaltet werden sollen. | |
| Entgegen der ursprünglichen Hoffnung wird der Prozess in diesem Jahr noch | |
| nicht abgeschlossen sein. „Wir arbeiten lieber gründlich als schnell“, so | |
| Lindemann. Ziel ist es, mit einem wasserdichten Gesetz in einen neuen | |
| Volksentscheid zu gehen. | |
| Mit dem ersten erfolgreichen Entscheid 2021 war der Senat aufgefordert | |
| worden, die Vergesellschaftung der privaten Wohnungskonzerne mit mehr als | |
| 3.000 Wohnungen in der Stadt in die Wege zu leiten. [5][Der demokratische | |
| Mehrheitswille wird indes seit Jahren verschleppt und von CDU und SPD | |
| politisch abgelehnt]. Dagegen würde ein fertiges Gesetz als Grundlage eines | |
| Volksentscheids mit dem Tag seiner Annahme in Kraft treten. | |
| 15 Jul 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Erik Peter | |
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