| # taz.de -- Vonovia bricht mit Mietenbündnis: Ceterum censeo Enteignen | |
| > Als letzter verbliebener Partner verstößt Vonovia gegen die | |
| > Vereinbarungen des SPD-Bündnisses. Das wäre ein guter Zeitpunkt für | |
| > Vergesellschaftung. | |
| Bild: Wer so rabiat mit den Mieter:innen umgeht, verdient keine bessere Behandl… | |
| Manche Nachrichten machen wütend, sind aber wenig überraschend. Als letzter | |
| verbleibender Konzern bricht nun auch Vonovia das Mietenbündnis mit dem | |
| Senat. Wie die B.Z. am Dienstag zuerst berichtete, plant das Unternehmen, | |
| die Mieten von 40.000 Wohnungen um 15 Prozent zu erhöhen. Eigentlich hatte | |
| der Konzern bei der Gründung des Bündnisses vor zwei Jahren versprochen, | |
| sich auf maximal elf Prozent zu beschränken. Folgen für diesen | |
| Vertrauensbruch muss Vonovia keine fürchten. Das Bündnis war von Anfang an | |
| als unverbindliche Selbstverpflichtung konzipiert. | |
| Stadtentwicklungssenator Christian Gaebler (SPD) kommentierte den Schritt | |
| via B.Z. dann auch lediglich als „bedauerlich“. Tatsächlich war der Schritt | |
| auch erwartbar. [1][Vor knapp einem Jahr verließ der Immobilienkonzern | |
| Adler das Bündnis mit dem Hinweis, man müsse die Erwartungen der | |
| Investor:innen erfüllen] – um dann die Mieten ebenfalls um das | |
| rechtlich zulässige Maximum zu erhöhen. | |
| Der eigentliche Zweck des Bündnisses war es ohnehin, von den systemischen | |
| Zwängen des Berliner Immobilienmarkts abzulenken: Börsennotierte Konzerne | |
| wie Vonovia sind ihren Investor:innen zu maximalen Profiten | |
| verpflichtet, deswegen werden sie aus den Mieter:innen so viel Geld | |
| herauspressen, wie es die Politik ihnen erlaubt. | |
| Auch diese Erkenntnis ist wenig überraschend. Es gibt sogar eine Lösung: | |
| Berlins Wohnungsbestände nicht weiter durch börsennotierte Unternehmen | |
| managen zu lassen, sondern kommunal und selbstverwaltet. [2][Erst am Montag | |
| veröffentlichte die Rosa-Luxemburg-Stiftung eine Studie, die vorrechnet, | |
| dass Wohnen dann nicht mehr als 5,42 Euro nettokalt kosten müsste]. | |
| Angstfreies Leben ohne Luxusmodernisierungen, Staffelmieten und | |
| unerreichbare Hausverwaltungen gäbe es dann noch gratis dazu. | |
| ## Die einzige Lösung heißt Enteignung | |
| Wie praktisch, dass es mit [3][dem Volksentscheid Deutsche Wohnen & Co | |
| enteignen] auch noch einen demokratisch beschlossenen und rechtlich | |
| intensiv geprüften Weg gibt, wie die kommunale Eigentümerschaft der | |
| Wohnungsbestände erreichbar wäre. | |
| Doch dass der Senat nicht vergesellschaften will, liegt ohnehin nicht am | |
| Mangel an guten Argumenten, sondern daran, dass CDU und SPD | |
| leidenschaftlich gern Politik für reiche Menschen machen. | |
| So bietet dieser Kommentar keine neuen Erkenntnisse, sondern lediglich die | |
| Wiederholung alter Forderungen. Dass die Angst, sich ständig zu | |
| wiederholen, unbegründet ist, zeigt Cato der Ältere. Der römische Senator | |
| aus dem 2. Jahrhundert vor Christus beendete jede Rede, unabhängig vom | |
| Thema mit „Ceterum censeo Carthaginem esse delendam“: Im Übrigen bin ich | |
| der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss. Am Ende mit Erfolg: Catos | |
| Beharrlichkeit führte schließlich zum dritten Punischen Krieg und zur | |
| Zerstörung Karthagos. | |
| In diesem Sinne: Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Immobilienunternehmen | |
| mit mehr als 3.000 Wohnungen enteignet werden müssen. | |
| 16 Jul 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Jonas Wahmkow | |
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