| # taz.de -- Friedenskonferenz für die Ukraine: Mit vereinter Kraft gegen Putin | |
| > Die Interessen sind zu unterschiedlich, um unter gut 90 Staaten eine | |
| > gemeinsame Position zu entwickeln. Die Solidarität mit Kyjiw ist dennoch | |
| > groß. | |
| Bild: Wolodymyr Selenskyj mobilisiert die internationale Unterstützung für di… | |
| Es war ein Kraftakt, die Vertreter:innen von rund 90 Staaten an einen | |
| Tisch zu holen, um über einen Friedensfahrplan für die Ukraine zu sprechen. | |
| Russlands Präsident war in der Schweiz nicht mit dabei. Dass er noch | |
| während des Treffens zündeln würde, damit hatten die Diplomat:innen | |
| gerechnet. Seine Erklärung, zu einer Waffenruhe bereit zu sein, wenn der | |
| ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj besetzte Gebiete abtreten würde, | |
| stieß auf heftige Ablehnung. | |
| Bei den USA, Deutschland, den baltischen Staaten und weiteren Verbündeten | |
| aus der EU. Diese starke Haltung [1][ist auch Selenskyj zu verdanken], der | |
| durch die Welt tourte und um Unterstützung für sein Land warb. Geografisch | |
| ist der Krieg Tausende Kilometer von Staaten im Globalen Süden entfernt. | |
| Russland macht gute Geschäfte auf dem afrikanischen Kontinent, in | |
| Lateinamerika, im Wettlauf mit China. Es sind große Abhängigkeiten | |
| entstanden. Finanziell, politisch, geostrategisch. | |
| Doch die Wellen von Putins Invasion schlagen weltweit hoch. Es ist kein | |
| Krieg in Europa, sondern einer, der die Weltordnung gewaltig verschoben | |
| hat. Die gekappten Getreidelieferungen, ausgelöst durch den Krieg, | |
| [2][verschärfen den Hunger] und damit Konflikte weltweit. Eindrücklich | |
| beschrieb der kenianische Präsident William Ruto die bedrohliche Lage, wenn | |
| Nahrungsmittel fehlen und die Staaten Afrikas eigentlich mit regionalen | |
| gewaltsamen Konflikten genug zu tun haben. | |
| Der Ton, der auch mitschwingt: Der Westen hat sich für humanitäre | |
| Katastrophen im Globalen Süden bisher wenig interessiert. Und verlangt | |
| jetzt, dass die Staaten Position beziehen und ihren Einfluss auf Russland | |
| geltend machen. Die Konferenzrunde zeigte die Vielfalt und Intensität der | |
| Betroffenheit. Polen, die baltischen Staaten, Georgien oder Moldau haben | |
| bereits schmerzliche Erfahrungen mit der russischen Aggression gemacht. | |
| ## Zu große Meinungsunterschiede | |
| Dass sie auf eine bedingungslose Unterstützung der Ukraine drängen, speist | |
| sich aus ihrer eigenen Geschichte. Allein diese Sichtweisen | |
| aufeinanderprallen zu lassen, ist ein Erfolg der Konferenz. Es ist keine | |
| Überraschung, dass zum Schluss keine einstimmige Erklärung zustande kam. | |
| Die Unterschiede für einen Fahrplan sind international zu groß. | |
| Immerhin konnte sich eine große Mehrheit von 80 Staaten auf Einzelaspekte | |
| einigen: Hunger nicht als Waffe zu nutzen oder auch nicht mit dem | |
| [3][Einsatz von Atomwaffen] zu drohen. Die Erklärung ist ein erster Schritt | |
| zu weiteren Treffen. Es liegt nun vor allem in der Hand des Westens, das | |
| Mantra, sich international „auf Augenhöhe zu begegnen“, in die Tat | |
| umzusetzen. | |
| 16 Jun 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Tanja Tricarico | |
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