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# taz.de -- Kitas in Berlin: Schlechter Schlüssel
> Mit einer Aktionswoche fordert das Berliner Kitabündnis bessere
> Arbeitsbedingungen für Erzieher*innen. Denen fehle oft Zeit für wichtigen
> Austausch.
Bild: Mit orangen Ballons: Kinder bei einem Aktionstag des Berliner Kita-Bündn…
BERLIN taz | Orange Luftballons und orange Bänder will das Berliner
Kita-Bündnis in dieser Woche berlinweit flattern lassen. Hinweisen sollen
die auf die Aktionswoche, mit der das Bündnis seinen zentralen Forderungen
etwas mehr Wums verleihen will.
Denn: Die Zeit des großen Kitaplatz-Mangels sei zwar vorbei, aber [1][für
gute Betreuung gebe es trotzdem noch einiges zu tun], betont Roland Kern
vom Dachverband Berliner Kinder- und Schülerläden (DaKS) zum Beginn der
Aktionswoche am Montag. Weiterhin sei der Erhalt und Ausbau der Plätze
notwendig, auch weil Kitas teils wegen steigender Gewerbemieten schließen
müssten. Das Bündnis findet sogar: [2][Gerade weil sich die Situation bei
den Plätzen] entspannt habe, sollte nun die Qualität wieder mehr in den
Blick kommen.
Dafür, so die Forderung, müssten vor allem die Arbeitsbedingungen für
Erzieher*innen verbessert werden. Etwa über den Personalschlüssel: Bei
den unter Dreijährigen liegt Berlin mit 5,1 Kindern pro Erzieher*in
deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Empfohlen werde für Krippen, dass
eine Erzieher*in rechnerisch höchstens drei Kinder betreue. Diesen
Schlüssel will auch das Bündnis. „Wir sind auch sehr dafür, das über
Stufenpläne anzupassen“, sagt Kern.
Das Argument, dass es sowieso schon an Erzieher*innen mangele, wollen
sie daher nicht gelten lassen. „Gute Arbeitsbedingungen helfen dabei,
Fachkräfte zu gewinnen“, sagt Christiane Weißhoff von der Gewerkschaft
Erziehung und Wissenschaft (GEW). Wichtig sei, [3][dass der Beruf wieder
attraktiver werde]. „Die Leute sind dann immer gekommen“, betont sie.
## Neue Krisen nach Corona
Ein Problem sei auch, dass bei den Personalschlüsseln bisher Ausfälle nicht
berücksichtigt würden – etwa durch Krankheit, Urlaub, Fortbildungen oder
verwaltende Aufgaben. Doch gute Kita-Arbeit brauche Zeit für die Kinder –
und das [4][gehe nur über besseren Betreuungsverhältnisse]. Zeit brauche es
ebenso, um etwa den Eltern zuzuhören oder sich mit Kolleg*innen
auszutauschen.
Nach der Corona-Pandemie hätten die Kitas mit ganz neuen Krisensituationen
zu tun, betont Grit Herrnberger vom Fortbildungsinstitut für die
pädagogische Praxis (Fipp). Die Anforderungen und Ansprüche an Kitas seien
gestiegen, doch die Ausstattung der Kitas sei nicht mitgewachsen. „Kitas
legen Grundlagen. Sie sind immens wichtig, für gerechte Bildungschancen,
aber auch für unsere Gesellschaft, wo wir uns an einem Scheideweg in Bezug
auf unsere Demokratie befinden“, sagt Herrnberger.
Die Kitas beteiligen sich [5][mit Flashmobs, Elterncafés,
Spielplatzaktionen oder aber auch einfach orange geschmückten Eingängen] an
der Aktionswoche. Für Samstag lädt das Bündnis zu einem Familienfest im
Pestalozzi-Fröbel-Haus in Schöneberg ein.
27 May 2024
## LINKS
[1] /Personalmangel-an-Kitas/!6003607
[2] /Fehlende-Plaetze-in-Kitas/!5985377
[3] /Berliner-Kita-Krise/!5996300
[4] /Personalmangel-an-Kitas/!6003607
[5] https://kitabuendnis-aktionswoche.de/gemeldete-aktionen/
## AUTOREN
Uta Schleiermacher
## TAGS
Kitas
Berliner Senat
Bildungspolitik
Krise der Demokratie
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Bildungssystem
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