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# taz.de -- Berliner Kita-Krise: Eltern in Nöten
> Eine Elterninitiative fordert in einer Petition Maßnahmen gegen die
> Kita-Krise. Vor dem Abgeordnetenhaus protestieren sie für bessere
> Bedingungen.
Bild: Protest mit Einhorn vor dem Abgeordnetenhaus
Berlin taz | Das bunte Einhornkostüm, das Mascha Krüger am Dienstagmorgen
auf der Kundgebung vor dem Abgeordnetenhaus trägt, täuscht fast über den
ernsten Anlass hinweg. „Mein Kind war im Dezember nur vier Tage in der
Kita“, berichtet die alleinerziehende Mutter. An allen anderen Tagen konnte
ihr Kind nicht betreut werden: zu wenig Personal, Krankheit, Überlastung.
„Langsam bekomme ich Existenzangst, dass mein Arbeitgeber dass nicht mehr
lange mitmacht.“
Krüger ist Mitinitiatorin der Elterninitiative [1][„Einhorn sucht
Bildung“]. In nur sieben Wochen haben sie 35.000 Unterschriften für eine
Petition gesammelt, in der sie die Politik auffordern, stärker gegen die
Personalnot in Kitas vorzugehen. Am Internationalen Tag der Sozialarbeit,
eben dem Dienstag, übergibt die Initiative die Unterschriften der Politik.
Fast schon regelmäßig warnen Kita-Beschäftigte und Gewerkschaften vor einem
Zusammenbruch des Kita-Systems. Immer weniger Erzieher:innen müssen
immer mehr Arbeit leisten, krankheitsbedingte Ausfälle können nicht
aufgefangen werden. Betreuungsangebote fallen kurzfristig aus oder die Kita
bleibt ganz geschlossen.
## Eine Belastung für alle Beteiligten
Die Situation ist nicht nur für die Erzieher:innen belastend, sondern
auch für die Eltern. „Das Erste, was ich morgens mache, ist, aufs Handy zu
schauen, um zu sehen, [2][ob die Kita heute geschlossen ist]“, berichtet
Constanze Klunker, ebenfalls Mitinitiatorin von „Einhorn sucht Bildung“.
Einfach im Homeoffice bleiben können sie bei ihrem Beruf nicht. „Dann
müssen wir wieder rumkoordinieren, die Großeltern oder Freunde fragen.“
So wie ihnen ginge es vielen Eltern, sagen die Initiator:innen. Oft bleibe
die [3][Care-Arbeit wieder an den Frauen hängen], was letztlich dann auch
zu erhöhter Belastung, schlechteren Berufschancen und Altersarmut führe.
Allein 9.000 Unterzeichner:innen kommen aus Berlin, der
jugendpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Alexander Freier-Winterwerb,
nimmt sie für das Abgeordnetenhaus entgegen. „Es tut mir leid, was wir als
Land Berlin den Mitarbeiter:innen und Eltern zumuten“, sagt
Freier-Winterwerb. Und: „Dafür möchte ich mich aus tiefstem Herzen
entschuldigen.“
In der Petition fordert „Einhorn sucht Bildung“ vor allem mehr Personal und
bessere Arbeitsbedingungen. Das geht nur mit mehr Geld, doch angesichts der
Haushaltslage tut sich der Senat schon schwer, den Angestellten freier
Träger die [4][Hauptstadtzulage zu zahlen.] Freier-Winterwerb schlägt als
kurzfristige Linderung die Einrichtung eines „Springer-Pools“ vor, der
zumindest kurzfristige Ausfälle auffangen kann.
19 Mar 2024
## LINKS
[1] https://www.instagram.com/einhornsuchtbildung/
[2] /Einschraenkung-der-Kita-Betreuungszeiten/!5998384
[3] /Fairer-Mutterschutz-fuer-Selbststaendige/!5864215
[4] /Gehaltszulage-bei-freien-Traegern/!5996202
## AUTOREN
Jonas Wahmkow
## TAGS
Kita
Bildungssystem
Personalmangel
Petition
Kindergarten
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Kitas
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