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# taz.de -- Gewalt und Burn-out an Schulen: Lernziel Empathie
> Um durch Krisen an den Schulen zu kommen, braucht es nicht mehr
> Fachunterricht. Vielmehr müssen psychologische Fachkräfte Lehrer:innen
> unterstützen.
Bild: Empathisches Verhalten sieht anders aus. Schlägereien in den Pausen und …
Das jährlich erscheinende „Schulbarometer“ ist ein gutes Frühwarnsystem.
Die repräsentative Lehrkräftebefragung zeigt exakt, wenn auch sehr
subjektiv, wo gerade der Schuh drückt im Schulalltag. In diesem Jahr sind
jedoch selbst die Expert:innen alarmiert. Jede zweite Lehrkraft erkennt
an ihrer Schule ein Gewaltproblem. Wenig überraschend ist dabei nur, dass
Schulen im sozialen Brennpunkt wieder einmal deutlich stärker betroffen
sind.
Zu der [1][alltäglichen Gewalt an Schulen] kommt eine Entwicklung, die
Schulen schon seit Längerem mit Sorge betrachten: Immer mehr
Schüler:innen sind verhaltensauffällig, haben mit psychischen Problemen
zu kämpfen und können sich nicht konzentrieren. Eine Nachwirkung der
Pandemie, über die immer noch viel zu wenig gesprochen wird, wie
Schülervertreter:innen zu Recht kritisieren.
Wenn nun aber Lehrkräfte „Empathie“ für die wichtigste Zukunftskompetenz
ihrer Schüler:innen halten, sagt das viel aus über die Bedingungen,
unter denen heute Unterricht stattfindet. Für die verantwortlichen Länder
ist das Barometer ein Fingerzeig. Bisher nämlich versuchen sie, die
Herausforderung „Heterogenität“, unter der sie die [2][sozialen Missständ…
gerne zusammenfassen, meist mit herkömmlichen Mitteln zu lösen. Konkret
heißt das mehr Fachunterricht.
Jüngstes Beispiel: der Beschluss der Kultusministerkonferenz vor gut einem
Monat. Um dem Leistungsabfall an Grundschulen zu begegnen, haben sich die
Länder auf mehr Deutsch- und Mathestunden verständigt. Wie viel das aber
bringt, wenn Lehrkräfte kaum mehr Zeit für den eigentlichen Unterricht
haben, ist fraglich. Um die Ursache der schlechten Leistungen – die
anhaltend hohe soziale Ungleichheit – zu bekämpfen, sind andere Mittel
nötig.
## Multiprofessionelle Teams
Allen voran Fachkräfte, die die Lehrer:innen bei all dem unterstützen,
was sie heute on top zu ihrer eigentlichen Arbeit machen. Es ist absurd,
dass Lehrkräfte zwar Hostels für Schulfahrten selbst buchen, sich bei
Konflikten im Unterricht oder im Elternhaus aber nicht selbstverständlich
an eine Psychologin oder Integrationshelferin wenden können. Viele Schulen
im sozialen Brennpunkt hoffen nun auf das „[3][Startchancen-Programm]“ der
Ampel, über das sie zusätzliche Stellen für Schulsozialarbeit bekommen
sollen.
Das wäre ein erster Schritt. Ein konsequenter Aufbau multiprofessioneller
Teams ist das aber noch lange nicht. Der aber wäre wichtig. Dass die Gewalt
an Schulen zunimmt, zeigen auch Polizeidaten. Umso erstaunlicher, dass die
Ministerien offenbar nicht so genau davon wissen wollen. Gewalt oder
Mobbing müssen die Schulen bis heute nicht melden.
24 Apr 2024
## LINKS
[1] /Ergebnisse-des-Schulbarometers/!6006639
[2] /Mutter-ueber-Alltag-an-Brennpunktschule/!5985752
[3] /Rektorin-ueber-das-Startchancen-Programm/!5990501
## AUTOREN
Ralf Pauli
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Bildungspolitik
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