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# taz.de -- Wutanfälle vor der Periode: Erster Platz in der Wut-Formel-1
> Eines der vielen wunderbaren PMS-Symptome kann auch Wut sein. Besonders
> wenn der Ehemann zuhause nicht dazu in der Lage ist, Staub zu wischen.
Bild: Benutzt ihr Mann zu selten, findet unsere Autorin: das Mikrofasertuch
Mir darf gratuliert werden! Ich habe den ersten Platz in der Wut-Formel 1
belegt. Es gibt nämlich Tage, jene kritischen Tage vor den blutigen Tagen,
an denen rase ich vor Wut.
So erst gestern Abend um 22.30 Uhr. Woher die Energie für diese Wut kam,
ließe sich wahrscheinlich wieder hormonell herleiten. Auf diese Recherche
werde ich verzichten. Habe keine Geduld. Die Vorstellung, mich durch
etliche Artikel mit medizinischen Fachausdrücken arbeiten zu müssen, macht
mich wütend.
In diesem Moment [1][spüre ich es schon wieder brodeln]. Denn ich habe
Hunger. Und müsste mir selbst etwas zubereiten. Wieso?? Das ist unfair. Es
soll mir zubereitet und schön angerichtet mit Kerze auf einem Tablett im
Bett serviert werden. Soll ich meinen Mann wecken und ihn davon in Kenntnis
setzen, wie wütend mich seine Unterlassung dieser Serviceleistung macht?
Gestern Abend auf jeden Fall, da war ich derart wütend, ich wollte die
Wohnung im Schlafanzug verlassen. Rausrennen. Abhauen. Durch die Nacht
streunen, in meiner zu dünnen grauen Pyjamahose und meinem ebenso dünnen
Einhorn-Shirt. Zusammengehalten alleine durch Wut und Selbstmitleid. Also
ich, nicht das zu dünne Schlafgewand. Letzten Endes wurde ich von der
Aussicht, mir Schuhe anzuziehen, abgehalten. Mein Leben als rasende
Streunerin endete, bevor es begann.
## Stimmen der Vernunft zu leise
Was war überhaupt passiert? Festhalten lässt sich: Mein Mann war schuld.
Genauer gesagt seine [2][Unfähigkeit, regelmäßig den Staublappen zu
nutzen]. Seine Unfähigkeit, sich meinen Vorstellungen von Sauberkeit und
meinem Tempo bei der Erledigung alltäglicher Aufgaben anzupassen.
Jaja. Ich höre schon die Stimmen der Vernunft, die rufen, vielleicht könne
ich das ja einfach mal so hinnehmen, ich sei schließlich erwachsen,
Menschen seien verschieden und sowieso jeder nach seiner Fasson. Ich
verliere die Fassung, bei jeder nach seiner Fasson. Nicht immer, aber ganz
sicher an den kritischen Tagen vor den Tagen.
Eigentlich wollen wir heute unser zwei Wände umfassendes Bücherregal im
Wohnzimmer abstauben. So richtig. Jedes Regalbrett absaugen, die oberen
Buchschnitte vom Staub befreien, Spinnweben entfernen – die habe ich
nämlich auch schon ausgemacht. Jetzt stellt sich die Frage – wird unsere
Ehe das überstehen? Nachdem ich gestern bereits fast zur rasenden
Streunerin wurde und auch unsere Nachbarn mittlerweile wahrscheinlich
meinen Zyklus auswendig kennen.
## Wut lauter als Vernunft
Hier ein kleiner Eindruck des Hörspiels, in das unsere Nachbarn
allmonatlich kostenlos reinhören dürfen: „Microfasertuch! Swiffer!
Staubsauger! Sind das dir geläufige Begriffe? Ich glaube nicht!! So kann
man nicht leben! [3][Ich kann so nicht leben!]! Wo ist meine Jacke? Ich
haue ab! Die Garderobe muss abgestaubt werden! SIEHST DU DAS DENN NICHT?“
Die kaum hörbare Stimme der Vernunft flüstert mir zu: Sarah, nicht heute,
warte das Blut ab. Die lautstarke Wut schreit mich an: Wieso genau schlägt
er eigentlich nicht vor, es alleine zu machen? Dieser staubige Schuft?! Ach
ja, dann macht er es ja nicht ordentlich. Ordentlich in meinem Sinne. Zum
siebten Hochzeitstag schenke ich dem einen Staubkurs. Einen
Entstaubungskurs.
Wir sind nämlich im verflixten siebten Jahr. Dafür läuft’s sehr gut. Muss
ich ja zugeben. Mag auch in unserer Wohnung überall Staub sein, auf unserer
Liebe liegt keiner.
16 Apr 2024
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## AUTOREN
Sarah Lorenz
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