Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Demos gegen rechts: In Zeiten des Aufbruchs
> Es hat fast überall geregnet, aber das machte den Menschen nichts aus –
> in vielen Orten der Republik gingen Tausende auf die Straße gegen rechts.
Bild: In Freiburg gingen rund 30.000 Menschen gegen rechts auf die Straße
Aschaffenburg, Bad Hersfeld, Ditzingen, Erkelenz, Georgsmarienhütte,
Hannover, Kempten, Lüdenscheid, Nidderau, Stadtroda, Velbert, Würselen,
Wiesloch, die Liste der Demonstrationen am Samstag ist lang. So wie die
schon vom Freitag, am Donnerstag, am Mittwoch … Seit Mitte Januar haben
[1][mehr als 2 Millionen Menschen auf mehr als 500 Veranstaltungen] gehen
rechts protestiert. Auch an diesem Wochenende sind bundesweit
[2][zahlreiche Demonstrationen angemeldet.]
Grund sind unter anderem [3][Geheimpläne von Mitgliedern der AfD,
Werteunion und Identitären], die das Recherchekollektiv correctiv am 10.
Januar veröffentlicht hat, die unter anderem die Vertreibung und
Ausbürgerung von missliebigen Staatsbürgern vorsehen.
Wir halten Sie an diesem Samstag mit unserem Liveticker über die Demos und
die Aktionen gegen rechts auf dem Laufenden – und Sie können mitmachen:
Unter [email protected] können Sie uns Demohinweise schicken, die wir
noch nicht aufgenommen haben. Trotz allem können wir mit diesem Liveticker
nur einen Bruchteil der vielen Veranstaltungen abbilden.
## Hunderttausende unterwegs, überall im Land
In Niedersachsen sind erneut Tausende von Menschen auf die Straßen
gegangen. In Hannover bildeten Teilnehmer:innen eine Menschenkette um
den Landtag. Die Veranstalter, das Bündnis „Bunt statt braun“, sprachen von
10.000 Menschen; die Polizei zählte 7.000 Teilnehmer:innen. Die Intendantin
des Schauspiels Hannover Sonja Anders sagte: „Ich wünsche mir, dass diese
Brandmauer, die wir heute gemeinsam bilden, symbolisch diese Menschen
schützt. Denn nur dann schützt sie unsere Demokratie in ihren Grundfesten.“
In Freiburg kamen etwa 30.000 Menschen zusammen, um gegen rechts zu
demonstrieren. Zur größten Veranstaltung im Land hatten mehr als 300
Organisationen, darunter der Fußball-Bundesligist SC Freiburg,
Gewerkschaften und Kirchen aufgerufen. Nach einer Kundgebung auf dem Platz
der Alten Synagoge setzte sich der Demonstrationszug durch die Freiburger
Innenstadt in Bewegung. Ähnliche Proteste wurden auch anderenorts
angemeldet – so in Lahr, Lörrach, Wiesloch und Aalen.
In Krefeld in Nordrhein-Westfalen ist Erol Bekan mit auf der Demo. Der
Mittsechziger, der vor 53 Jahren aus Istanbul nach Krefeld kam, sagte: „Als
ich von den Abschiebeplänen der AfD gehört habe, war Schluss. Die Idee,
möglicherweise Millionen Menschen abzuschieben, ist einfach unmenschlich.“
Etwa 25.000 Menschen haben nach Angaben der Polizei in Augsburg gegen
Rechtsextremismus demonstriert. Der Andrang sei am Samstag so groß gewesen,
dass der Rathausplatz abgesperrt worden sei, sagte ein Polizeisprecher. Die
angrenzenden Straßen seien daraufhin für die Demonstration freigegeben
worden, damit sich die vielen Menschen verteilen konnten. Auch in Würzburg,
Nürnberg und anderen bayerischen Städten wollten am Samstag Tausende
Menschen auf die Straße gehen.
In Schwelm im Ennepe-Ruhr-Kreis kamen nach Polizeiangaben mehr als 2.500
Menschen zusammen. Die Demonstration stand unter dem Motto „Für Rechtsstaat
und Demokratie. In Herdecke versammelten sich mehr als 500 Menschen.
Aufgerufen hatte ein Aktionsbündnis „Herdecke steht auf – Für Vielfalt und
Demokratie“. In Würselen nahmen nach Polizeiangaben mehr als 500 Menschen
an einer Demo teil. Sie stand unter dem Motto „Würselen zusammen gegen
Rechtsextremismus und für Demokratie“. (dpa)
## 🐾 Christian Specht ist auch da, klar
Wo für Menschenrechte und Gerechtigkeit demonstriert wird, ist er dabei:
Christian Specht, taz-Kolumnist und Aktivist für mehr
Mitwirkungsmöglichkeiten für Menschen mit Beeinträchtigungen. Seit 2017 ist
er der erste Mensch mit Beeinträchtigungen im Vorstand der Lebenshilfe. In
der taz hat er ein Büro und zeichnet (un)regelmäßig den „Specht der Woche�…
## Scholz und Schneider freuen sich
Es regnet in Berlin. Trotzdem haben sich laut der Polizei mehr als 150.000
Menschen versammelt, um gegen die AfD und gegen rechts zu demonstrieren.
Angekündigt waren 100.000 Demonstrierende. Die Veranstalter, schickt
Kollege Stefan Mahlke als SMS rein, geben 300.000 Teilnehmer:innen an.
Christoph Bautz vom Kampagnennetzwerk Campact bezeichnet das als ein
„starkes Zeichen für eine offene, demokratische, plurale und solidarische
Gesellschaft“.
„Es ist schön, wenn am Brandenburger Tor demonstriert wird“, freut sich der
Ostbeauftragte Carsten Schneider: „Aber es ist mutiger, in den kleinen
ostdeutschen Städten auf die Straße zu gehen. Dort ist es sehr wichtig, die
Schweigespirale für die Mitte zu brechen.“ Auch der Kanzler ist
erwartungsgemäß hocherfreut über die vielen Menschen auf der Straße:
„[4][Ob in Eisenach, Homburg oder Berlin: In kleinen und großen Städten im
ganzen Land kommen viele Bürgerinnen und Bürger zusammen, um gegen das
Vergessen, gegen Hass und Hetze zu demonstrieren“], schreibt er auf X.
## Auch im Krankenhaus sind die Menschen im Geiste dabei
Vor wenigen Minuten hat die Polizei den Zugang zur Wiese vor dem
Reichtstagsgebäude gesperrt – wegen Überfüllung. „Es ist so voll da, dass
Sie erst mal hier bleiben müssen“, bat eine Polizistin freundlich meinen
Kollegen Gereon Asmuth. Die Menschen sind kreativ – und versammeln sich
jetzt auf der Wiese im Spreebogen. Und sie lächeln. Anna Klöpper hat
gehört, wie dazu aufgerufen wird, Rettungswege freizuhalten.
Waltraud Schwab, eine Kollegin, die die Rubrik „Stark Gefühle“ in der
wochentaz betreut, kann nicht demonstrieren, weil sie gerade im Krankenhaus
liegt. Sie hat ihrer 84-jährigen Bettnachbarin aus der wochentaz einen Satz
ihrer aktuellen Kolumne „Sagt nicht, die Deportationspläne von AfD und Co
seien ein alter Hut“ vorgelesen. Die Dame, schreibt Waltraud, unterschreibe
jedes Wort.
Eine Band spielt einen eigens für die Demo komponierten Song: „Wir sind die
Brandmauer! Hand in Hand“. Dem Menge reißt die Arme nach oben, schreibt
Gereon Asmuth. Ein Kind wippe mit einem Schild: „Bunt ist besser als
kackbraun“. Am Himmel kreist ein Hubschrauber. Johanna Treblin schickt ein
Foto mit einem Plakat, auf dem eine Frau eine AfD-Fahne auskotzt.
## Holen Sie sich eine aktuelle wochentaz
Nicht nur viele Kolleg:innen sind unterwegs, die taz selbst dabei, als
Papier und mit allem Zipp und Zapp. Wenn Sie sich eine aktuelle Ausgabe
abholen möchten, dann suchen sie den taz-Wimpel mit der typischen tazze –
und zwar irgendwo zwischen all den Menschen vor dem Bundestag in Hohe
Dorotheenstraße.
Die aktuelle wochentaz ging weg wie warme Semmeln, schrieb Kollegin von der
Abteilung Marketing, Kommunikation, Kreation Ehmi Blessmann, die die
Zeitung vor dem Bundestag verteilte.
## Kundgebung ist gestartet, keine Parteisymbole erlaubt
Anna Klöpper schickt ihre ersten Eindrücke von der Kundgebung vor dem
Reichstagsgebäude, die gerade begonnen hat. Es seien keine Fahnen von
Parteien und Nationen erlaubt, heißt es. „Aber SPD, Linke und die
Kommunisten von der MLDP zeigen trotzdem Flagge“, schreibt sie. Auch
Kollegin Johanna Treblin, die irgendwo in der Menschenmasse neben Anna
steht, sieht um sich herum viele Pappschilder. „Hier ist alles voll mit
Schildern der Linken“, schreibt sie.
Alle Kolleg:innen, die in Berlin versuchen, zum Bundestag zu kommen,
erleben das, was mein Kollege Gereon Asmuth gerade schreibt:
„Riesenandrang, Fußgängerstau auf den Brücken über die Spree, darunter ein
Polizeiboot. Der Nieselregen stört überhaupt nicht.“
## Revolverheld in Dresden
Vor dem Neutor in Sachsens Landeshauptstadt Dresden steht unser
Korrespondent Michael Bartsch. Es ziehen „Fußgängerströme in Richtung
Stadtzentrum und Theaterplatz“, schreibt er. 15.000 Menschen haben sich
unter dem Motto „WirSindDieBrandmauer“ versammelt, die Band Revolverheld
spielt. Zur Demo aufgerufen hatten 160 Vereine und Institutionen.
Wenige Minuten später schreibt Michael, dass Michael Nattke,
Geschäftsführer des Kulturbüros Sachsen, begrüßt „alle, die eine
Normalisierung des Rechtsextremismus nicht hinnehmen wollen“. André Lang
von er Jüdischen Gemeinde sprach bei der Kundgebung im Stadtzentrum von
„starker Beunruhigung“ und dass man „Nazis in der von ihnen so erklärten
‚Hauptstadt der Bewegung‘ entschlossen entgegen treten müsse. Er sagte
auch: „Nie wieder ist jetzt“.
## Sambarhythmen vor dem Hauptbahnhof
Meine Kolleginnen Anna Klöpper und Lilly Schröder sind im Regierungsviertel
in Berlin unterwegs. Anna meldet einen Menschenstrom auf der Brücke vom
Hauptbahnhof, wo die „Omas gegen rechts“ Sambarhythmen trommeln, zum
Reichstag. „Kaum ein Durchkommen“, schreibt sie in einer Whatsapp. Auf
Transparenten hat sie gelesen: „Ade AfD“.
Lilly hat auf dem Potsdamer Platz die Letzte Generation getroffen, die sich
jetzt nicht mehr auf Straßen festkleben, sondern „anschlussfähiger an die
Menschen“ sein will. Gerade laufen sie in Richtung Reichtstagsgebäude und
singen „Revolution, Revolution, Revolution“. Österreichische und
tschechische Demonstrierende sollen auch dabei sein.
## Sperrungen im Regierungsviertel
Wegen der angekündigten Menschenkette um das Reichstagsgebäude müssen sich
Autofahrende im Berliner Zentrum auf einige Einschränkungen gefasst machen.
„Schon ab dem Vormittag kommt es zu umfangreichen Sperrungen im Bereich
Regierungsviertel, Scheidemannstraße, Dorotheenstraße, Paul-Löbe-Allee und
Reichstagufer“, teilte die Verkehrsinformationszentrale am Samstag mit.
Auch die Straße des 17. Juni und der Bereich Washingtonplatz würden
voraussichtlich im Laufe des Tages gesperrt. Sie rief dazu auf, den Bereich
weiträumig zu umfahren. „Aufgrund der Demonstration ist auch an den
Bahnhöfen Brandenburger Tor, Bundestag und Hauptbahnhof mit Einschränkungen
zu rechnen.“ Auch der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg wies auf dem
Portal X auf mögliche Verkehrseinschränkungen wegen der Demo hin.
Vor dem Reichstagsgebäude war die Lage bei Nieselregen rund zwei Stunden
vor Beginn der Kundgebung zunächst ruhig. Im Zuge der Massenproteste gegen
Rechtsextremismus ist von 13 Uhr an eine Kundgebung mit 100.000 Menschen
angemeldet. Geplant ist eine symbolische Menschenkette unter dem Motto „Wir
sind die Brandmauer“. Hinter der Aktion gegen Hass und für Toleranz steht
ein Bündnis namens Hand in Hand mit mehr als 1.300 Organisationen. (dpa)
🐾 Alice Weidel trifft direkt auf Gegendemonstrant:innen
Benno Stieber, taz-Korrespondent in Baden-Württemberg, berichtet von einer
ganz besonderen Demo. In Bretten, einer Stadt nordöstlich von Karlsruhe,
trifft der Protest gegen Rechts direkt auf seine Gegner. Der Kreisverband
Karlsruher der AfD hat Alice Weidel eingeladen und am Abend tritt die
Parteivorsitzende dort vor voraussichtlich 700 Anhängern auf. Die
Gegendemonstration ist von der örtlichen SPD organisiert. Sie rechnen mit
mindestens 1.000 Gegendemonstranten. Die AfD hat zur Absicherung der
Veranstaltung einen Sicherheitsdienst beauftragt. Die Polizei rechnet laut
örtlicher Presse von Seiten der AfD nicht mit Schwierigkeiten durch die
Proteste.
## 🐾 In Krefeld werden 30.000 Protestierende erwartet
In Nordrhein-Westfalen (NRW) ist unser Korrespondent Andreas Wyputta
unterwegs. In dem bevölkerungsreichsten Bundesland sind an diesem Samstag
sind mindestens 20 Demonstrationen, Kundgebungen und Mahnwachen geplant. In
Krefeld, wo Andreas gerade ist, könnte es heute zur bislang größten
Protestdemo in NRW kommen. Unter dem Motto „Krefeld verteidigt rote Linie
der Demokratie“ und #WirSindDieBrandmauer“, erwarten die
Organisator:innen bis zu 30.000 Protestierende. Zu der Demo
aufgerufen haben Gewerkschaften, Parteien, Vereine ebenso wie
Religionsgemeinschaften, Kulturschaffende und Unternehmer:innen – also
die gesamte Breite der Gesellschaft. Die Demo beginnt um 14 Uhr auf dem
Platz der Wiedervereinigung direkt am Hauptbahnhof und zieht dann durch die
knapp 230.000 Einwohner:innen zählende Stadt. Die Abschlusskundgebung
mit Reden und Live-Musik beginnt dann gegen 16Uhr auf dem Sprödentalplatz,
## Die größte Demo findet im Berliner Regierungsviertel statt
Mit einer weiteren Großdemonstration soll am Samstag im Berliner
Regierungsviertel gegen ein Erstarken des Rechtsextremismus protestiert
werden. Dazu haben zahlreiche Organisationen aufgerufen. Laut Polizei
erwarten die Veranstalter rund 100.000 Teilnehmer. Im Anschluss an die
Kundgebung ist eine Menschenkette als [5][symbolische „Brandmauer“ um den
Bundestag] geplant. (epd)
## Bündnis „Hand in Hand – Jetzt solidarisch aktiv werden“
Organisiert wird die Berliner Demonstration vom [6][Bündnis „Hand in Hand –
Jetzt solidarisch aktiv werden!“]. Den Aufruf „#WirSIndDieBrandmauer“ hab…
bislang mehr als 1.700 Organisationen unterzeichnet, darunter die Diakonie
Deutschland und das evangelische Hilfswerk Brot für die Welt.
Das Bündnis ruft dazu auf, „der rechten Normalisierung in Deutschland und
Europa nicht länger zuzuschauen“. Ängste vor Veränderungen, Verlust und
Armut würden absichtlich geschürt. Menschen würden gegeneinander
ausgespielt. Zugleich würden zwingende Aufgaben wie soziale Gerechtigkeit
und Klimaschutz zu lästigen Zumutungen abgewertet: „Respektlosigkeit,
Anfeindungen und das Leugnen von Fakten dominieren Teile der
gesellschaftlichen Stimmung.“ Die Abgrenzung gegenüber Verächtern der
Demokratie wie der AfD schwinde, heißt es im Aufruf.
## 🐾 Seit Tagen und Wochen gibt es Demos überall im Land
Meine Kolleg:innen Rosa Mosinzer, Lalon Sander und Sean-Elias Ansa haben
in den vergangenen Tagen über vielfältige Demos in vielen Orten der
Republik berichtet. [7][Hier können Sie ihre Eindrücke noch einmal
nachlesen].
## 🐾 Die größten Demos in Deutschland
Die Demo im Berliner Regierungsviertel könnte die größte werden, die das
Land je gesehen hat. Kollege Pascal Beucker hat sich die Mühe gemacht, tief
in den historischen Archiven zu kramen und sie [8][hier] zusammengefasst.
## 🐾 Machen Sie mit, hier gibt es Plakate
Auch die taz ist auf den Demonstrationen dabei, Kolleg:innen sind privat
unterwegs, mit ihren Kindern, Eltern, mit dem Hund, mit der aktuellen
Ausgabe der wochentaz. Darin finden Sie Plakate, die unserer
Kreativdirekter Max Buschfeld entworfen hat.
Sie können Sie auch [9][digital herunterladen], auf ein Pappschild kleben
und damit zur Demo gehen.
## 🐾 Protestsong gegen rechts
Es gibt in der Redaktion viele musikalische Kolleg:innen, die einen spielen
Klavier, die anderen Gitarre. Manche singen, andere drummen vor sich hin.
Und dann gibt es Gereon Asmuth, der zu Hause an seinem Rechner mit seiner
Stimme und einem digitalem Schlagzeug, [10][einen Kanon produziert], der
[11][immer lauter wird].
## 🐾 Junge Frauen wählen links, junge Männer rechts
Dieses Jahr ist das Wahljahr der Superlative. Zusätzlich zum EU-Parlament
können Bürger:innen in vielen Bundesländern im Juni Kreistage,
Stadtverordnetenversammlungen, Gemeindevertretungen, Ortsbeiräte,
Gemeinderäte wählen. Mit Spannung aber werden die Landtagswahlen in
Thüringen, Sachsen und Brandenburg im September erwartet. In diesen drei
ostdeutschen Bundesländern sehen Umfragen die AfD als stärkste Kraft.
Wer wählt die rechtsextreme Partei? Eine [12][Studie der Universität Köln
hat im vergangenen Sommer das Wahlverhalten von Frauen und Männern]
analysiert und konstatiert, dass die Schere zwischen den Geschlechtern
deutlich auseinander gegangen ist, am stärksten bei den Jüngeren: Frauen
zwischen 18 und 24 Jahren wählen überdurchschnittlich häufig grün, die
Linke oder die SPD. Junge Männer votierten öfter für die AfD. Einen Trend
dazu gibt es seit der Bundestagswahl 2017.
Ein Grund für die Wahlentscheidung könnten laut Studienautor:innen
Fragen der Gleichstellung und die Diskurse um Geschlechterbilder sein. Der
[13][Männerforscher und Psychologe Markus Theunert erklärt das in meinem
Interview] mit ihm.
## Debatten in Bremen um Bündnisse
In Bremen plant das „Bremer Bündnis gegen Rechts“ am Sonntag ab 12.05 Uhr
einen Demonstrationszug, der am Domshof starten und am Leibnizplatz enden
soll. Dort ist auch eine Kundgebung geplant. Angemeldet sind 5.000
Teilnehmende, das Ordnungsamt rechnet mit 30.000 Demonstrierenden.
Im Vorfeld hatte es allerdings eine Kontroverse um die Organisatoren
gegeben. So zählen die „Basisgruppe Antifaschismus“ und das „Bündnis ge…
Preiserhöhungen“ dazu, die beide als linksextremistisch im Bremer
Verfassungsschutzbericht genannt werden. Die Innenbehörde hatte daher davor
gewarnt, dass der Protest um verfassungsfeindliche Ziele erweitert werden
könnte. (epd)
## 🐾 Bürgerliche Mitte als Antifa
Es wurde geschrieben, gestritten, gefragt und am Ende gesagt: Die
bürgerliche Mitte ist endlich aufgemacht. Jetzt! Endlich! Warum nicht schon
früher? So oder ähnlich lauteten die Kommentare. Viel zu lange haben die
Menschen weggeschaut, findet [14][Maurice Konrad in seiner Kolumne]. Wie
Kollege Jan Feddersen das sieht, [15][lesen Sie hier].
## Petition gegen Höcke
Seit November läuft eine [16][Online-Petition der Kampagnenplattform
campact]. Die Petition mit dem Titel [17][„Wehrhafte Demokratie: Höche
stoppen“] fordert, dem AfD-Politiker Höcke einige Grundrechte zu entziehen.
Mittlerweile haben fast 1,7 Millionen Menschen die Petition unterschrieben.
Das neue Ziel, das campact auf der Homepage angibt: 1.725.000
Unterschriften.
## 🐾 Schwänzen gegen rechts
Meine Kolleg:innen Uta Schleiermacher und Ilai Ahrens haben sich mit
[18][Schüler:innen in Berlin-Hellersdorf] unterhalten, die auf die
Straße statt in die Schule gingen.
3 Feb 2024
## LINKS
[1] /Protestwelle-gegen-Rechtsextremismus/!5989817
[2] https://zusammen-gegen-rechts.org/
[3] /Rechtes-Geheimtreffen-in-Potsdam/!5985429
[4] https://x.com/Bundeskanzler/status/1753697771700240413?s=20
[5] /Protest-gegen-Rechtsextremismus/!5987803
[6] https://gemeinsam-hand-in-hand.org/
[7] /Demos-gegen-Rechtsextremismus/!5989521
[8] /Kleine-Chronologie-der-groessten-Demos/!5989674
[9] /!vn5988203/
[10] https://grimo.bandcamp.com/track/laut-gegen-rechts
[11] https://youtu.be/xYhrjkw7zHs?si=1lLoV_vd_SUrR6Z4
[12] https://portal.uni-koeln.de/universitaet/aktuell/presseinformationen/detai…
[13] /Psychologe-ueber-Maennlichkeit/!5938867
[14] /Demos-gegen-Rechts/!5985364
[15] /Demos-gegen-die-AfD/!5985933
[16] https://aktion.campact.de/weact/hocke-stoppen/teilnehmen
[17] /Demos-gegen-AfD/!5986747
[18] /Kundgebung-in-Berlin/!5985983
## AUTOREN
Simone Schmollack
## TAGS
Schwerpunkt Demos gegen rechts
Schwerpunkt AfD
Berlin
Demokratie
Schwerpunkt Antifa
Antifaschismus
Schwerpunkt AfD
Demos
Schwerpunkt Demos gegen rechts
Schwerpunkt Demos gegen rechts
Rechtsextremismus
## ARTIKEL ZUM THEMA
Soziologe über Wahlen und Geschlecht: „Junge Männer fallen zurück“
Die „Financial Times“ berichtet, dass das Wahlverhalten je nach Geschlecht
anders ausfällt. Der Soziologe Ansgar Hudde erklärt die Spaltung.
Proteste gegen Rechtsextreme: Kleiner, aber feiner werden
Was die Demonstranten eint, ist ihre Ablehnung der AfD. Aber reicht das, um
mehr zu erreichen als ein kurzes Frühlingsgefühl?
Bremer Demo gegen Rechts: Support your local Antifa
In Bremen ruft ein neues Bündnis am Sonntag zu einer Demo gegen Rechts auf.
Mit dabei: eine Antifa-Gruppe. Auf die haben es einige Medien abgesehen.
Protest gegen Rechtsextremismus: Sie bilden Banden
Das Bündnis „Hand in Hand“ will die Zivilgesellschaft vereinen. Aber was
kann nach den Demos kommen?
Demos gegen rechts: Was der Protest bewegt
Die Anti-rechts-Demonstrationen machen die AfD nervös. Was weiß die
Forschung über den Zusammenhang von Protesten und Wahlergebnissen?
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.