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# taz.de -- Lesben bei der Berlinale: Kleine queere Momente
> Ja, die gibt's. Kristen Stewart als Gym-Managerin, der Teddy-Award oder
> alte Lesben, die sich nicht aus dem Leben kanten lassen.
Bild: Glitzer-Top statt Lederjacke: Kristen Stewart, 2023
Letztes Jahr schwebte Kristen Stewart vergnügt auf der Party für den
Teddy-Award der Berlinale die Flure der Volksbühne auf und ab. Auch dieses
Jahr findet dort wieder die Afterparty zum [1][queeren Filmpreis des
Filmfestivals] statt. Den lesbischen Weihnachtsfilm „The Happiest Season“
habe ich ihr ja nie so wirklich verziehen, wegen Aubrey Plaza.
Aubrey Plaza, das darf ich an dieser Stelle ruhig [2][ein zweites Mal]
schreiben, meint in diesem Fall, dass Plaza in der Komödie die bei Weitem
interessanteste Figur verkörperte, die der Film allerdings in einer
winzigen Nebenrolle verspielte. Fairer Weise muss man sagen, dass auch
Stewart in dem Film nur mitgespielt hat, und nicht, wie sie es ab und an
tut, Regie geführt oder produziert hat.
Aber wie Stewart jetzt in einer Fotoserie im [3][Rolling Stone] auftaucht,
komplett mit Hanteln, Jockstrap und Lederjacke im Fitnessstudio, ist so
schön schwul, dass selbst mir die Augenbraue hochging. Das Fotoshooting
entstand als Teil ihrer Interviews für den neuen Film „Love Lies Bleeding“
von Rose Glass, der im Januar beim Sundance Premiere feierte und nun auf
der Berlinale in der „Specials“-Kategorie läuft.
Der Plot: Gym-Managerin Lou (Stewart) begehrt Bodybuilderin Jackie
(gespielt von Schauspielerin und Kampfsportlerin Katy O’Brian), nur ihre
kriminelle Familie kann sie nicht so ganz abschütteln.
Im [4][Trailer zum Film] rauschen die beiden zu „Small Town Boy“ von
Bronski Beat im Auto durch die Nacht, am Tag rasen sie weiter hin und her,
diesmal auf Verfolgungsjagd – irgendwo zwischen romantischem Thriller,
lesbischem Roadtrip und Revenge-Fantasy. Vielleicht ist das ja endlich mal
eine der anderen Rollen, die Stewart schon so lange einfordert.
Außerdem zur Berlinale erwartet wird Sharon Stone. Am ersten
Festivalwochenende eröffnet in der Galerie Deschler in Berlin-Mitte ihre
Ausstellung mit Gemälden – Stone ist zur Malerei zurückgekehrt und soll
inzwischen bis zu 17 Stunden am Stück in ihrem Studio verbringen. Badass
halt.
Sharon Stone spielte schon Lesben, als es noch gar keine lesbischen Rollen
gab. Ihre Rolle als Fran in „If These Walls Could Talk 2“, in dem sie 2000
nicht den Eispickel schwingt, sondern Sperma auf Trockeneis bestellt, weil
sie und ihre Frau ein Kind wollen – unvergessen.
Als Episodenfilm angelegt, spielen sich alle drei Zeitebenen des Films
zwischen den gleichen Hauswänden ab. Den Anfang macht eine Geschichte aus
dem Jahr 1961, in der Edith, gespielt von Vanessa Redgrave, ihre
langjährige Partnerin Abby verliert, die plötzlich im Garten von der Leiter
fällt. Deren Verwandte stehlen ihr daraufhin ihr eigenes Haus.
In Ray Yeungs [5][„All Shall Be Well“], der als einer der diesjährigen
Teddy-Kandidaten in der Sektion Panorama auf der Berlinale läuft, steht ein
ähnliches Szenario im Zentrum. Angie (Patra Au), die sogar eigentlich ein
gutes Verhältnis zu den Verwandten ihrer Partnerin Pat hat, droht ihre
Wohnung in Hongkong zu verlieren als Pat (gespielt von Kung-Fu-Film-Legende
Maggie Li Lin Lin) stirbt. Plötzlich will sie niemand mehr kennen. Wie
Angie bei der Beerdigung von der Familie in die letzte Reihe gedrängt wird,
ist einfach nur heartbreaking.
Aber – und hier geht der Film weiter, wo „If These Walls Could Talk 2“ no…
aufhörte – eine [6][alte Lesbe] lässt sich nicht so schnell aus dem Leben
rauskanten. Wir können noch ganz andere Gewichte stemmen.
15 Feb 2024
## LINKS
[1] https://teddyaward.tv/de/
[2] /Sichtbarkeit-lesbischer-Frauen/!5890662
[3] https://www.rollingstone.com/tv-movies/tv-movie-features/kristen-stewart-lo…
[4] https://www.youtube.com/watch?v=BF_J3-DmiS0
[5] https://www.teddyaward.tv/de/archiv/all-shall-be-well/
[6] /Sexy-im-Alter/!5880371
## AUTOREN
Noemi Molitor
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