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# taz.de -- Queere Sichtbarkeit: Auf einen Snack mit Fightmaster
> Schauspiel, Komödientheater, Writers’ Room: Fightmasters Talente sind
> vielfältig. Doch nicht nur das, Fightmaster weiß auch Hass mit Würde zu
> begegnen.
Bild: E.R. Fightmaster
Wenn mich ein Foto queer gemacht hat, dann das Coverbild auf [1][Patti
Smiths] Album „Horses“, geschossen von Robert Mapplethorpe. Heute wäre es
das Cover von E. R. Fightmasters EP „Violence“, die letzten Herbst
erschien.
Zwischen den zwei Platten liegen fast 50 Jahre, doch was die Cover
gemeinsam haben, ist die Körperhaltung. Dass man bei Fightmasters Bild nur
die Beine und den Hosenansatz sieht, reicht schon. Purer Swag.
[2][Frei nach Prince] hat Fightmaster die Instrumente auf „Violence“ alle
selbst eingespielt – außer das Schlagzeug. Drums lernt Fightmaster aber
inzwischen auch schon. Will ich live sehen.
Mir reicht ja schon der Name. In einem Interview bestätigte Fightmaster,
dass „Fightmaster“ tatsächlich ein Nachname ist, was die Sache nur noch
geiler macht. Kein Wunder, was Fightmaster alles beherrscht: Schauspiel,
Komödientheater, Writers’ Room.
## Queere Präsenzen als Blitzlichter
Wer E. R. Fightmaster heißt, braucht eigentlich gar keine Pronomen. Oder
nennt sich auf Instagram @genderless_gap_ad und schreibt „they/them/snack“
dazu.
Als „Snacks der Repräsentation“ bezeichnet Fightmaster die Blitzlichter,
die queere Präsenzen in der Öffentlichkeit für Kinder und junge Menschen
sind, die keinen Zugang zu dem Wissen haben, das sie so dringend bräuchten.
Man muss erst mal darauf kommen, ein Wort wie „Snack“ zu benutzen, das von
so einer wunderbaren Leichtigkeit getragen ist. Aus ihr spricht die
Fähigkeit, in Lebensfreude einzutreten, statt in die defensiven Fallen zu
tappen, die derzeit an jeder Ecke aus dem Boden sprießen.
Fightmaster spricht auf diese liebevolle Art, wie sie transmaskulinen
Personen zu eigen ist, über Männlichkeit und ihr Potenzial, Respekt und
Ruhe zu praktizieren, anstatt als Toxikum zu fungieren. Von Fightmaster
kommen auch so herrliche Sätze wie „Trans*sein ist Euphorie“. Und eine
Haltung, die eben nicht alles fein säuberlich in immer präzisere
Identitäten aufteilen und trennen will.
## Die hotteste Doktorfigur seit Christina Yang
Als sei sogar „ER“ ein Omen, brachte Fightmaster es 2021 fertig, in der
[3][Krankenhausserie „Grey’s Anatomy“] mit Dr. Kai Bartley die hotteste
Doktorfigur seit Dr. Cristina Yang zu verkörpern. Wer nach 17 Staffeln
dachte, dass da vielleicht langsam nichts mehr kommt, wurde doppelt
belohnt. Ach ja, Shonda Rhimes und ihr Händchen für gutes Fernsehen.
Und selbst bei Rhimes muss man sagen, dass der Weg von unterirdischen
Storylines zu trans* und inter* Menschen, die Anfang der 2000er dem
Krankenhauspersonal lediglich als „Fälle“ begegnen, zu einer genderqueeren
Protagonist:in ein weiter war. Der dann dafür aber dank Fightmaster umso
lustvoller funktionierte. Wie sagte es Fightmaster, als es in einem
Gespräch um die Figur von Dr. Bartley ging? „Repräsentation ist wichtig,
aber umsichtige Repräsentation ist noch viel wichtiger.“
Dank der „jungen Ärzte“ war ich schon Fan, da wusste ich noch gar nichts
von Fightmasters musikalischer Seite. „Violence“, der Titel der EP, ist
kein Zufall. Fightmaster meint damit unter anderem, dass queeres Überleben
und Selbstverteidigung einer Naturgewalt gleichkommt.
Letztes Jahr bekam Fightmaster den Visibility Award der Human Rights
Campaign verliehen und sprach darüber, dass es eine permanente Praxis
erfordert, Hass mit Würde zu begegnen. Ich behaupte, Fightmaster beherrscht
diese Praxis schon sehr gut.
16 Mar 2024
## LINKS
[1] /Preis-fuer-Menschenrechte-und-Frieden/!5733832
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[3] /Die-Milka-Schokolade-unter-den-Serien/!5301943/
## AUTOREN
Noemi Molitor
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