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# taz.de -- Düsseldorfs Ex-OB geht zu Wagenknecht: SPD-Politiker auf Abwegen
> Der ehemalige Oberbürgermeister Thomas Geisel will für Wagenknechts neue
> Partei ins Europaparlament. Er hat seinen Austritt bei der SPD beantragt.
Bild: Thomas Geisel, Ex-Oberbürgermeister von Düsseldorf, bei einer 1. Mai-De…
Berlin taz | „Überrascht und enttäuscht.“ So äußerte sich die Düsseldo…
[1][SPD] zum Wechsel des ehemaligen Oberbürgermeisters Thomas Geisel
[2][zum Bündnis Sahra Wagenknecht]. „Mit der Entscheidung, für das Bündnis
für die Europawahl zu kandidieren, hat er sich selbst ins politische
Abseits gestellt“, sagte Zanda Martens, SPD-Vorsitzende in Düsseldorf und
Bundestagsabgeordnete, der taz.
Sahra Wagenknecht hat am Montag die Gründung ihrer Partei aus dem „Bündnis
Sahra Wagenknecht – Vernunft und Gerechtigkeit“ verkündet. Sie stellte
zudem die Spitzenkandidaten für die Europawahl vor. Mit dabei war auch der
SPD-Politiker Thomas Geisel.
In einer E-Mail an Freund*innen und Parteikolleg*innen erklärte
Geisel bereits am Donnerstag sein Vorhaben, gemeinsam mit dem ehemaligen
Linkenpolitiker Fabio de Masi, die Liste des Bündnisses Sahra Wagenknecht
für die Europawahlen im Juni anzuführen.
In dem Schreiben, das der taz vorliegt, warf er seiner eigenen Partei unter
anderem vor, sie betreibe in der Migrations- und Asylpolitik „seit bald 30
Jahren eine ideologisch getriebene Politik der Realitätsverweigerung“. Auch
setze sie „Identitätspolitik an die Stelle einer Politik der
Chancengerechtigkeit“.
Bis vor Kurzem trat der 60-Jährige noch als stolzer Sozialdemokrat auf und
ließ sich im vergangenen Monat für 40 Jahre SPD-Parteibuch feiern. Nun
schreibt er: „Meine Entscheidung ist gefallen und ich würde mich freuen,
wenn mir viele von Euch dabei folgen würden.“
Nachahmer nicht erwartet
Am Sonntag beantragte Geisel seinen Austritt bei der SPD per E-Mail. Ein
Sprecher des zuständigen NRW-Landesverbands bestätigte dies der Deutschen
Presse-Agentur.
Man sei traurig über „den Abgang eines Genossen und guten
Oberbürgermeisters“, sagte Martens. Man glaube jedoch nicht an weitere
Nachahmer. Dass sich Geisel neuerdings mit den Parolen Wagenknechts
identifiziere und sich von sozialdemokratischen Werten löse, sei
bedrückend, so Martens. Seine Chancen auf einen Sitz im Europaparlament
stünden wohl nicht schlecht: Ohne Fünfprozenthürde sei ein Einzug deutlich
leichter als im Bundestag. „Vielleicht kann auch das ein Grund sein, warum
er dieses Mandat nun anstrebt.“
Immer wieder war Geisel in den vergangenen zwei Jahren mit seiner Position
[3][zum russischen Angriffskrieg auf die Ukraine] aufgefallen. Geisel
hinterfragte die Wirksamkeit von Waffenlieferungen und sprach sich gegen
Sanktionen gegen Russland aus. Seine „brandgefährliche Rhetorik“
relativiere Kriegsverbrechen in der Ukraine, kritisierte Martens.
Rennen um SPD-Kandidatur
Im Jahr 2014 hatte sich Geisel überraschend bei der Düsseldorfer
Kommunalwahl gegen den amtierenden CDU-Politiker Dirk Elbers durchgesetzt.
Er führte die Stadt Düsseldorf, wie oftmals kritisiert wurde, im
Alleingang. 2020 verlor er die Wiederwahl zum Oberbürgermeister gegen den
CDU-Politiker Stephan Keller.
Eigentlich hatte der SPD-Politiker für 2025 einen neuen Anlauf für die
Kommunalwahl geplant. „Bis gestern war er auf eigenen Wunsch im Rennen als
SPD-Kandidat für das OB-Mandat. Damit ist es jetzt selbstverständlich
vorbei“, sagte Martens. Wie hoch seine Chancen gewesen wären, ließ sie
offen. Seine Kandidatur sei wie jede andere demokratisch besprochen worden.
Dieser Artikel wurde am Montag, 8. Januar, um 14:30 Uhr aktualisiert.
5 Jan 2024
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## AUTOREN
Anastasia Zejneli
## TAGS
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
SPD
BSW
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Deutsche Politik
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Fabio de Masi
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