| # taz.de -- Billige Energie für Konzerne: Industriestrom spaltet Gewerkschaften | |
| > Verdi fürchtet die soziale Sprengkraft von subventionierter Energie für | |
| > Unternehmen. IG Metall und DGB sind dafür, um Jobs in Deutschland zu | |
| > halten. | |
| Bild: Hier wird Strom für die deutsche Industrie produziert: Braunkohlekraftwe… | |
| Berlin taz | Verdi-Chef Frank Werneke zeigt mit einem Vorstoß zum | |
| Industriestrompreis, wie gespalten die Gewerkschaften in der [1][Frage der | |
| Subventionierung hoher Energiekosten für Unternehmen] sind. „Von einem | |
| reinen Industriestrompreis kann ich den politischen Akteuren nur abraten“, | |
| sagte Werneke dem Redaktionsnetzwerk Deutschland am Dienstag. „Es hätte | |
| enorme Sprengkraft, wenn ein Bürger, der mit dem gesetzlichen Mindestlohn | |
| gerade so über die Runden kommt, für seinen Strom 35 Cent die | |
| Kilowattstunde zahlt, während die Großindustrie mittels staatlicher | |
| Subventionen nur fünf oder sechs Cent zahlt.“ | |
| Damit setzte sich Werneke klar von IG Metall, IG Bergbau, Chemie, Energie | |
| oder auch dem Deutschen Gewerkschaftsbund ab, die mit subventioniertem | |
| Strom die [2][Abwanderung von Betrieben aus Deutschland verhindern] wollen. | |
| „Damit die energieintensiven Industrien eine grüne Zukunft in Deutschland | |
| haben, brauchen sie preisgünstigen grünen Strom“, hatte IG-Metall-Chef Jörg | |
| Hofmann gesagt. Das deutsche Wirtschaftsmodell beruhe auf komplexen | |
| Wertschöpfungsketten mit einer hohen Fertigungstiefe. „Diese | |
| Produktionsketten dürfen nicht reißen“, so Hofmann. Deshalb müsse der | |
| Industriestrom zeitlich begrenzt subventioniert werden. | |
| Auch die [3][Bundesregierung ist gespalten] in der Frage. Während sich SPD | |
| und Wirtschaftsminister Robert Habeck dafür aussprechen, sind Kanzler Olaf | |
| Scholz (SPD) und die FDP dagegen. Einen Verzicht auf die geplante | |
| Streichung des [4][Spitzensteuerausgleichs] sowie eine starke Senkung der | |
| Stromsteuer hatte unlängst Finanzminister Christian Lindner (FDP) ins Spiel | |
| gebracht. | |
| ## FDP und CDU für Senkung Stromsteuer | |
| Der Spitzenausgleich, durch den etwa 9.000 Großverbrauchern die Stromsteuer | |
| erstattet wird, soll nach bisherigen Plänen Ende 2023 auslaufen. | |
| Ursprünglich sollte so eine klimaschädliche Subvention im Wert von 1,5 | |
| Milliarden Euro abgebaut werden. Der Stahlhersteller Thyssenkrupp spart | |
| dadurch allein 60 Millionen Euro im Jahr. | |
| Eine auch von der CDU befürwortete Senkung der Stromsteuer auf die | |
| EU-Mindesthöhe von 0,05 Cent je Kilowattstunde würde für den Bundesetat | |
| teurer – und würde alle Unternehmen und auch Haushalte betreffen: Die | |
| Bundeseinnahmen aus der Stromsteuer belaufen sich derzeit auf 6,8 | |
| Milliarden Euro jährlich. Habecks Pläne, nach denen für energieintensive | |
| Konzerne 80 Prozent der Stromkosten auf 6 Cent pro Kilowattstunde reduziert | |
| werden und für den Rest der Marktpreis gezahlt werden muss, kosten etwa 5 | |
| Milliarden Euro pro Jahr – derzeit ist von drei bis fünf Jahren Dauer die | |
| Rede. | |
| Auch die Grünen sind in der Stromfrage uneins. Während Ex-Umweltminister | |
| Jürgen Trittin die Beihilfen ablehnt, ist Frank Bsirske, | |
| arbeitsmarktpolitischer Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, dafür. Er | |
| war vor Werneke Verdi-Chef. | |
| 12 Sep 2023 | |
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| ## AUTOREN | |
| Kai Schöneberg | |
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