| # taz.de -- 29-Euro-Ticket: Einfach mal abhängen | |
| > Die Wiedereinführung des 29-Euro-Tickets dürfte Berlin teuer zu stehen | |
| > kommen. Grüne und Linke setzen auf zielgerichtete Alternativmodelle. | |
| Bild: Das waren noch Zeiten: SPD-Chefin Giffey vor gut einem Jahr beim Start de… | |
| Berlin taz | Sollte der Senat daran festhalten, das 29-Euro-Ticket für alle | |
| im Tarifbereich AB wieder einzuführen, wird es teuer. Richtig teuer. | |
| Zwischen 250 und 335 Millionen Euro würde das Vorhaben „nach gegenwärtigem | |
| Stand“ pro Jahr kosten. Das geht aus einer Antwort der | |
| Senatsverkehrsverwaltung auf eine schriftliche Anfrage der | |
| Grünen-Abgeordneten Oda Hassepaß hervor, die der taz vorab vorliegt. | |
| Erstmals beziffert das Haus von Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) | |
| hierin auch die Kosten für ein Alternativmodell zu dem allein auf das | |
| Berliner Stadtgebiet beschränkten 29-Euro-Ticket. Die für bestimmte Gruppen | |
| wie Schüler:innen, Studierende und Auszubildende unter anderem von den | |
| Grünen geforderte Rabattierung des Deutschlandtickets auf 29 Euro wäre | |
| demnach mit 27 bis 50 Millionen Euro pro Jahr geradewegs zum | |
| Schnäppchenpreis zu haben. | |
| Der Senat – allen voran die SPD – will davon freilich nichts hören. Aus der | |
| SPD-Landesspitze heißt es, dass man selbstverständlich weiter an einer | |
| Wiedereinführung des Ende April ausgelaufenen 29-Euro-Tickets für alle | |
| arbeite. Kein Wunder, der Berliner Sondertarif war der zentrale | |
| [1][Wahlkampfschlager der Sozialdemokrat:innen]. Böse Zungen | |
| behaupten: der einzige Schlager. | |
| „Das ergibt doch keinen Sinn“, sagt Grünen-Verkehrspolitikerin Oda Hassepa… | |
| nicht nur mit Blick auf die eklatanten Auswirkungen der SPD-Nummer auf den | |
| Landeshaushalt. Auch bleibe es dabei, dass weder der Verkehrsverbund | |
| Berlin-Brandenburg VBB noch das Land Brandenburg irgendeine Sympathie für | |
| [2][die Berliner Extrawurst] erkennen lassen. Beide müssten einem | |
| 29-Euro-Ticket zustimmen. | |
| ## Tarifpolitischer Stellungskrieg | |
| Ob sich die Senatspläne überhaupt realisieren lassen, stehe somit ohnehin | |
| in den Sternen, am Ende sei niemandem mit dem tarifpolitischen | |
| Stellungskrieg zwischen Berlin und seinen Partnern geholfen. Hassepaß' | |
| Fazit ist deutlich: „Menschen, die besonders von einem günstigen | |
| Deutschlandticket profitieren würden, werden in Berlin von SPD und CDU | |
| hängen gelassen.“ | |
| Der verkehrspolitische Sprecher der Linksfraktion, Kristian Ronneburg, | |
| sieht das genauso. „Die Zahlen des Senats zeigen deutlich, dass sich CDU | |
| und SPD mit dem 29-Euro-Ticket für den Bereich AB auf einer verkehrs- und | |
| finanzpolitischen Geisterfahrt befinden“, sagt Ronneburg. Er verweist | |
| darauf, dass Berlin das bundesweite 49-Euro-Ticket – unabhängig von eigenen | |
| Sondertickets – mit laut aktuellem [3][Haushaltsentwurf] 271 Millionen Euro | |
| pro Jahr sowieso mitfinanzieren muss. | |
| Es wäre daher klüger, so Ronneburg weiter, mit einem zielgerichteten Rabatt | |
| auf dem 49-Euro-Ticket aufzusetzen, „statt mit einem eigenständigen Abo | |
| dafür zu sorgen, dass sich die Tickets gegenseitig kannibalisieren“. | |
| Letztlich sei das sture Festhalten vor allem der SPD an der Durchsetzung | |
| der sogenannten AB-Insellösung „völlig kontraproduktiv und politisch die | |
| schlechteste Lösung für Berlin“. | |
| Das alles sei umso unverständlicher, als andere Bundesländer eine | |
| Rabattierung des Deutschlandtickets längst auf den Weg gebracht haben, | |
| zuletzt sogar Bayern. Oda Hassepaß sagt dann auch: „Berlin hängt sich ab.“ | |
| 23 Aug 2023 | |
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| Rainer Rutz | |
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