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# taz.de -- 29-Euro-Ticket vor dem Aus: Wahlversprecher der Berliner SPD
> Wir sind im Gespräch, heißt es aus Berlin. Doch der Brandenburger
> Verkehrsminister sagt, der Senat habe bislang nichts zum 29-Euro-Ticket
> vorgelegt.
Bild: Das Wahlversprechen der SPD in Berlin beinhaltete das 29-Euro-Ticket
Berlin taz | Zumindest der verkehrspolitische Sprecher der SPD hat noch
Hoffnung. „Im Aufsichtsrat des VBB werden über das 29-Euro-Ticket intensive
Gespräche geführt“, sagt Tino Schopf der taz. Zwar sei da die von Manja
Schreiner (CDU) geführte Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klima und
Umweltschutz federführend. „Aber das Ticket steht ja auch im
Koalitionsvertrag.“
Tatsächlich heißt es in der Vereinbarung für die schwarz-rote Koalition,
die CDU und SPD Ende April unterzeichnet haben: „Mit einem unbefristeten
29-Euro-Ticket für alle und einem Sozialticket für 9 Euro wollen wir den
ÖPNV als klimafreundliches Fortbewegungsmittel noch attraktiver machen.“
Und weiter: „Wir streben dabei eine Lösung unter dem Dach des VBB an.“
Unter dem Dach des [1][Verkehrsverbundes Berlin Brandenburg] bedeutet auch:
gemeinsam mit dem Nachbarland. Dort aber weiß man nichts von „intensiven
Gesprächen“. In einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linken im Landtag
schreibt Brandenburgs Verkehrsminister Guido Beermann (CDU): „Ein Angebot
des neuen Berliner Senats für eine Vereinbarung zu einem 29-Euro-Ticket ist
der Landesregierung nicht bekannt.“
Beermanns Antwort datiert vom 10. Juli und bezieht sich auf eine Sitzung
des Aufsichtsrats des VBB im Juni. Seitdem habe es keine weiteren Gespräche
gegeben, heißt es beim VBB. Die nächste reguläre Sitzung des Gremiums
findet erst wieder nach der Sommerpause im September statt.
## Brandenburg ist gegen das Ticket
Aber auch dann ist fraglich, ob es überhaupt zu einer Lösung kommt. Denn
anders als die Berliner SPD, die mit dem 29-Euro-Ticket als zentralem
Versprechen in die Wiederholungswahl gezogen ist, tritt Brandenburg auf die
Euphoriebremse. „Mit dem [2][Mobilitätsticket Brandenburg] wird ein stark
rabattiertes Ticket angeboten“, schreibt Verkehrsminister Beermann. „Für
weitere subventionierte Tickets besteht keinerlei finanzieller Spielraum.“
Heißt im Klartext: Mehr als das Deutschlandticket oder dem für bestimmte
Gruppen verbilligten Mobilitätsticket ist mit der Potsdamer Kenia-Koalition
nicht machbar. Das hat auch damit zu tun, dass die Landkreise schon jetzt
Mühe haben, die finanziellen Folgen des 49-Euro-Tickets zu stemmen.
Allerdings könnte der Berliner Senat auch einen Alleingang machen. Würde
Schwarz-Rot das Deutschlandticket für in Berlin lebende Nutzerinnen und
Nutzer von 49 auf 29 Euro heruntersubventionieren, bräuchte es dafür nicht
unbedingt grünes Licht vom VBB. Es wäre dann eine Subventionierung, wie sie
auch andere Bundesländer anbieten.
Die andere Variante wäre, die Umweltkarte AB zu bezuschussen. Dem müsste
der VBB zustimmen. Die Frage dabei wäre allerdings auch, wie viele
Berlinerinnen und Berliner ein solches Angebot erreichen würde. Denn viele
sind inzwischen von der Umweltkarte auf das Deutschlandticket umgestiegen.
Noch also hat Berlin nicht geliefert. Und alles deutet darauf hin, dass
sich Verkehrssenatorin Manja Schreiner nicht allzu sehr beeilt, das Thema
abzuräumen.
Eine Lösung könnte am Ende noch ein Spitzengespräch der beiden
Regierungschefs bringen. Ein solches fand bereits am 30. Mai statt. Über
den Inhalt will Verkehrsminister Guido Beermann nichts verraten: Man habe
Vertraulichkeit vereinbart.
25 Jul 2023
## LINKS
[1] https://www.vbb.de/
[2] https://www.vbb.de/tickets/monatskarten/mobilitaetsticket-brandenburg/
## AUTOREN
Uwe Rada
## TAGS
Schwarz-rote Koalition in Berlin
Manja Schreiner
Kenia-Koalition
VBB
Öffentlicher Nahverkehr
Sozialarbeit
Manja Schreiner
Schwerpunkt Radfahren in Berlin
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