Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Selbstbestimmung und Staatsangehörigkeit: Es geht ums ganze Wir
> Schnellere Einbürgerungen und einfachere Änderungen des
> Geschlechtseintrages: Beide Ampel-Gesetzesentwürfe sind ein gutes Zeichen
> für Deutschland.
Bild: Divers ist Deutschland nicht nur auf dem Christopher Street Day in Berlin
Was haben [1][die selbstbestimmte Wahl des Geschlechtseintrags] und der
deutsche Pass miteinander zu tun? Eine ganze Menge. Es geht um nicht
weniger als die Frage, wer zum kollektiven Wir in Deutschland dazugehören
soll.
[2][Trans Personen] und Migrant*innen: Beide Gruppen erleben hierzulande
jeden Tag Diskriminierung, sei es auf dem Wohnungs- [3][oder Arbeitsmarkt],
im sozialen Umfeld oder gar in Form von körperlicher Gewalt. Aber beide
Gruppen sind Teil dieses Landes, sie existieren mit allen Grundrechten, die
dem Menschen zustehen. Insofern ist es längst überfällig, die Rechtslage in
Deutschland an die reale Zusammensetzung der Gesellschaft anzupassen.
Menschen den richtigen Geschlechtseintrag zu verwehren oder den Weg
dorthin mühsam und demütigend zu gestalten, ändert nichts an ihrer
Geschlechtsidentität. Es schafft nur Leid und Ausgrenzung. Genauso wenig
ändern restriktive Einbürgerungsgesetze etwas daran, dass Deutschland ganz
und gar kein ethnisch homogenes Gebilde ist – zum Glück. Die deutsche
Staatsangehörigkeit wie ein rares Gut zu horten führt nur dazu, dass
Millionen von Menschen, die seit vielen Jahren hier leben, nicht voll und
ganz an dieser Gesellschaft teilhaben können. Dass Kindern, die hier
geboren werden und nie in einem anderen Land als diesem gelebt haben, ohne
Not die gleichberechtigte Teilhabe verwehrt wird.
Deutschland ist ein diverses Land, auf vielen Ebenen. Das ist längst
Realität, daran ändert auch der populistische Kulturkampf nichts, [4][den
viele Konservative] gerade in unheiliger Allianz mit den Rechten führen. Es
überrascht nicht, dass gerade von rechts erbittert gegen beide Vorhaben
angekämpft wird. Denn wie Gesellschaft und Politik mit ihren Minderheiten
umgehen; welchen Stellenwert sie der Selbstbestimmung von Menschen
zumessen, sagt viel aus über den Zustand der Demokratie in einem Land. Und
bei aller berechtigter Kritik, die es an beiden Entwürfen noch gibt: für
die deutsche Demokratie sind sie ein gutes Zeichen.
23 Aug 2023
## LINKS
[1] /Selbstbestimmungsgesetz-beschlossen/!5955715
[2] /Diskriminierung-von-trans-Menschen/!5827338
[3] /Diskriminierung-auf-dem-Arbeitsmarkt/!5948174
[4] /Kritik-am-Selbstbestimmungsgesetz/!5862300
## AUTOREN
Dinah Riese
## TAGS
Einbürgerung
Ampel-Koalition
IG
Trans
Selbstbestimmung
Staatsbürgerschaft
Migration
Arbeitslosigkeit
Queer
Nancy Faeser
Staatsangehörigkeit
## ARTIKEL ZUM THEMA
Migrationsdebatte: Massenhafte Einbürgerung hilft
Wegen antisemitischer Demos will die CDU Einbürgerung erschweren. Doch
migrantischer Judenhass ist auch Ergebnis restriktiver
Einwanderungspolitik.
Flaute am Arbeitsmarkt: Arbeitslosenzahl steigt im August
Die Konjunkturflaute strahlt zunehmend auf den Arbeitsmarkt. Im August gab
es mehr als 2,6 Millionen Arbeitslose, 148.000 mehr als vor einem Jahr.
Selbstbestimmungsgesetz beschlossen: Neue Regeln zum Geschlechtereintrag
Justiz- und Familienministerium rangen um den Entwurf. Künftig sollen
Geschlechtseintrag sowie Vornamen beim Standesamt geändert werden können.
Wahlkampf in Hessen: Die doppelte Nancy
Nancy Faeser (SPD) ist auf Wahlkampftour und muss sich dabei zugleich als
Bundesinnenministerin und potenzielle Ministerpräsidentin Hessens
präsentieren.
Einbürgerung von staatenlosen Menschen: „Staatenlose sind nicht sichtbar“
Das neue Staatsbürgerrecht ist die Chance, etwas für staatenlose Menschen
zu tun, sagt Aktivistin Christiana Bukalo. Noch sind sie nicht mal erwähnt.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.