| # taz.de -- Ukrainische Kochbücher: Blau-gelbe Küche für alle | |
| > 2022 sind viele ukrainische Kochbücher auf den Markt gekommen. Kwas, | |
| > Buchweizen und Borschtsch kommen überall vor, und doch gibt es | |
| > Unterschiede. | |
| Bild: Borschtsch gehört zur ukkrainischen Küche, heute gibt es Neue Ideen wie… | |
| Essen ist universell, sinnlich, niedrigschwellig – ein ziemlich guter | |
| Kulturvermittler also. Und so gab es 2016/17 eine Phase, wo gefühlt alle | |
| zwei Monate ein neues syrisches Kochbuch erschienen ist; nicht selten | |
| versehen mit einer Entstehungsgeschichte, die zugleich Fluchtbiografie war. | |
| 2022 sind nun mehr als ein halbes Dutzend ukrainische Kochbücher auf den | |
| deutschen Markt gekommen. Mit ihren blau-gelben Covern und unspezifischen | |
| Titeln wirken sie ziemlich homogen. Doch auch wenn es ein paar Stammgäste | |
| gibt, wie Kwas, Buchweizen, Dill, Wareniki [1][und natürlich Borschtsch], | |
| immer wieder, immer anders variierter Borschtsch, sind die Bücher durchaus | |
| verschieden. | |
| Klassisch und ohne viel Chi-chi kommt Denis Kolesnikovs „Das | |
| Ukraine-Kochbuch“ (Riva) daher: hübsche Fotos, viele Rezepte, darunter auch | |
| Neuinterpretationen wie ein Borschtschburger. Ähnlich solide, aber etwas | |
| moderner und mit ein paar Begleittexten präsentiert, ist „Ukrajina: Eine | |
| kulinarische Liebeserklärung“ von Ievgen Klopotenko (Christian Verlag). | |
| Spezifischer wird es bei „Ukraine: Eine kulinarische Reise“ (Knesebeck), | |
| das vom Ukrainischen Institut initiiert wurde und sich als Teil | |
| „kulinarischer Diplomatie“ versteht. Ein üppiger Textteil vermittelt | |
| ukrainische Produkte, Küche, Gastfreundschaft, dabei sind Layout und | |
| Fotografie so aufgeräumt und klar, es könnte auch um Design gehen. Das | |
| Alleinstellungsmerkmal von „Vegan Kochen Ukraine“ (Ventil) liegt auf der | |
| Hand. In der Präsentation ist das leider recht ungelenk, der Textteil mutet | |
| wie ein Fachbuch an und die Typografie ist bestenfalls Mittelmaß. | |
| Ein Schnellschuss ist „Einfach kochen und der Ukraine helfen“ (EMF), Teil | |
| der Simplissime-Buchreihe, in der Rezepte aus maximal sechs Zutaten und | |
| wenigen Sätzen bestehen: Nur ein Drittel der Gerichte sind ukrainisch, der | |
| Rest ist ein Best-of aus vorigen Bänden. Immerhin wird der Erlös komplett | |
| gespendet – das ist allerdings bei fast allen Büchern der Fall. | |
| ## Rezepte ihrer Kindheit | |
| Was fürs Herz sind die Bücher von Olia Hercules. In „Mamusia: | |
| Familienrezepte aus der Ukraine“, einer Neuauflage von 2015, geht es um die | |
| Rezepte ihrer Kindheit, und da kommen durchaus auch armenische, georgische | |
| und russische Speisen auf den Tisch. Ihr neuestes Buch „Landküche“ (beide | |
| DK Verlag) bedient dann volle Kapelle die urbane Stadtflucht-Sehnsucht, mit | |
| traumschönen Fotos von verwunschenen Gärten, Küchen, Höfen, sinnlichen | |
| Texten und rauen Rezepten. | |
| Auch mit drin: Ein Kapitel nur für Fermentiertes und Eingelegtes, das in | |
| der ukrainischen Küche eine große Rolle spielt. Stünde ich im Buchladen und | |
| dürfte nur eines vom Ukrainisch-Kochen-Tisch mitnehmen, es wäre dieses. | |
| 6 Mar 2023 | |
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| ## AUTOREN | |
| Michael Brake | |
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