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# taz.de -- Sozialverbände kritisieren Lindner: „Ein besonders bitteres Fest…
> Finanzminister Lindner erteilt weiteren Entlastungspaketen eine Absage.
> Sozialverbände kritisieren, die bisherigen Hilfen seien nicht zielgenau.
Bild: Bei ihnen ist der Kühlschrank an Weihnachten wohl voll: Finanzminister L…
Berlin taz | Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) sieht zur Zeit
keinen finanziellen Spielraum für weitere Entlastungspakete. „Wir haben
deshalb im kommenden Jahr ein enormes gesamtstaatliches
Finanzierungsdefizit. Wir sind an die Grenze gegangen, ich werde sie nicht
überschreiten“, sagte Lindner der Neuen Osnabrücker Zeitung. Von
Sozialverbänden hagelt es prompt Kritik. Die aktuellen Hilfen reichten
nicht aus, heißt es. Die Entlastungspakete müssten gezielter diejenigen
unterstützen, die von der aktuellen Inflation existentiell bedroht sind.
„Millionen von Menschen wissen nicht mehr, wie sie den Kühlschrank füllen
und die Wohnung warmhalten können“, sagte Joachim Rock, Leiter der
Abteilung Arbeit, Soziales und Europa im Paritätischen Gesamtverband, der
taz. „Wenn Christian Lindner dringend nötigen weiteren Hilfen eine Absage
erteilt, ist das armutspolitisch ignorant und verteilungspolitisch
verkehrt. Rock kritisiert zudem, dass insbesondere [1][Menschen mit
mittleren und hohen Einkommen von der Energiepreisbremse profitieren].
„Menschen mit geringen Einkommen brauchen mehr Unterstützung, bei ihnen
gibt es häufig nichts mehr zu sparen.“ Aus diesem Grund forderte er unter
anderem die Erhöhung des [2][Bürgergeld]-Regelsatzes auf 725 Euro und eine
schnelle und unbürokratische Ausweitung des Wohngeldes.
Maria Loheide, Vorständin Sozialpolitik der Diakonie Deutschland, sieht
dies ähnlich. Ihre Kritik: Entlastungsmaßnahmen seien größtenteils nach dem
Gießkannenprinzip erfolgt, anstatt diejenigen gezielt zu unterstützen, die
durch die hohen Energiepreise bedroht seien.
## Hilfen schneller auszahlen
„Damit [3][Menschen, die bereits jetzt in Armut leben], gut über den Winter
kommen, sind weitere zielgenaue Zuschüsse neben dem Verzicht auf Strom- und
Gassperren dringend erforderlich“, erklärt Loheide auf taz-Nachfrage.
Außerdem sei es wichtig, dass die Hilfen, wie [4][beispielsweise das
Wohngeld Plus], schneller ausgezahlt werden.
„Es wird natürlich für einige ein besonders bitteres Fest, weil hier nicht
nur ein Krieg tobt in Europa, sondern weil sich viele Weihnachten
schlechterdings nicht mehr leisten können“, äußerte sich der
Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, Ulrich
Schneider, in der Sendung „Frühstart“ von RTL und ntv. Die Energiekrise und
explodierende Lebenserhaltungskosten brächten viele Menschen an ihre
Belastungsgrenzen.
23 Dec 2022
## LINKS
[1] /Teuerung-in-Deutschland/!5902567
[2] /Vor-der-Einfuehrung-des-Buergergeldes/!5900367
[3] /Soziale-Ungleichheit-im-Freundeskreis/!5901043
[4] /Bundestag-beschliesst-Wohngeld-Plus/!5889318
## AUTOREN
Paula Gaess
## TAGS
Christian Lindner
Schwerpunkt Armut
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