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# taz.de -- Sparpläne für Hamburger Hochschule: Abbau von Studienplätzen bef…
> Die Hochschule für Angewandte Wissenschaft soll kräftig sparen. Ver.di
> warnt deshalb vor einer Ausdünnung der Lehre und dem Wegfall von
> Studiengängen.
Bild: Übergaben ihre Forderungen und knipsten im Rathaushof symbolisch das Lic…
Hamburg taz | Auf ungewohntem Weg wurden am Dienstag die Sparpläne für
Hamburgs [1][Hochschule für Angewandte Wissenschaft] (HAW) publik. Nicht
die Gremien der Hochschule, sondern die Ver.di-Betriebsgruppe brachte dies
zur Sprache und lud trotz Kälte zum kreativen „[2][Aktionstag gegen
Unterfinanzierung]“ vor dem Haupteingang am Berliner Tor ein.
Geht es nach der Erklärung, die Beschäftigte danach im Rathaus
Wissenschafts-Staatsrätin Eva Gümbel übergaben, so gilt es die „Zerstörung
der HAW“ zu verhindern, die immerhin Hamburgs zweitgrößte ist. Zwar
bekommen alle städtischen Hochschulen fortan eine jährliche
Budget-Steigerung von zwei Prozent. Doch in dem vergangenen Jahrzehnt
betrug die jährliche Steigerung wegen der Schuldenbremse nur 0,88 Prozent,
was viel zu wenig war. Um Tarife und Mieten zu zahlen, hat die Hochschule
ihre Rücklagen aufgezehrt und ein Zehn-Millionen-Euro-Defizit aufgebaut.
Die Leitung der HAW soll nun bis Jahresende ein Sparkonzept vorlegen,
Titel: „Zukunft ohne Defizit“. Dazu gehört laut Ver.di die Freihaltung von
Stellen und die Halbierung der Sachkosten gegenüber 2021. Da befristet
Beschäftigte keine Perspektive sehen, wären viele gegangen, berichtet
Christine Schulmann von der Ver.di-Betriebsgruppe. „Und die übrigen
versinken in Arbeit.“ Die Gruppe habe nach Übergabe der Forderungen im
Rathaushof symbolisch kleine Lampen hoch gehalten, „damit der HAW nicht das
Licht ausgeht“.
Laut Pressestelle der HAW ist das Sparkonzept noch nicht fertig, deswegen
sagt sie nicht viel dazu. Laut Ver.di werden die studentischen Tutorien
„auf ein Minimum reduziert“ oder „ganz eingestellt“. Die Verwaltung sei
teils so überlastet, dass Tutoren auf ihre Gehälter und Studierende in
Prüfungsangelegenheiten Monate warten. Auch anderes funktioniere nicht mehr
richtig.
## Qualitätsmerkmal: Jeder wird mitgenommen
Die Einsparungen sollen laut Ver.di durch eine Absenkung des
Professorenanteils und dünnere Betreuung in der Lehre geschehen. Zudem sei
die Einstellung gesellschaftlich relevanter Studiengänge wie
„Interdisziplinäres Gesundheitsmanagement“, „Regenerative Energien“ und
„Mechatronik“ zu befürchten.
Die typischen Qualitätsmerkmale der Lehre an Hamburgs zweitgrößter
Hochschule wie „Betreuung in kleinen Gruppen“ und „jeder wird mitgenommen…
wären nicht mehr erfüllen. Ein Abbau von Studienplätzen werde
„unumgänglich“. Und das werde auch die Stadt spüren, schließlich werde an
der HAW bisher „fachspezifisch und praxisbezogen“ ausgebildet und damit der
Fachkräftemangel verhindert. Dass die HAW so klamm dasteht, soll zudem
damit zu tun haben, dass die Stadt trotz Zusage die [3][Miete für ein
Hochschulgebäude] an der Alexanderstraße nicht übernimmt.
Zu den Vorhalten gefragt, erklärt die Wissenschaftsbehörde darauf, dass die
Hochschulen ihre Budgets selbst verwalteten. Die HAW habe nun eine
„Perspektive für ein ausgeglichenes Ergebnis 2023/24 vorgelegt“, so eine
Sprecherin. Nun verständige sich die Behörde mit der HAW auf Maßnahmen, um
diese Ziele zu erreichen. Die Schließung von Studiengängen werde „derzeit“
nicht in Betracht gezogen.
Das bestätigt die grüne Hochschul-Politikerin Miriam Block. Es sei den
Verhandlungen zum Haushalt gelungen, eine „befürchtete Finanzierungslücke
im Pflegestudiengang zu verhindern“. Ihre Kollegin von der SPD, Annkathrin
Kammeyer, sagt: „Die finanzielle Situation der HAW ist in der Tat nicht
zufriedenstellend.“ Aktuell würden eine Reihe von Maßnahmen erarbeitet, um
das Defizit auszugleichen. Dabei habe man das „Ziel“, weder an der Qualität
von Studium, Lehre oder Forschung noch in der Verwaltung zu sparen.
14 Dec 2022
## LINKS
[1] /Studienanfaenger-in-Hamburg/!5893790
[2] https://www.haw-hamburg.de/detail/news/news/show/13-dezember-aktionstag-geg…
[3] /HAW-Hamburg/!5143162
## AUTOREN
Kaija Kutter
## TAGS
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Hochschulpolitik
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