Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Bundesverdienstkreuz für Dominik Bloh: Mobile Duschen für Obdachl…
> Dominik Bloh war selbst obdachlos. Nun betreibt er einen umgebauten Bus,
> in dem Obdachlose duschen können. Dafür bekam er das
> Bundesverdienstkreuz.
Bild: Von der Obdachlosigkeit ins Schloss Bellevue: Dominik Bloh bei der Orden-…
Hamburg taz | Ein Duschbus rollt seit 2019 durch die Straßen Hamburgs und
ermöglicht es Obdach- und Wohnungslosen, sich kostenlos zu waschen und „mal
absperren zu können“, wie Initiator Dominik Bloh sagt. Am Montag wurde er
für seine Arbeit mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Bloh, der selbst zehn Jahre auf der Straße lebte, gründete gemeinsam mit
Unterstützer*innen die gemeinnützige GmbH GoBanyo, die seit [1][drei
Jahren einen ausgebauten Linienbus betreibt.] Bloh bezeichnet ihn als
„Duschkopf für Menschen auf der Straße“. Dieser Duschkopf beinhalte drei
voll ausgestattete Badezimmer mit Dusche, Toilette und Waschbecken und sei
an fünf Tagen die Woche von morgens bis nachmittags in verschiedenen
Standorten Hamburgs unterwegs.
Die tägliche Auseinandersetzung mit Obdach- und Wohnungslosen empfindet
Bloh als inspirierend. Viele der Leute, die zum Duschbus kommen, schöpften
Mut aus seiner Geschichte, wenn sie erfahren: „Einer von uns hat es
geschafft!“
Als er noch auf der Straße lebte, begann Bloh, seine Geschichte
aufzuschreiben. Später wurde daraus sein erstes Buch „Unter Palmen aus
Stahl“. „Die Wörter sorgen dafür, dass ich ein Dach über dem Kopf habe�…
sagt der Aktivist und Autor. Aktuell schreibt er an seinem zweiten Buch,
das Anfang 2023 erscheinen soll.
Auch wenn er seit über sechs Jahren im Besitz von Wohnungsschlüsseln sei,
fühle er sich bis jetzt noch nicht zu Hause, sagt Bloh. „Ich bin der festen
Überzeugung, dass einen Schlüssel in die Hand zu bekommen noch nicht das
Happy End ist.“ Die Wohnung befriedige seine elementaren Bedürfnisse, um
jeden Tag Energie zum Arbeiten zu haben. „Ein Zuhause zu schaffen“ sei der
nächste, wichtige Schritt.
## Ein ungerechtes System
Dass sein Projekt im Rahmen des Tages des Ehrenamts mit dem
[2][Bundesverdienstkreuz] ausgezeichnet wurde, sei ein „krasses Gefühl“,
erzählt Bloh. Neben ihm wurden noch 14 andere Projekte ausgezeichnet, die
sich in der Armutsbekämpfung engagieren. Bloh freut, dass ihr Einsatz für
Menschenrechte durch die Auszeichnungen wertgeschätzt wird.
Von der Auszeichnung, die seine Lebensgeschichte wie den amerikanischen
Traum anmuten lässt – „von der Straße ins Schloss Bellevue“ – erhofft…
der 34-Jährige Sichtbarkeit für seine Anliegen.
Doch Bloh sieht die eigene Arbeit auch kritisch und betont, dass Menschen
in ehrenamtlichen Tätigkeiten sich immer wieder hinterfragen müssen,
inwiefern die eigene Arbeit das Leben von Marginalisierten verbessert und
inwiefern es dazu beiträgt, ein ungerechtes System aufrechtzuerhalten.
Deshalb solle seine Arbeit „Hilfe zur Selbsthilfe“ sein. Langfristig ginge
es darum, Menschen von der Straße zu holen und vor allem, Obdachlosigkeit
abzuschaffen und [3][Wohnraum für alle] zu ermöglichen.
6 Dec 2022
## LINKS
[1] /Archiv-Suche/!5579085&s=Dominik+Bloh&SuchRahmen=Print/
[2] /Bundesverdienstkreuz/!t5008025
[3] /Leben-in-der-eigenen-Wohnung/!5894272
## AUTOREN
Jasper von Römer
## TAGS
IG
Obdachlosigkeit in Hamburg
Hamburg
Bundesverdienstkreuz
Obdachlosigkeit
Kolumne Alles getürkt
Schwerpunkt Obdachlosigkeit in Berlin
Obdachlosigkeit
Museum für Kunst und Gewerbe
Obdachlosigkeit in Hamburg
Housing First
Sozialbehörde Hamburg
Schwerpunkt Stadtland
## ARTIKEL ZUM THEMA
Ehre, wem Ehre gebührt: Das Verdienstkreuz und ich
Endlich wollten sie mir das Bundesverdienstkreuz verleihen. Also fuhr ich
nach Berlin – und kam in Schloss Bellevue zu einer unschönen Erkenntnis.
Hilfe für Obdachlose in Berlin: Beschwerdestelle gefordert
Eine Befragung von Obdachlosen zeigt: Viele erfahren Gewalt und
Diskriminierung. Und erleben ein Hilfesystem, das oft nicht hilft.
Wohnungslose mit Tieren: Im Gartenhaus
Ralf Brückner und Sascha Lenz leben derzeit mit ihrem Hund in einer
Gartensiedlung. Die Unterbringung von Obdachlosen mit Tieren bleibt
schwierig, auch wenn die Stadt versucht, die Situation zu verbessern.
Ausstellung „Who’s next“ in Hamburg: Überleben von Tag zu Tag
Frappierend stimmig: In Sichtweite von Hamburgs Hauptbahnhof thematisiert
die Ausstellung „Who’s next“ Obdachlosigkeit. Sie zeigt auch
Lösungsansätze.
Prozess wegen Brandanschlägen: Obdachloser zündet Obdachlose an
Vor dem Hamburger Landgericht muss sich seit Mittwoch ein 35-Jähriger
verantworten. Er soll im Frühjahr mehrere ebenfalls Obdachlose attackiert
haben.
Leben in der eigenen Wohnung: Obdachlose helfen Obdachlosen
Vor gut einem Jahr startete in Bremen Housing First als Modellprojekt. Es
läuft gut, auch dank Mitarbeitern, die selbst einmal obdachlos waren.
Wohlfahrtssprecher über Arbeitsmigranten: „Sie sollten ein Zuhause haben“
Mit einem speziellen Wohnangebot will Hamburg Arbeitsmigranten vor
Verelendung schützen. Wohlfahrtssprecher Jens Stappenbeck erklärt die Idee.
Sozialarbeiter über Wohnungslosigkeit: „Es geht auch anders“
27 Jahre war Stephan Karrenbauer Sozialarbeiter beim Hamburger
Obdachlosenprojekt „Hinz&Kunzt“. In dieser Zeit hat er viel gelernt.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.