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# taz.de -- Klimaaktivist gewinnt bei „Wetten dass“: 50.000 Euro für Lütz…
> Der Lützerath-Besetzer Marten Reiß wird Wettkönig bei Thomas Gottschalk.
> Mit dem Preisgeld will er das Dorf vor den Braunkohlebaggern retten.
Bild: Blumen und Glitzer: Klimaaktivist Marten Reiß bekommt Blumen und Thomas …
Berlin taz | Am Anfang klang es noch wie ein Witz. Aktivist:innen aus
dem [1][von Räumung und Abriss bedrohten Dorf Lützerath] hatten am
Donnerstag [2][ein Video mit einer „Wetten dass …?„-Persiflage ins Netz
gestellt]. Darin sprang erst eine Frau erfolgreich über die Braunkohlegrube
bei Garzweiler. Dann ging es bei der Außenwette um die Frage, ob x-tausend
Leute zusammenkommen, um für den Erhalt des Dorfes zu demonstrieren.
Schließlich trat ein „Marten aus Lützerath“ aus einem Holztor und
behauptete, wirklich Kandidat bei der ZDF-Show am Samstag zu sein. Und dass
er das Preisgeld von 50.000 Euro für den Wettkönig an die Bewegung geben
wolle. All das wirkte wie eine amüsante Aktion von Kommunikationsguerilla.
Doch am Samstagabend tauchte der gleiche „Marten aus Lützenrath“ – dank
seines auf dem Kopf hochgebundenen Zopfes unverkennbar – dann tatsächlich
[3][bei Thomas Gottschalk im Klassiker der ZDF-Samstagabendshow] auf. Und
während sich Marten Reiß als 3-D-Grafiker vorstellte, schwenkte die Kamera
ins Publikum, wo laut jubende Aktivist:innen Schilder mit Aufschriften
wie „Lützerath lebt! Alle Dörfer bleiben“ hochhielten.
Reiß verkündete, auf zwei Tafeln mit je 1.000 Fingerabdrücken binnen einer
Minute den einzigen abweichenden erkennen zu können – was er auch ohne
Probleme dreimal erledigte. Anschließend erklärte Reiß, er habe sich schon
als Kind für 3-D-Grafiken begeistert, und schob beiläufig ein, dass er
regelmäßig 3-D-Scans von Lützerath erstelle, um die Geschichte des Dorfes
zu erhalten, das leider abgerissen werden solle. Zum Sehen
dreidimensionaler Grafiken brauche man einen Kreuzblick, müsse also bewusst
schielen – und damit könne man auch kleine Abweichungen wie bei den
Fingerabdrücken schnell erkennen.
Als Komoderatorin Michelle Hunziger ihn fragte, was er mit dem Preisgeld
machen wolle, sagte Reiß, er werde es zur Rettung seines Dorfes verwenden.
Im Publikum erklangen „Lützi bleibt!“-Sprechchöre, als wäre dies eine
Aktion von Ende Gelände.
## „Lützerath ist gerettet“
Mit seiner Wette überzeugte er auch das Publikum. Vielleicht war das
übliche „Wetten dass?“-Publikum zur späten Stunde schon eingeschlafen,
vielleicht hatte es wie Popsänger Robbie Williams schon fluchtartig die
Show verlassen, vielleicht hatte die Lützerath-Aktivist:innen auch genug
Follower mobilisiert. 52 Prozent der Telefonanrufe:innen stimmten
nicht für die übliche Baggerwette oder den Fahrradakrobaten, sondern für
Reiß. Ein Klimaaktivist als Wettkönig.
Gottschalk verkündete mit Blumen in der Hand: „Lützerath ist gerettet“.
Leider ist bekannt, dass er des Öfteren mal Unsinn erzählt. Auf Twitter
wurde dennoch gelobt, dass die Show [4][mehr für die Klimabewegung getan
habe als die Weltklimakonferenz]. Andere sprachen gar von
[5][linksradikaler Fernsehgeschichte].
20 Nov 2022
## LINKS
[1] /Konflikt-im-Kohlerevier/!5889344
[2] https://www.youtube.com/watch?v=dIvqR6uS7ac
[3] https://www.zdf.de/show/wetten-dass/live-aus-friedrichshafen-100.html
[4] https://twitter.com/inesschwerdtner/status/1594098431273959427
[5] https://twitter.com/SWeiermann/status/1594097247809327105
## AUTOREN
Gereon Asmuth
## TAGS
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