# taz.de -- Konferenz zur Ukraine-Hilfe: 750 Milliarden für den Wiederaufbau | |
> Deutsche Unternehmen sollen nach dem Krieg in die Ukraine investieren. | |
> Das Land soll zudem „Premiumhandelspartner“ werden, so Habeck. | |
Bild: Vieles muss neu aufgebaut werden: zerstörtes Umspannwerk in Charkiw am 1… | |
Berlin taz | Die Energie- und Stromversorgung ist in weiten Teilen | |
zerstört, Häuser ausgebombt, Straßen, Zufahrten, Telekommunikationskanäle | |
müssen repariert werden. Die Weltgemeinschaft bemüht sich um langfristige | |
Hilfszusagen – obwohl der russische Angriffskrieg noch tobt. Der | |
ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal bezifferte die Kosten für den | |
[1][Wiederaufbau] am Montag auf rund 750 Milliarden US-Dollar. Große | |
Hoffnung setzt die Bundesregierung in deutsche Unternehmen, die in die | |
Ukraine investieren wollen und sollen. Das Ganze gleicht einem gigantischen | |
Konjunkturprogramm – auch für die deutsche Wirtschaft. | |
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) versicherte den Firmen beim | |
ukrainisch-deutschen Wirtschaftsforum am Montag, dass Export- und | |
Investitionsgarantien des Staates vorhanden und sicher seien. Wenn das | |
Geschäftsfeld wieder weniger gefährlich ist, sei die Ukraine ein | |
Premiumhandelspartner, so Habeck. Gemeint sind etwa Geschäfte im | |
Chemiesektor oder beim Auf- und Ausbau erneuerbarer Energien. „Das Ausmaß | |
der Zerstörung ist unglaublich“, sagte Bundesentwicklungsministerin Svenja | |
Schulze (SPD). Sie will kurz- und mittelfristige Hilfe verbinden und den | |
Wiederaufbau nachhaltig gestalten. Also etwa energieeffizientes und | |
klimafreundliches Bauen fördern. Auch soll es Jobs für die Menschen vor Ort | |
geben. | |
Der ukrainische Minister für regionale Entwicklung, Oleksii Chernyshov, hat | |
ganz konkrete Pläne und teilt den Wiederaufbau in drei Phasen ein. Während | |
der kriegerischen Attacken müssten grundlegende Infrastrukturen erhalten | |
bleiben. Wenn der Krieg zu Ende ist, geht es um den Aufbau von Straßen oder | |
Infrastruktur. Für die kommenden zehn Jahre danach sieht Chernyshov einen | |
sogenannten [2][Marshallplan] greifen. Darin geht es zum Beispiel um den | |
Aufbau von regenerativen Energien. | |
„Im Moment konzentrieren wir uns darauf zu überleben“, sagt Chernyshov. | |
Gebraucht werden Zehntausende Dieselgeneratoren in den zerstörten Gebieten, | |
Ausrüstung für Wasserversorgung und Heizungen, bevor der Winter kommt. Mit | |
Bau- und Dämmstoffen soll die deutsche Wirtschaft helfen. Auch mit | |
Abwassersystemen und Fertigmodulen für Wohnraum soll das Land unterstützt | |
werden. | |
Sieg über Russland ist oberste Maxime | |
Die Ukraine geht Reformen an, sagt Chernyshov weiter. Und das auf eine Art | |
und Weise, dass die Unternehmen „auf dem ukrainischen Markt“ eine wichtige | |
Rolle spielen könnten. Gemeint ist auch der angestrebte [3][EU-Beitritt der | |
Ukraine], der Kampf gegen Korruption, den das Land vorantreiben will, | |
rechtsstaatliche Verwaltungs- und Behördenstrukturen. | |
Bereits vor dem Krieg hat es besondere Programme seitens der ukrainischen | |
Regierung für Investoren gegeben. „Wir bauen Straßen, Infrastruktur, wir | |
können zeigen, wie wir unseren Öl- und Gasverbrauch reduzieren“, beteuert | |
Chernyshov. Aber: „Das Wichtigste ist jetzt unser Sieg über Russland.“ Die | |
Unternehmer beim Forum sehen offenbar das Potenzial und sind gewillt zu | |
investieren. | |
Ungeachtet der Kriegssituation gibt es dann auch hier wie bei anderen | |
Geschäften dieselbe Forderung: klare Auftragsvergaben über eine | |
EU-Plattform und eindeutige Qualifikationsverfahren. Das bedeutet auch, | |
dass Arbeits- und Gesundheitsschutz vor Ort gewährleistet werden. Und: | |
Leistung muss bezahlt werden. Weiter geht es am Dienstag: Dann lädt die EU | |
zu einer internationalen Expertenkonferenz zum Wiederaufbau der Ukraine in | |
Berlin ein. | |
24 Oct 2022 | |
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## AUTOREN | |
Tanja Tricarico | |
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