| # taz.de -- +++ Nachrichten zum Ukrainekrieg +++: Scholz will mehr Waffen liefe… | |
| > Bundeskanzler Olaf Scholz kündigte an, mehr Waffen an die Ukraine zu | |
| > liefern. Dies soll im Rahmen eines sogenannten Ringtausches geschehen. | |
| Bild: Bundeskanzler Scholz am Mittwoch im Bundestag | |
| ## Scholz kündigt weitere Waffenlieferungen an | |
| Bundeskanzler Olaf Scholz hat angekündigt, dass [1][weitere | |
| Waffenlieferungen] in die Ukraine im Zuge des sogenannten Ringtauschs | |
| unmittelbar bevorstehen. Die Bundesregierung habe „mit mehreren Ländern | |
| diese Vereinbarungen jetzt soweit konkretisiert, dass sie unmittelbar mit | |
| Auslieferung verbunden sein werden“, sagte der SPD-Politiker am Mittwoch in | |
| Bundestag. Einzelheiten nannte er nicht. | |
| Ringtausch bedeutet, dass osteuropäische Bündnispartner Waffen sowjetischer | |
| Bauart in die Ukraine liefern und dafür Waffen aus Deutschland als | |
| Ausgleich erhalten. Die Waffen sowjetischer Bauart können von den | |
| ukrainischen Soldaten leichter bedient werden als Geräte aus westlicher | |
| Produktion, die für sie neu sind. | |
| Zum Ringtausch hat die Bundesregierung mit Ländern wie Tschechien, | |
| Griechenland, Polen und Slowenien Gespräche geführt. „Wir haben sehr viel | |
| Energie da 'reininvestiert, dass das auch passiert“, sagte Scholz im | |
| Bundestag. In den nächsten Wochen werde nun die Umsetzung folgen. | |
| Zur Forderung der Union, Transport- und Schützenpanzer direkt aus | |
| Deutschland in die Ukraine zu liefern, äußerte Scholz sich nicht. Er | |
| bekräftigte, dass Deutschland nur das liefern werde, was auch die | |
| Verbündeten der Ukraine bereitstellen. „Es ist eine Führungsentscheidung, | |
| die wir gemeinsam getroffen haben, dass wir keine Alleingänge machen“, | |
| betonte er. (dpa) | |
| ## Ukrainische Militärführung hebt Meldevorschrift auf | |
| Nach nur einem Tag hat das ukrainische Militär eine Reisebeschränkung im | |
| Inland für Wehrpflichtige wieder aufgehoben. Das teilte der | |
| Oberkommandierende Walerij Saluschnyj am Mittwoch im Nachrichtendienst | |
| Telegram nach massiver Kritik mit. Am Vortag hatte die Anordnung für | |
| Wehrpflichtige, sich für das Verlassen des Meldeorts eine Erlaubnis beim | |
| Kreiswehrersatzamt einzuholen, eine landesweite Empörungswelle ausgelöst. | |
| Sogar Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte sich in der Frage vom Militär | |
| distanziert und eine Rücknahme der Anordnung gefordert. | |
| Die Ukraine hatte nach dem Beginn des russischen Einmarsches Ende Februar | |
| das Kriegsrecht verhängt und eine Mobilmachung beschlossen. | |
| [2][Wehrpflichtige Männer] im Alter zwischen 18 und 60 Jahren dürfen das | |
| Land nicht mehr verlassen. Dass für sie nun innerhalb des vom Krieg | |
| erschütterten Landes Reisen eingeschränkt werden sollten, hatte Kritik | |
| ausgelöst. Kritiker hatten dadurch etwa auch weitere wirtschaftliche | |
| Probleme befürchtet. (dpa) | |
| ## Owsjannikowa arbeitet nicht mehr für „Welt“ | |
| Die für ihren [3][Anti-Kriegs-Protest im russischen Staatsfernsehen] | |
| bekannt gewordene Journalistin Marina Owsjannikowa und die Welt gehen | |
| bereits nach wenigen Wochen wieder getrennte Wege. Der Vertrag über eine | |
| freie Zusammenarbeit sei ausgelaufen, sagte eine Sprecherin des | |
| Medienkonzerns Axel Springer am Mittwoch in Berlin dem Evangelischen | |
| Pressedienst (epd) und bestätigte damit entsprechende Medienberichte. „Wir | |
| haben weiterhin größten Respekt für den Mut und die Courage von Frau | |
| Owsjannikowa und wünschen ihr alles Gute“, fügte die Sprecherin hinzu. | |
| Aus Redaktionskreisen hieß es, die Zusammenarbeit mit Owsjannikowa sei | |
| unter anderem aufgrund sprachlicher Probleme schwierig gewesen. Für die | |
| Tageszeitung Welt und den gleichnamigen Fernsehsender berichtete die | |
| Journalistin seit dem vergangenen April aus der Ukraine und Russland. | |
| Owsjannikowa war Mitte März in der Hauptnachrichtensendung des TV-Senders | |
| Perwy Kanal hinter einer Moderatorin ins Bild getreten und hatte ein Plakat | |
| mit der Aufschrift „Stoppt den Krieg. Glaubt der Propaganda nicht. Hier | |
| werdet ihr belogen“ in die Kamera gehalten. Daraufhin war sie festgenommen | |
| und zu einer Geldstrafe von 30.000 Rubel (rund 300 Euro) wegen der | |
| „Organisation einer unerlaubten öffentlichen Veranstaltung“ verurteilt | |
| worden. | |
| Kritiker werfen Owsjannikowa vor, im Dienste russischer Propaganda zu | |
| stehen. Die ukrainische Bürgerrechtsorganisation Vitsche hatte deshalb | |
| Proteste vor dem Verlagsgebäude von Axel Springer organisiert. (epd) | |
| ## Frankreich: Stromkonzern EDF soll verstaatlicht werden | |
| Frankreich will den französischen Elektrizitätsgiganten EDF in Gänze | |
| verstaatlichen. Das teilte die neue Regierungschefin Élisabeth Borne am | |
| Mittwoch in ihrer Regierungserklärung mit. Hintergrund ist eine durch den | |
| russischen Angriffskrieg in der Ukraine verschärfte Energiekrise. Der | |
| französische Staat hält bislang 84 Prozent der Anteile des Unternehmens, | |
| das zu den größten Stromproduzenten weltweit gehört. | |
| „Wir müssen volle Kontrolle über unsere Elektrizitätsproduktion und | |
| –leistung haben“, sagte die neue Premierministerin in ihrer ersten großen | |
| Rede an das Parlament. „Wir müssen unsere Souveränität angesichts der | |
| Folgen des Krieges (in der Ukraine) und der kommenden, kolossalen | |
| Herausforderungen sicherstellen“, sagte Borne. Deshalb bestätige sie die | |
| Absicht des Staates, 100 Prozent des Kapitals von EDF zu halten. (ap) | |
| ## Russischer Außenminister wirbt um Unterstützung | |
| Der russische [4][Außenminister Sergej Lawrow] hat am Mittwoch Vietnam | |
| besucht. Lawrow, der auf dem Weg zum Treffen der Außenminister der G20 in | |
| Indonesien war, wollte mit seinem Stopp in Vietnam die Beziehungen zu einem | |
| Land stärken, das den russischen Angriff auf die Ukraine nicht offen | |
| verurteilt hat. | |
| „Ich habe meine Wertschätzung für die sehr ausgewogene, objektive Position | |
| Vietnams zum Ausdruck gebracht, die sich in der Weigerung dieses Landes | |
| zeigt, sich den illegalen Sanktionen anzuschließen“, sagte Lawrow nach | |
| einem Treffen mit dem vietnamesischen Außenminister Bui Thanh Son. Mit | |
| Blick auf das Kriegsgeschehen sagte er, der Westen solle sich seiner | |
| Verantwortung für den Tod von Zivilisten bewusst werden, dort, wo die | |
| Ukraine westliche Waffen einsetze. | |
| Der russische Außenminister befindet sich derzeit auf einer Asienreise und | |
| wirbt angesichts der diplomatischen Isolation seines Landes durch den | |
| Westen und der Sanktionen wegen der Invasion in der Ukraine um | |
| Unterstützung. Einen Tag vor seiner Ankunft in Hanoi besuchte er bereits | |
| die Mongolei. Die Mongolei unterhält ebenfalls Beziehungen zu Moskau, hat | |
| aber auch Kontakte in die USA aufgenommen. | |
| Lawrow wollte am Mittwochnachmittag aus Vietnam abreisen und nach | |
| Indonesien fliegen, um an einem Treffen der Außenminister der Gruppe der 20 | |
| führenden Industriestaaten und Entwicklungsländer auf der Insel Bali | |
| teilzunehmen. (ap) | |
| ## Ukrainischer Abgeordnete unter Hochverratsverdacht | |
| In der Ukraine wird der Parlamentsabgeordnete Olexij Kowaljow wegen | |
| Hochverrats gesucht. Die Ermittlungen hätten ergeben, dass der 33-Jährige | |
| im Juli den Posten des Vizechefs der Besatzungsverwaltung im russisch | |
| [5][okkupiertem Gebiet Cherson] erhalten habe, teilte die | |
| Generalstaatsanwaltschaft am Mittwoch im Nachrichtendienst Telegram mit. | |
| Ihm droht bei einer Verurteilung eine lebenslange Gefängnisstrafe. Kowaljow | |
| hatte erst im Juni einen offenbar vom ukrainischen Geheimdienst | |
| organisierten Anschlag überlebt. | |
| Die Ernennung von Kowaljow war am Montag von der russischen | |
| Besatzungsverwaltung bekanntgegeben worden. Kowaljow war 2019 über ein | |
| Direktmandat im Gebiet Cherson für die Präsidentenpartei Diener des Volkes | |
| in die Oberste Rada gewählt worden. Im April wurde er nach seiner Rückkehr | |
| in seine Heimatregion aus Partei und Fraktion wegen des Verdachts der | |
| Zusammenarbeit mit Moskau ausgeschlossen. Russland hatte nach seinem | |
| Einmarsch in die Ukraine Ende Februar fast das gesamte Gebiet Cherson | |
| erobert. (dpa) | |
| ## Scholz: Beratungen mit Partnern weit vorangeschritten | |
| Nach Verzögerungen bei der Vorbereitung sollen die geplanten deutschen | |
| Waffenlieferungen im Ringtausch-Verfahren zugunsten der Ukraine nun in | |
| Kürze anlaufen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sagte am Mittwoch im | |
| Bundestag, die Vereinbarungen mit mehreren Partnerländern hätten sich | |
| „jetzt so weit konkretisiert, dass sie unmittelbar mit Auslieferungen | |
| verbunden sein werden“. | |
| Die Bundeswehr werde den beteiligten osteuropäischen Verbündeten | |
| „modernisierte Waffen aus deutschen Beständen“ zur Verfügung stellen, dam… | |
| diese eigene Waffen sowjetischer Bauart an die Ukraine liefern könne, sagte | |
| Scholz in der Fragestunde im Bundestagsplenum. Mit diesen sowjetischen | |
| Waffen seien die ukrainischen Soldaten besonders vertraut. Der Kanzler | |
| sagte den Abgeordneten zu, sie „den nächsten Wochen“ über die Umsetzung | |
| dieser Maßnahme zu informieren. | |
| Scholz äußerte sich nicht dazu, mit welchen Ländern der Ringtausch zuerst | |
| ausgeführt wird. Die Bundesregierung führt seit mehreren Wochen Gespräche | |
| über solche Tauschgeschäfte mit Tschechien, der Slowakei, Polen, Slowenien | |
| und auch Griechenland. | |
| Ausgeführt wurden die Pläne bislang nicht – im Verteidigungsausschuss wurde | |
| vermutet, dass dies zum einen am Umfang der Forderungen der Partnerländer | |
| nach deutschen Waffen liegt und zum anderen daran, dass die deutschen | |
| Waffen – etwa ältere Panzer – vor der Auslieferung erst noch auf Vordermann | |
| gebracht werden müssten. | |
| Scholz wies im Bundestag darauf hin, dass Deutschland bereits in | |
| erheblichem Umfang Waffen direkt an die Ukraine geliefert habe – „und mit | |
| dieser Linie werden wir auch immer weitermachen, da können Sie sich drauf | |
| verlassen“, sagte er. So werde Deutschland „modernste und auch sehr teure | |
| Technik“ auf den Weg bringen, „die dazu in der Lage ist, ganze Städte zu | |
| schützen gegen Angriffe aus der Luft“. Scholz äußerte sich im Bundestag auf | |
| eine Frage des CDU-Außenexperten Jürgen Hardt. Dieser hatte der | |
| Bundesregierung eine „Hinhaltetaktik“ bei der Bereitstellung von Panzern | |
| zugunsten der Ukraine vorgeworfen. (afp) | |
| Sieben ukrainische Todesopfer durch russische Angriffe | |
| Russische Angriffe haben in der Ukraine mindestens sieben Menschen das | |
| Leben gekostet. 25 weitere wurden verletzt, wie die ukrainischen Behörden | |
| am Mittwoch mitteilten. Das Präsidialamt erklärte, die russischen | |
| Streitkräfte hätten Städte und Dörfer im Südosten des Landes angegriffen. | |
| Die meisten zivilen Opfer seien in der [6][Provinz Donezk] zu beklagen, wo | |
| das russische Militär seine Offensiven in den vergangenen Tagen verstärkte. | |
| Gouverneur Pawlo Kyrylenko teilte am Mittwoch beim Messanger-Dienst | |
| Telegram mit, aus der Stadt Awdijiwka im Zentrum der Provinz seien zwei | |
| Todesopfer gemeldet worden. Slowjansk, Krasnohorska und Kurachowe hätten je | |
| einen weiteren Toten registriert. „Jedes Verbrechen wird bestraft“, | |
| kündigte der Gouverneur an. | |
| Kyrylenko forderte am Dienstag die mehr als 350.000 Einwohner der Provinz | |
| auf zu fliehen. Die Menschen müssten Donezk verlassen, um ihr Leben zu | |
| retten und die ukrainische Armee in die Lage zu versetzen, die Städte | |
| besser gegen den russischen Vormarsch zu verteidigen, sagte er. Donezk ist | |
| Teil des Donbass, den die russischen Streitkräfte vollständig einnehmen | |
| wollen. Der russische Präsident Wladimir Putin sagte am Montag, die andere | |
| Provinz des Donbass, Luhansk, stehe vollständig unter russischer Kontrolle. | |
| Der Gouverneur von Luhansk, Serhij Hajdaj, bestritt diese Angaben am | |
| Mittwoch. In den Dörfern um [7][Lyssytschansk], der Stadt, aus der sich die | |
| ukrainischen Soldaten zurückzogen, gebe es weiter schwere Kämpfe. „Die | |
| Russen haben einen hohen Preis gezahlt, aber die Region Luhansk ist nicht | |
| vollständig von der russischen Armee erobert worden“, sagte der Gouverneur. | |
| „Einige Siedlungen wurden bereits mehrmals von beiden Seiten überrannt.“ Er | |
| warf den russischen Streitkräften vor, verbrannte Erde zu hinterlassen und | |
| alles auf ihrem Weg niederzubrennen und zu zerstören. | |
| Das russische Militär griff in der Nacht auch [8][Charkiw], die zweitgrößte | |
| Stadt der Ukraine weiter nördlich, mit Raketen an, wie Gouverneur Oleh | |
| Syniehubow am Mittwoch auf Telegram mitteilte. Ziel der Angriffe seien drei | |
| Bezirke der Stadt gewesen. Ein Gebäude der Universität und ein | |
| Verwaltungsgebäude seien zerstört worden. Drei Menschen, darunter ein | |
| Kleinkind, erlitten Verletzungen. | |
| Pro-russische Separatisten in Donezk teilten mit, Angriffe ukrainischer | |
| Truppen hätten innerhalb von 24 Stunden vier Zivilisten das Leben gekostet. | |
| 14 weitere seien verletzten worden. Medienberichten zufolge wurde am | |
| Dienstag ein Munitionslager getroffen, was eine Reihe von Explosionen | |
| auslöste. (ap) | |
| Eigene Verluste könnten Russland bremsen | |
| Nach mehr als vier Monaten Krieg konnte Russland einen Teilsieg verkünden: | |
| Die [9][vollständige Kontrolle über Luhansk], eine der beiden Regionen, die | |
| den Kern des wichtigen Industriegebiets Donbass im Osten der Ukraine | |
| bilden. Der Vormarsch dürfte nun in Richtung Donezk weitergehen. | |
| Um ihren bisherigen Schwung aufrechtzuerhalten, werden die angreifenden | |
| Truppen aber wohl Verstärkung benötigen. „Ja, die Russen haben die Region | |
| Luhansk erobert, aber zu welchem Preis?“, fragt der ukrainische | |
| Militärexperte Oleh Schdanow. Einige Einheiten hätten bis zu 50 Prozent | |
| ihrer Soldaten verloren. | |
| Der russische Präsident [10][Wladimir Putin] sagte am Montag, die an den | |
| Gefechten in Luhansk beteiligten Truppen müssten sich „ein wenig ausruhen | |
| und ihre Kampffähigkeit verbessern“. Dies deutet darauf hin, dass sich die | |
| von Russland angestrebte Eroberung des gesamten Donbass noch eine Weile | |
| hinziehen könnte. Beobachtern zufolge kontrollierten Russland und örtliche | |
| Separatisten in den vergangenen Wochen etwa die Hälfte von Donezk. Und in | |
| dieser Region hat sich am Verlauf der Fronten seitdem wenig verändert. | |
| Die Entwicklung im Donbass dürfte für den weiteren Verlauf des Krieges | |
| entscheidend sein. Wenn es dem Kreml gelingt, sich dort militärisch | |
| durchzusetzen, hätte er wieder ausreichend Kapazitäten, um auch in anderen | |
| Teilen der Ukraine Land zu besetzen und bei einem möglichen Friedensschluss | |
| die Bedingungen zu diktieren. Wenn es die Ukraine dagegen schafft, die | |
| Angreifer noch für längere Zeit im Osten zu binden, könnte sie | |
| [11][mithilfe von neuen Waffen] später eine Gegenoffensive starten. (ap) | |
| ## 🐾 Ukrainischer Botschafter in der Kritik | |
| Der ukrainische Botschafter könnte zurückberufen werden. Zuletzt hatte er | |
| den Nazi-Kollaborateur Stepan Bandera verharmlost. [12][taz-Redakteur Klaus | |
| Hillenbrand berichtet] und [13][taz-Redakteur Bernhard Clasen kommentiert]. | |
| Hilfe bleibt deutlich unter dem Bedarf | |
| Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel registriert eine große | |
| [14][Lücke zwischen zugesagter und tatsächlich geleisteter Unterstützung] | |
| an die Ukraine. Damit bleibe die finanzielle und militärische Unterstützung | |
| deutlich hinter den Notwendigkeiten zurück, um die Situation in dem | |
| angegriffenen Land zu stabilisieren, teilte das IfW am Mittwoch in Kiel | |
| mit. Dies ergebe sich aus den Datenauswertungen für den aktuellen Ukraine | |
| Support Tracker. | |
| „Aufgrund der schweren Artillerieangriffe ist die Ukraine vor allem auf | |
| Raketenwerfer und Haubitzen angewiesen, um sich wehren zu können“, sagt | |
| IfW-Forschungsdirektor Christoph Trebesch. Nicht nur die gelieferten, | |
| sondern auch die zugesagten Waffen würden hier deutlich unter dem Bedarf | |
| liegen, den die Ukraine formuliert habe. | |
| Vom 8. Juni bis 1. Juli seien nur wenige neue Zusagen hinzugekommen, und | |
| sie fielen weniger umfangreich aus. Die größte neue Einzelzusage sei die | |
| militärische Unterstützung durch Großbritannien im Umfang von 1,5 | |
| Milliarden Euro. Insgesamt sind laut IfW Hilfszusagen von 80,7 Milliarden | |
| Euro erfasst. „Die Finanzhilfen an die Ukraine werden nach wie vor zu | |
| langsam ausgezahlt, um den Haushalt des Landes nachhaltig stabilisieren zu | |
| können“, sagt Trebesch. | |
| Wichtig wären vor allem Zuschüsse, die nach einem verlässlichen Zeitplan | |
| ausgezahlt würden. Nur dann sei der Regierung in Kiew eine Haushaltsplanung | |
| möglich. Dabei fokussieren sich die internationalen Geberkonferenzen | |
| zunehmend auf Wiederaufbauprogramme für die Ukraine. „Die sind zwar | |
| wichtig, zunächst muss das Land aber der aktuellen Notsituation begegnen“, | |
| so Trebesch. Insbesondere die Europäische Union sollte ein zentrales | |
| Planungsbüro für die Unterstützung der Ukraine einrichten, um die Zusagen | |
| für die Ukraine verlässlich zu koordinieren. | |
| Der Ukraine Support Tracker des IfW erfasst und quantifiziert militärische, | |
| finanzielle und humanitäre Hilfen, die der Ukraine seit dem 24. Januar | |
| zugesagt wurden. In der aktuellen Auswertung sind Zusagen bis zum 1. Juli | |
| erfasst. Berücksichtigt sind 37 Länder, spezifisch die EU-Staaten, die | |
| weiteren Mitglieder der G7, Hilfszusagen der EU-Kommission und der | |
| Europäischen Investitionsbank sowie Australien, Südkorea, Türkei, Norwegen, | |
| Neuseeland und die Schweiz. Private Spenden oder internationale | |
| Organisationen sind nicht enthalten. (epd) | |
| Unionsfraktion will Lieferung von Transportpanzern | |
| Die Unionsfraktion will mit einem Beschluss des Bundestages eine | |
| kurzfristige Lieferung von 200 Transportpanzern vom Typ Fuchs an die | |
| Ukraine fordern. Der Krieg sei in einer kritische Phase, in der eine | |
| fortschreitende Abnutzung der Ukraine schwerwiegende strategische Folgen | |
| hätte, hieß es zur Begründung in einem Entschließungsantrag, der der | |
| Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch vorlag. | |
| Die Fraktion verweist darin auch auf einen gemeinsam mit der | |
| Ampel-Koalition im Bundestag Ende April gefassten Beschluss zur Lieferung | |
| schwerer Waffen an die Ukraine. „Für die ukrainische Armee geht es um die | |
| rasche Zusendung verlässlichen Materials, das unverzüglich an der | |
| Frontlinie eingesetzt werden kann. Solches Material befindet sich im | |
| Bestand der Bundeswehr und soll aus der Nutzung der Bundeswehr | |
| herausgenommen werden: der Transportpanzer Fuchs“, heißt es in dem Antrag. | |
| Am Vortag hatte Generalinspekteur Eberhard Zorn erklärt, er sehe keinen | |
| Spielraum für eine solche Abgabe. „Die Bundeswehr verfügt über 825 | |
| Transportpanzer Fuchs, aber in unterschiedlichen Ausführungen: Radarträger, | |
| Funkstörpanzer, Mannschaftstransporter, ABC-Spürpanzer bis hin zu | |
| Sanitätsvarianten, um nur einige aufzuzählen. Der Fuchs ist dafür die | |
| Plattform“, sagte Zorn. Und: „Wir brauchen diese Fahrzeuge. Eine | |
| Möglichkeit zur Abgabe dieser Fahrzeuge beziehungsweise eines Teils davon | |
| sehe ich derzeit nicht.“ | |
| Zuvor war auch aus den Reihen der [15][Ampel-Koalitionäre] Grüne und FDP | |
| die Forderung laut worden, der Ukraine den Transportpanzer als Hilfe gegen | |
| den russischen Angriff zu überlassen. | |
| Der verteidigungspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Florian Hahn | |
| (CSU), schrieb am Mittwoch auf Twitter: „Jetzt kann die FDP zeigen, ob es | |
| ihr wirklich ernst ist: Will sie die Ukraine mit 200 FUCHS Panzern | |
| unterstützen oder nicht!? Der entsprechende Antrag dazu steht heute zur | |
| Abstimmung.“ (dpa) | |
| ## Fünf Menschen bei russischen Angriffen in Donezk getötet | |
| Bei russischem Beschuss der ostukrainischen Region Donezk sind fünf | |
| Zivilisten getötet worden. Gouverneur Pawlo Kyrylenko teilte am Mittwoch | |
| beim Messanger-Dienst Telegram mit, die Todesopfer seien aus Awdijiwka, | |
| Slowjansk, Krasnohorska und Kurachowe gemeldet worden. 21 weitere Menschen | |
| seien verletzt worden. „Jedes Verbrechen wird bestraft“, kündigte der | |
| Gouverneur an. | |
| Kyrylenko forderte am Dienstag die mehr als 350 000 Einwohner der Provinz | |
| auf zu fliehen. Die Menschen müssten Donezk verlassen, um ihr Leben zu | |
| retten und die ukrainische Armee in die Lage zu versetzen, die Städte | |
| besser gegen den russischen Vormarsch zu verteidigen, sagte er. Donezk ist | |
| Teil des Donbass, den die russischen Streitkräfte vollständig einnehmen | |
| wollen. | |
| Das russische Militär griff in der Nacht auch Charkiw, die zweitgrößte | |
| Stadt der Ukraine weiter nördlich, mit Raketen an, wie Gouverneur Oleh | |
| Syniehubow am Mittwoch auf Telegram mitteilte. Ziel der Angriffe seien drei | |
| Bezirke der Stadt gewesen. Ein Gebäude der Universität und ein | |
| Verwaltungsgebäude seien zerstört worden. Drei Menschen, darunter ein | |
| Kleinkind, erlitten Verletzungen. (ap) | |
| Roth dringt auf mehr Unterstützung für Ukraine | |
| Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, der | |
| [16][SPD-Politiker Michael Roth], hat eine militärische Unterstützung der | |
| Ukraine für die Rückeroberung russisch-besetzter Gebiete gefordert. Die | |
| Chancen stünden dafür gut, Russland habe bereits hohe Verluste erlitten, | |
| sagte Roth dem TV-Sender „Welt“. Allerdings sei auch die Ukraine derzeit | |
| „in einer ganz schwierigen Situation“. | |
| „Russland hat über tausend Panzer verloren, das sind mehr Panzer als | |
| Deutschland, Italien, Frankreich und andere Länder zusammen haben“, sagte | |
| der SPD-Politiker weiter. Die Verluste für Russland seien immens „und | |
| deshalb dürfen wir jetzt nicht nachlassen“. Es müsse der Ukraine | |
| „perspektivisch auch gelingen, russische Kräfte wieder zurückzudrängen“. | |
| Die bisher gelieferten schweren Waffen aus Deutschland hätten der Ukraine | |
| bei der Verteidigung geholfen, es sei jedoch [17][nun weitere Unterstützung | |
| erforderlich], forderte Roth. „Die Ukraine kämpft weiterhin tapfer für | |
| Freiheit, für ihre territoriale Integrität und sie kämpft damit auch für | |
| unsere eigenen Werte“, hob er hervor. „Und wir stehen in der Pflicht, sie | |
| weiterhin mit aller Entschlossenheit zu unterstützen.“ | |
| Roth zeigte sich beeindruckt vom Verteidigungswillen der Ukraine: „Wir | |
| erleben ja an der dramatischen Situation in Donezk, dass die Ukraine für | |
| die Verteidigung zwar einen hohen Preis zu entrichten hat“, sagte er unter | |
| Hinweis auf die hohe Zahl getöteter ukrainischer Soldatinnen und Soldaten. | |
| Bislang vermöge sich das Land aber gegen die russischen Angriffe zu | |
| verteidigen, auch wenn dies schwierig sei. (afp) | |
| ## 🐾 Uniper und verminderte Gaslieferungen | |
| Wegen verminderter Gaslieferungen stehen Importeure unter Preisdruck. Die | |
| Ampel erwägt eine Beteiligung an kriselnden Unternehmen. [18][taz-Redakteur | |
| Malte Kreuzfeldt berichtet.] | |
| ## EU-Kommissionschefin warnt vor Ende russischer Gaslieferungen | |
| EU-Kommissionspräsidentin [19][Ursula von der Leyen] hat vor den Gefahren | |
| einer vollständigen Unterbrechung der russischen Gaslieferungen gewarnt. | |
| Von der Leyen sagte am Mittwoch, die Europäische Union müsse Notfallpläne | |
| aufstellen, um sich auf eine solche Entwicklung infolge des russischen | |
| Angriffskrieges in der Ukraine einzustellen. | |
| „Wir müssen uns jetzt auch auf weitere Unterbrechungen der Gasversorgung | |
| und sogar auf eine [20][vollständige Unterbrechung der russischen | |
| Gaslieferungen] vorbereiten“, sagte von der Leyen vor dem EU-Parlament in | |
| Straßburg. Die EU hat bereits Sanktionen gegen Russland verhängt, die auch | |
| Energielieferungen betreffen, und bereitet derzeit einen Ausstieg aus der | |
| Abhängigkeit von Russland vor. Von der Leyen sagte jedoch, die Union müsse | |
| auch auf schockartige Unterbrechungen durch die russische Regierung | |
| vorbereitet sein. (ap) | |
| ## 🐾 Plan für Ukraine nach dem Krieg | |
| Im schweizerischen Lugano beschließen Dutzende Länder und Organisationen, | |
| der Ukraine zu helfen. Derweil geht der Krieg weiter. | |
| [21][taz-Inlandsleiterin Tanja Tricarico und taz-Auslandsleiterin Barbara | |
| Oertel berichten.] | |
| ## Lettland führt wieder Wehrpflicht ein | |
| Als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt | |
| Lettland wieder die [22][Wehrpflicht] ein. „Das derzeitige militärische | |
| System Lettlands hat seine Grenze erreicht“, sagte der lettische | |
| Verteidigungsminister Artis Pabriks am Dienstag. „Derweil haben wir keinen | |
| Grund anzunehmen, dass Russland sein Verhalten ändern wird.“ | |
| Der Wehrdienst soll nach Angaben des Ministers im kommenden Jahr eingeführt | |
| werden und für Männer gelten. Pabriks verkündete zudem Pläne für den Bau | |
| eines neuen Militärstützpunktes im Land. | |
| Der baltische Staat hatte die Wehrpflicht in den Jahren nach seinem | |
| Nato-Beitritt abgeschafft. Seit 2007 bestehen die lettischen Streitkräfte | |
| aus Berufssoldaten, außerdem gibt es eine aus Freiwilligen gebildete | |
| Nationalgarde. Das Land mit knapp zwei Millionen Einwohnern und Grenzen zu | |
| Russland und Belarus hat derzeit nur 7500 Berufssoldaten und | |
| Nationalgardisten. Außerdem sind 1500 Nato-Soldaten in Lettland | |
| stationiert. | |
| Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat in vielen osteuropäischen | |
| Staaten Befürchtungen geweckt, selbst Ziel einer russischen Aggression | |
| werden zu können. (afp) | |
| 6 Jul 2022 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Waffenlieferungen-an-die-Ukraine/!5857874 | |
| [2] /Deserteure-in-der-Ukraine/!5839358 | |
| [3] /Protest-im-russischen-Staatsfernsehen/!5841999 | |
| [4] /Aktuelle-Lage-in-der-Ukraine/!5860035 | |
| [5] /Kiew-erobert-Doerfer-bei-Cherson-zurueck/!5854834 | |
| [6] /Ukrainerinnen-trotzen-dem-Krieg/!5865245 | |
| [7] /-Nachrichten-im-Ukrainekrieg-/!5865106 | |
| [8] /Artilleriebeschuss-in-der-Ostukraine/!5860491 | |
| [9] /-Nachrichten-im-Ukrainekrieg-/!5865312 | |
| [10] /Moskaus-Offensive-im-Donbass/!5865154 | |
| [11] /Waffenlieferungen-an-die-Ukraine/!5857874 | |
| [12] /Ukrainischer-Botschafter-in-der-Kritik/!5865345 | |
| [13] /Ukrainischer-Botschafter-Melnyk/!5862395 | |
| [14] /Deutsche-Hilfe-fuer-Ukraine/!5858619 | |
| [15] /Waffenlieferungen-und-Sondervermoegen/!5851361 | |
| [16] /SPD-Aussenpolitiker-zum-Ukraine-Krieg/!5837576 | |
| [17] /Waffenlieferungen-an-die-Ukraine/!5857874 | |
| [18] /Uniper-und-verminderte-Gaslieferungen/!5865320 | |
| [19] /EU-Gelder-fuer-Polen/!5855303 | |
| [20] /Drohende-Gasknappheit/!5862214 | |
| [21] /Plan-fuer-Ukraine-nach-dem-Krieg/!5865344 | |
| [22] /Pazifismus-und-der-Ukraine-Krieg/!5858603 | |
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| Das G20 Außenministertreffen auf Bali wird von dem Krieg gegen die Ukraine | |
| dominiert. Ein Treffen von Blinken mit Lawrow sei nicht vorgesehen. | |
| Plan für Ukraine nach dem Krieg: Wiederaufbau nach Prinzipien | |
| Im schweizerischen Lugano beschließen Dutzende Länder und Organisationen, | |
| der Ukraine zu helfen. Derweil geht der Krieg weiter. | |
| Erziehung in Russland: Gewalt von Kindesbeinen an | |
| Die Gräueltaten von Russlands Armee entsetzen auch manche russische | |
| Bürger*innen. Doch Gewalt ist tief in Russlands Gesellschaft verankert. | |
| Putins Krieg in der Ukraine: Zwischen Zerstörung und Zukunft | |
| Russlands Verteidigungsminister vermeldet die Eroberung des Gebietes | |
| Luhansk. Indes wirbt der ukrainische Präsident um Geld für den | |
| Wiederaufbau. |